Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
müsstest du mich doch besser kennen.“
Skeptisch hob Alec eine Braue.
Dev seufzte und beschloss, dass es an der Zeit war, die Wahrheit zu sagen. Auch wenn sie Rivalen waren, sah er Alec dennoch als einen Mann an, dem er vertrauen konnte und der Ehrgefühl besaß. In den vergangenen Wochen hatte er viel Zeit mit seinem ehemaligen Freund verbracht, als sie bei- de um Lizzies Gunst gebuhlt hatten. Zeitweise war es sogar recht lustig gewesen. Trotz allem, was zwischen ihnen stand, verstanden sie sich immer noch gut, und egal, welche Fehler Alec haben mochte, er war ein guter Verlierer.
„Der einzige Grund, warum ich mich mit solchen Schwei- nehunden zusammentue, Alec, ist der, dass ich den Verdacht habe, dass sie etwas mit dem Tod meiner Familie zu tun haben. Tatsächlich“, fuhr Dev fort, „bin ich mir inzwischen sogar ziemlich sicher, dass drei von ihnen dabei ihre Hände im Spiel hatten.“
Alec starrte ihn erstaunt an. „Du machst Witze!“
„Wenn es doch so wäre!“ Dev seufzte. „Stattdessen hat mich Torquil Staines gefordert.“
Alecs Augen wurden groß. „Blood Staines? Verdammt, Dev, warum hast du es so weit kommen lassen?“
„Es ging nicht anders.“
„Oh. Na gut“, stimmte Alec schließlich widerstrebend zu. „Komm rein, du Halunke. Was soll es denn sein, Degen oder Pistole?“
Um halb sechs Uhr morgens saß Dev in seiner Kutsche und dachte betrübt darüber nach, dass er nun, statt die Liebe sei- nes Lebens zu entjungfern, hier saß und darauf wartete, sei- ne Ehre gegen einen der berüchtigsten Duellanten Londons verteidigen zu müssen. Seine Hände lagen ruhig auf seinen Oberschenkeln, und sein Blick war fest und verriet nur we- nig Anspannung. Im Dämmerlicht der aufgehenden Sonne begannen jetzt die Vögel zu singen, und tief atmete Dev den Duft der Frühlingsblumen ein.
Er war bereit.
Sein vertrauenswürdiger Sekundant ging derweil neben der Kutsche auf und ab und hielt nur so lange inne, um Dev einen Schluck aus seiner Taschenflasche anzubieten. „Brauchst du was, um dir Mut zu machen?“
Dev schüttelte den Kopf. „Ich brauche nichts.“
„Nun, ich schon“, murmelte Alec, nahm einen Schluck und korkte dann mit einem leisen Fluch die Flasche wieder zu. „Wo zum Teufel bleiben sie denn? Ich glaube es nicht! Zehn Minuten Verspätung! Meinst du, sie machen einen Rückzie- her?“
„Das bezweifele ich.“ Devlin warf Torquils Sekundanten Nigel Waite, der auf dem Rasen stand, einen Blick zu. „Waite ist sicher, dass Staines kommt.“
„Mag sein, aber man lässt einen Mann bei einem Duell nicht warten. Wirklich, das ist der Gipfel schlechten Beneh- mens!“ Alec fuhr fort, sich zu beschweren, aber Dev betrach- tete die Männer, die sich bereits als Zuschauer eingefunden hatten.
Angesichts seines möglichen Ablebens erkannte Devlin mit plötzlicher Klarheit, wie sehr er sich ein Leben mit Lizzie wünschte. Das erste Mal seit zwölf Jahren war er bereit, die
Vergangenheit hinter sich zu lassen und die Ängste zu ignorie- ren, die ihn bisher bewogen hatten, niemanden zu lieben. Falls er überlebte, schwor er sich, würde er sie für alle Zeit lieben.
„Nun, das wird aber auch Zeit“, unterbrach Alecs grim- mige Stimme seine Überlegungen. „Da kommen sie.“
Dev sah auf, als eine Reihe eleganter Wagen in einer Staub- wolke auf die Lichtung gefahren kam. Seine Anspannung stieg, als er erkannte, dass der Rest des Horse and Chariot Clubs zugegen sein würde. Die ersten Strahlen der Morgen- sonne schienen jetzt rot durch die Zweige und erleuchteten das Wappen der ersten Kutsche, die Carstairs gehörte.
Kaltblütig sah Dev zu, wie sich der Kutschenschlag öff- nete und drei Männer ausstiegen. Als sie auf ihn zukamen, erkannte er Quint und Carstairs, die Staines wie einen übel gelaunten Gefangenen in ihrer Mitte hatten.
Alec hörte auf, hin und her zu laufen, und stellte sich den Männern in den Weg. „Wie nett von Ihnen, sich an unsere Verabredung zu erinnern, Sir Torquil“, empfing er den Mann entrüstet.
„Das reicht, Lord Alec“, griff Carstairs ein. „Treten Sie bitte zur Seite. Es gibt etwas, das Staines Lord Strathmore gerne sagen möchte.“
„Das kann er auch über die Pistole hinweg sagen“, erwi- derte Alec großspurig.
„Alec“, ermahnte ihn Dev leise. Beunruhigt betrachtete er seinen mutigen Freund und bewunderte dessen Kampfes- sinn, aber es ging ja auch nicht um seinen Kragen. „Ich wer- de ihn anhören“, erklärte er.
Staines sah ihn
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