Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
gefährlich. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert.“
„Weil du mich liebst?“, fragte Devlin und zog sie enger an sich.
„Genau“, seufzte sie und setzte sich auf seine muskulösen Schenkel, als er sie über sich zog.
„Ich liebe es, wenn du das sagst.“
„Dann sage ich es noch mal. Ich liebe dich. Ich liebe dich“, hauchte Lizzie.
Sie küssten einander voller Leidenschaft, als die Kutsche ihr Tempo verlangsamte.
Devlin sah aus dem Fenster und erkannte hohe Eisentore. „Wir sind da“, verkündete er. „Ich war schon sehr lange nicht mehr hier.“
„Kannst du es denn ertragen?“, fragte Lizzie besorgt und strich ihm über die Wange. „Hier warten sicher viele schmerz- liche Erinnerungen auf dich.“
„Es macht nichts, weil du jetzt hier bist. Komm.“ Devlin verschränkte seine Finger mit ihren, hob ihre Hand zu einem raschen Kuss an seine Lippen und half ihr dann aus der Kut- sche, während Ben ihnen die Tore öffnete.
Warm strich die Nachtluft durch den Park und spielte mit Lizzies Locken. Hand in Hand schritten sie die baumgesäum- te Auffahrt hinauf. Der Park sah mit dem langen Gras und Efeu und Unkraut, das überall wucherte, recht verwahrlost aus.
Dann entdeckte Lizzie den Umriss eines kleinen Gebäudes zwischen den Bäumen. „Was ist das?“
„Mulberry Cottage.“
Lizzie kniff die Augen zusammen, um in der Dunkelheit besser sehen zu können, und erkannte ein Strohdach und das Fachwerkmuster eines kleinen Landhauses.
„Oh, Devlin, ist das hübsch! Ist das das Gästehaus?“
Er antwortete nicht.
Lizzie sah ihn fragend an und erschrak, als sie die Bitter- keit in seinen Zügen erkannte. „Komm weiter“, drängte er und zog sie mit sich.
Sie gingen weiter die Auffahrt entlang.
Lizzie klammerte sich an Devlins große, warme Hand und glaubte mehr und mehr, einen Traum zu erleben. Vielleicht lag es am Vollmond und an dem warmen Wind, aber sie hatte das Gefühl, als wären sie in ein verwunschenes Königreich eingetreten, das auf seine Erlösung wartete.
Je weiter sie das Cottage hinter sich ließen, desto mehr schwand Devlins Anspannung. Dann tauchte vor ihnen ala- basterfarben das große Herrenhaus zwischen den Bäumen auf.
Lizzie blieb stehen und hielt bewundernd den Atem an, als sich das prächtige Haus vor ihr erhob. Das Haupthaus ragte schneeweiß über einem stattlichen Vorbau auf, der von
vier ionischen Säulen getragen wurde. Auf beiden Seiten be- fanden sich symmetrisch angeordnete Seitenflügel mit hohen Fenstern, die bis zum Boden reichten. Alles war ruhig.
„Es ist großartig, Devlin“, flüsterte Lizzie.
Er machte eine ausladende Armbewegung. „Für dich, mei- ne Liebe.“
Unsicher sah sie ihn an, aber er lächelte nur und führte sie dann die Treppe hinauf zur Eingangstür, wo er energisch ei- nen Türklopfer in der Form eines Löwenkopfes betätigte.
„Ich habe zwar einen Schlüssel, aber ich will nicht, dass die Diener auf uns schießen. Wie gesagt, ich war eine gan- ze Weile nicht mehr hier. Tante Augusta war die Letzte, die hier gewohnt hat. Als sie nach Bath gezogen ist, wurde das Haus verschlossen. Seitdem ist nur noch eine Notbesetzung an Dienern hier, um alles sauber zu halten und sich um das Haus zu kümmern, aber sie sind loyal. Meinst du, dass das als Warnung genügt?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, zog Devlin einen Schlüssel aus der Westentasche und schloss die Tür auf. Die Angeln quietschten laut, als er sie öffnete und den Kopf hindurchsteckte. „Hallo? Ist jemand da? Mr. Jef- fries!“
„Herr?“, antwortete eine schwache, ältliche Stimme. „Sind Sie das?“
Als Lizzie an Devlins Hand das Haus betrat, sah sie einen uralten Butler in Schlafrock und troddelbesetzter Schlaf- mütze mit einem Kerzenleuchter in der Hand die Treppe he- runterkommen.
„Oh, Mylord, gütiger Himmel, wir haben gar nicht mit Ih- nen gerechnet. Ich werde sofort die anderen wecken ...“
„Das ist nicht nötig, lassen Sie sie schlafen“, wehrte Devlin ab. „Bis morgen brauchen wir nichts.“ Außer einander, ver- riet Lizzie sein glühender Blick.
Der alte Mann, noch halb schlafend und etwas verwirrt, sah überglücklich aus, als Devlin sie vorstellte. „Diese junge Dame wird Ihre neue Herrin sein, Mr. Jeffries. Sie heißt Eliz- abeth, und wir werden bald heiraten.“
„Oh, was für gute Nachrichten“, keuchte der alte Mann, und seine müden Augen leuchteten auf, ehe er sich vor Lizzie verneigte. „Den Heiligen sei Dank, eine
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