Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
als er jetzt am Fuß der Treppe stehen blieb, ihr die Hand hinstreckte und damit ris- kierte, vor aller Augen von ihr zurückgewiesen zu werden, da dachte sie nicht mehr an Ränke und Verstellung.
Sie wollte diesen Mann – und sie wollte seine Liebe. Sie wollte eine Chance auf eine mögliche Zukunft haben, die fast in Reichweite war – und so legte sie ihm die Hand auf den ausgestreckten Arm.
Seine Hand legte sich sanft auf ihre Finger, und beide ach- teten sie nicht auf die betrübten Blicke der jungen Männer. Lizzie erbebte, als Devlin ihre Hand an seine Lippen zog und ihre Finger küsste.
Jacindas höfliches Räuspern unterbrach ihren Blickkon- takt. Lizzie sah auf und errötete ein bisschen, dann stellte sie Devlin ihren Freunden vor. Billy maß ihn mit einem langen Blick, aber Jacinda hatte ihren rebellischen Ehemann gut im Griff und schlug vor, dass sie an eine weniger belebte Stelle des Ballsaals gingen.
Devlin bedeutete Lizzie voranzugehen, und auch Billy machte Jacinda den Weg frei. Mit ihren goldenen Locken, die im Kerzenlicht schimmerten, schritt sie durch die Gäste und nickte grüßend nach allen Seiten, während ihr gefährlicher Ehemann sie wie hypnotisiert ansah. Nach knapp zwanzig Minuten waren sie endlich auf der anderen Seite des Saals angelangt. Den Klatschbasen entging der Umstand nicht, dass Devlin nicht von Lizzies Seite wich. Schließlich fanden sie einen Salon, der fast leer war, da sich die meisten Gäste entweder im Ballsaal oder draußen im Garten befanden.
Im Raum gab es mehrere Sitzecken mit Brokatsesseln und kleinen Sofas, in denen einige Gäste saßen und sich lachend unterhielten, während sie sich mit ihren Fächern Luft zufä- chelten. Porträts in schweren Goldrahmen hingen an den Wänden, und zu ihren Füßen lag ein prächtiger Teppich mit einem griechischen Motiv.
Devlin geleitete Lizzie zu einem Armsessel und setzte sich neben sie, während Jacinda als pflichtbewusste Anstands-
dame in der Nähe stehen blieb und Billy ein paar Bekannten vorstellte. Hinter ihrem Fächer hervor warf sie Lizzie einen fragenden Blick aus dunklen Augen zu. Bist du in Ordnung? Lizzie nickte leicht und wandte sich dann Devlin zu.
Er blickte sie so ernst an, wie sie es noch nie gesehen hat- te.
„Du siehst unglaublich aus“, flüsterte er.
Lizzie errötete und senkte lächelnd den Blick. Sie musste zugeben, dass dies ein guter Anfang war. „Vielen Dank für die Bücher.“
„Danke, dass du bereit bist, mich anzuhören. Ich bin nicht sicher, ob ich das verdiene.“
„Ah, aber meine Großzügigkeit ist bekannt“, neckte sie ihn selbstironisch und sah ihn dann wachsam an. „Was willst du mir sagen?“
Dev sah sie lange an. „Dass ich kapituliere.“
Fragend runzelte sie die Stirn.
„Das habe ich noch nie getan“, fuhr er fort, „und weiß nicht, wie man es macht. Sicher strapaziere ich deine Ge- duld. Aber ich werde keine Spiele mehr spielen, Lizzie. Kei- ne Bestechung mehr, keine Entführungen. Kurz gesagt, ich überlasse dir die Zügel.“
„Und was genau soll das bedeuten?“, fragte Lizzie miss- trauisch und mit klopfendem Herzen.
Dev seufzte laut. „Das bedeutet, dass du mich dazu ge- bracht hast, lange über alles nachzudenken. Du hast in so vielen Punkten Recht. Hör zu, ich weiß nicht, was zum Teufel ich mache, wenn es um Liebe geht, aber ich bin bereit, es zu wagen. Du auch?“
Lizzie spürte nun etwas wie Ehrfurcht in sich aufsteigen, schluckte aber und weigerte sich, auf etwas einzugehen, das zu gut klang, um wahr zu sein. „Du sagst mir doch nur, was du denkst, dass ich hören will, damit du an dein Erbe kommst. Es geht ums Geld. Gib es zu.“
„Oh ja, nur“, flüsterte er, grinste frech und sah sie mit glü- hendem Blick an. „Bei dir denke ich immer nur an Geld“, fuhr er fort und ließ seine Augen über ihren Körper wandern. „Deine Schönheit oder deine Intelligenz haben nichts damit zu tun. Oder deine Integrität und die Art, wie du dich um die Menschen kümmerst. Dein Humor, deine Ehrlichkeit spielen keine Rolle, und natürlich hat auch der Umstand nichts zu
sagen, dass ich keine Frau mehr in meinem Bett hatte, seit ich im Februar aus Bath zurückgekommen bin.“
„Devlin!“, stieß Lizzie atemlos und leicht schockiert durch sein Geständnis hervor. Rasch sah sie sich um, ob sie auch niemand gehört hatte.
Dev lächelte belustigt. „Lizzie, ich möchte, dass wir zu- sammen sind, seit ich dich kennen gelernt habe, und du weißt, dass das
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