Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
ich hoffe nur, dass Billy nicht sein Leben – oder seine Männlichkeit bedroht. Es wird noch schlimm ge- nug, wenn die Zeit kommt, wo er meine Brüder kennen ler- nen muss. Der arme Billy kann von Glück sagen, dass er die Befragung überlebt hat.“
„Das wird ihnen egal sein. Du bist ihre Schwester, da ist es etwas anderes.“
„Ach, Lizzie, wann wirst du es endlich begreifen? Du hät- test Alec nicht heiraten müssen, um zu unserer Familie zu gehören. Du hast immer dazugehört und wirst immer dazu- gehören.“
Lizzie sah sie ob dieser offenen Worte verwundert an, als ein paar von Jacindas oberflächlichen Bekannten sie unter- brachen.
„Oh, Lady Truro!“
Die beiden schrill gekleideten und juwelenbehängten jun- gen Frauen drängten Lizzie beiseite, als sie die Luft neben Jacindas Ohr zur Begrüßung küssten. „Liebes, wie nett, Sie hier zu treffen.“
„Was für ein umwerfendes Kleid.“
„Sie kommen doch bestimmt zu unserem Wohltätigkeits- frühstück nächste Woche?“
„Aber natürlich, meine Lieben. Das würde ich um nichts in der Welt verpassen wollen“, antwortete Jacinda in der glei- chen affektierten Art. Sie musste in ihrer Welt leben, aber sie machte sich nicht die Mühe, die beiden Lizzie vorzustellen, deren Abneigung gegen solche Frauen sie nur zu gut kannte.
Den Damen entging die Ironie in Jacindas Antwort vollkom- men.
Da Lizzie keine gesellschaftliche Rolle spielte, wurde sie ig- noriert und war zufrieden damit. Sie wandte sich ab und tat ein paar Schritte zur Seite, um zu sehen, wo Devlin blieb. Sie konnte ihn nirgends entdecken, aber als sie sich umdrehte, stand Alec vor ihr.
Eine Laterne hinter ihm vergoldete sein Haar und betonte die breiten Schultern, aber sein Gesicht blieb im Schatten. Mit den Händen in den Taschen sah er sie vorsichtig an. „Hallo Bits“, begrüßte er sie dann.
„Lord Alec.“ Lizzie nickte ihm zu und war sofort auf der Hut.
„Du siehst wundervoll aus.“ Seine tiefe Stimme klang wie ein Seufzen.
Lizzie antwortete nicht, aber da das Kompliment von ei- nem tonangebenden Modekenner kam, hätte sie jetzt wahr- scheinlich ohnmächtig werden sollen. Bewundernd glitt sein Blick über sie hin. „Es ist schön, dich heute hier zu sehen. Du hast für ziemliches Aufsehen gesorgt“, setzte er dann mit einer Art Stolz hinzu. „Ich war mir nicht sicher, ob du dich je wieder in der Gesellschaft zeigen würdest.“
„Nun, die Zeit heilt alle Wunden, heißt es“, bemerkte Lizzie leichthin.
Reumütig senkte Alec den Kopf. „Das freut mich zu hö- ren.“ Er schwieg kurz. „Ich habe in letzter Zeit viel an dich gedacht, seit ich dich mit den Kindern in der Halle gesehen habe. Ich habe gehofft, dass wir uns bald mal unterhalten können.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob es noch etwas zu sagen gibt.“
„Alec, Liebster, da bist du ja!“
Lady Campion erschien auf einmal bei ihnen und legte nun Alec die Hände auf die Schultern. Lizzie zuckte zusam- men.
„Wo hast du gesteckt, mein hübscher Junge? Du wirst mich doch nicht vernachlässigen“, schalt Lady Campion neckisch und zog eine Schnute. Sie achtete nicht auf Lizzie und zog Alec ein Stück mit sich, um ihm etwas ins Ohr flüstern zu können.
Himmel, wie peinlich das war. Lizzie wandte sich ab, aber das schillernde Bild der glamourösen Baronin war in ihr Ge-
dächtnis gebrannt. Reich, schön, verwitwet und als Folge davon frei wie ein Vogel trug die Baronin ihre dunklen Lo- cken kurz und nur durch ein Seidenband gebändigt, das lo- ckend über eine verführerische Schulter herunterbaumelte. Sie trug heute ein weiß-gelb gestreiftes Kleid über einem weißen Unterkleid, und der gekonnte Einsatz ihres Fächers sprach Bände für einen erfahrenen Mann.
Lizzie verspürte Übelkeit, als ihr erneut bewusst wurde, dass Alec es zugelassen hatte, dass so eine Frau zwischen sie trat, und sie fragte sich, warum sie überhaupt gekommen war. Wo war Devlin? Er hatte sie wie eine Närrin hier ste- hen lassen. Jacinda war eifrig mit ihren vielen Bekannten beschäftigt.
Lizzie wandte sich wieder zu Alec um und sah, dass er sie immer noch anstarrte, obwohl Lady Campion jetzt an seinem Arm hing und trotz der vielen Leute schon halb mit ihm schlief. Ohne auf seine verwöhnte Geliebte zu achten, sah Alec Lizzie unverwandt an, und in seinen Augen standen Traurigkeit und ein tiefes Bedauern.
Lizzie beobachtete das unwürdige Spektakel Lady Cam- pions, und ihr wurde klar, dass sie ihre Fänge tief in Alec
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