Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
Horse and Chariot Club, vielleicht mit ein oder zwei Helfershelfern im Schlepp, muss sie bis zum Gasthaus verfolgt haben, und dort ist sicher mein Vater – ein Gentle- man bis ins Herz – dazwischen gegangen, um die Situation zu entschärfen.“
„Und da haben sie ihn erschossen“, flüsterte Lizzie.
Devlin nickte. „Ich denke, dass sie in Panik geraten sind, als ihnen klar wurde, dass sie einen Adeligen ihres Standes ermordet hatten, noch dazu einen, der so bekannt war wie
mein Vater.“
„Dann meinst du, dass sie das Feuer gelegt haben, um ihre Tat zu vertuschen?“
„Und um die Zeugen zu beseitigen.“
„Deine Mutter und deine Schwester eingeschlossen.“
Beide schwiegen eine Zeit lang.
„Und was willst du jetzt als Nächstes machen?“, wollte Lizzie dann wissen.
„Mir fehlen noch immer die Beweise“, gab Devlin zurück. „Dem Gesetz ist es egal, was mein Instinkt mir sagt. Ich muss Beweise finden, die überzeugend genug sind, um die Mörder vor Gericht zu bringen, was fast unmöglich ist, wenn es um ein Mitglied der Aristokratie geht. Wer immer das war, soll öffentlich bloßgestellt werden! Ich will, dass er gehängt wird, während der Mob jubelt und ihn anspuckt. Er soll alles ver- lieren, was er besitzt, Land, Titel, falls er einen hat. Er soll leiden. Seine Familie soll leiden. Himmel, ich will, dass sein Name ein für alle Mal ausgelöscht wird.“
Lizzie sah die Wut in seinen Augen und erschauerte. Dann räusperte sie sich. „Ich sehe, dass du viel darüber nachge- dacht hast.“
Der Anflug eines spöttischen Lächelns spielte um seine Mundwinkel. „Nur zwei Jahre lang.“
„Mein armer Schatz.“ Am liebsten hätte Lizzie ihn in ih- re Arme gezogen, um ihn zu trösten, aber eine Frage hielt sie noch zurück, und ernst sah sie ihn an. „Ich kann nicht glauben, dass du mir das alles nicht erzählt hast. Oh, Devlin, wenn deine Theorie stimmt, dann wissen sie doch, wer du bist. Als Sohn des Mannes, den sie erschossen haben, müssen sie doch ahnen, welche Absicht du hegst.“
„Das wissen sie bestimmt. Sie beobachten jede meiner Be- wegungen. Deshalb versuche ich ja so sehr, mich wie ihres- gleichen zu benehmen und mit Geld nur so um mich zu wer- fen. Dadurch habe ich sie weitgehend davon überzeugt, dass ich immer noch so tollkühn bin wie in meiner Jugend.“
„Sogar mich hast du anfangs getäuscht.“ Lizzie senkte den Kopf und überlegte, wie sie die Frage formulieren sollte, die ihr immer noch auf der Seele brannte. „Devlin, Alec hat mir von einer zutiefst abscheulichen Praxis erzählt, die von je- dem erwartet wird, der dem Club beitreten will ...“
„Lizzie“, unterbrach er sie nun sanft. „Ich habe sie wirk-
lich nicht angerührt.“
Erleichtert stieß Lizzie die Luft aus. „Ich war immer sicher, dass du nie einem Unschuldigen Leid zufügen würdest. Aber wie hast du sie überlistet? Alec sagte, die Bedingung schreibe vor, dass die anderen Männer ... zusehen.“
Devlin schüttelte den Kopf. „Das ist nur ein Mythos. Selbst die Geschichten über den Horse and Chariot Club sind manch- mal übertrieben. Erinnerst du dich noch an die Nacht, als ich dich in meiner Kutsche entführt habe? Weißt du noch, dass ich eine Verletzung an der Seite hatte? Du hast damals ge- fragt, woher ich die habe.“
„Du hast es mir nie gesagt.“
„Ich habe sie mir selber beigebracht, um den verlangten Beweis liefern zu können, dass ich das Mädchen entjungfert hatte. Sobald die Männer zufrieden gestellt waren, habe ich das Kind Ben übergeben, der es wohlbehalten wieder nach Hause gefahren hat.“
„Oh, mein Liebling.“ Lizzie wechselte auf seine Seite hinü- ber und nahm ihn in die Arme. Lange Zeit hielt sie ihn so, dann lehnte sie den Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. „Fällt es dir nicht schwer, ihnen gegenüberzutreten, obwohl du weißt, dass einer von ihnen deine Eltern getötet hat? Wie kannst du das nur ertragen?“
„Auf eine seltsame Art faszinieren sie mich. Vergiss nicht, ich habe vorher unter Wilden gelebt“, setzte er trocken hin- zu. „Ein paar von ihnen finde ich manchmal sogar ganz nett, Quint Randall, zum Beispiel. Er ist nicht nur schlecht. Er tut mir sogar Leid. Obwohl ich nicht weiß, warum. Und dann das Duell. Staines hat mich gefordert, aber Carstairs hat es ihm ausgeredet und den Mann dazu gebracht, sich zu entschuldi- gen.“
„Hm, dann hasst dieser Staines dich jetzt zweifellos noch viel mehr. Bitte sei vorsichtig, Devlin. Es ist
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