Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
„Oh Devlin, nein.“
„Doch, Lizzie“, erwiderte er leise, „ich fürchte, so ist es.“
„Rede mit mir“, befahl sie mit zitternder Stimme, „auf der Stelle.“
Devlin überlegte. „Im Moment bist du in Sicherheit“, gab er zu. „Ich habe es geschafft, sie davon zu überzeugen, dass du für mich nur ein Zeitvertreib bist. Aber sobald wir heira- ten und sie erkennen, dass ich dich liebe, wirst du für sie in- teressant.“
„Du leidest an Verfolgungswahn.“
„Sie haben meine Familie getötet. Ich kann es nicht riskie- ren, dass sie sich jetzt dich vornehmen, und genau das werden sie tun, wenn sie erkennen, was ich alles weiß. Sie werden vor nichts zurückschrecken, um ihre Spuren zu verwischen, das haben sie ja schon bewiesen. Ich habe versucht, dich Alec zu überlassen, um dich von der Gefahr fern zu halten“, setzte er
bedrückt hinzu. „Aber ich habe versagt. Ich habe es nicht ge- schafft, dich aufzugeben.“
„Ich liebe nicht Alec, ich liebe dich. Und ich will nicht, dass du das tust.“
„Ich liebe dich auch, und das ist der Grund, warum ich es tun muss.“ Er ging zu ihr und versuchte, sie zu beruhigen. „Wir werden heiraten, und dann gehe ich hin und bringe die Sache zu Ende. In ein paar Tagen bin ich wieder da – wenn alles gut geht.“
„Und wenn nicht?“, schrie Lizzie auf und erblasste.
„Falls nicht ... dann hast du das Haus, mein Geld, meinen Titel und meinen Namen und vielleicht auch mein Baby in dir.“
„Nein!“ Ihr Herz hämmerte, und sie sprang auf. „Nein, Devlin, das erlaube ich nicht! Sie sind zu viele ...“
„Das habe ich mir alles schon überlegt. Ich besitze ein Ge- bäude. Wenn sie da drin sind – betrunken und nicht mehr sicher auf den Beinen – werden ich und meine Crew von der Katie Rose die Fenster versiegeln, die Türen verrammeln und den Schweinehunden dann genau das zufügen, was sie mei- ner Familie angetan haben.“
„Allen?“, keuchte Lizzie. „Auch den Unschuldigen?“
„Wenn ich dich damit beschütze, meine Liebe? Ohne zu zö- gern“, erwiderte Dev.
„Nein.“ Lizzie schüttelte den Kopf. „So etwas wirst du nicht in meinem Namen machen.“
Er nickte, aber sie sah, dass er bereits entschlossen war. „Lizzie, ich werde es tun.“
„Geh zu den Behörden! Erzähl ihnen, was du weißt!“
„Warum sollten sie mir glauben?“
„Du bist ein Adeliger.“
„Carstairs auch. Randall auch. Staines auch. Alle anderen auch, Lizzie. Ich habe nur Indizienbeweise. Außerdem habe ich hier ein persönliches Interesse.“
Lizzie sah ihn fassungslos an. „Du willst es tun. Du lieber Himmel.“ Sie presste eine Hand auf den Mund und wich lang- sam vor ihm zurück.
Devlin sagte nichts, verschränkte die Arme und sah sie nur an.
Lizzie wurde übel, als ihr klar wurde, wie groß die Dunkel- heit in ihm war. Sie versuchte, sich zu beruhigen und wandte
sich ihm erneut zu. „Wenn du diese Männer umbringst, wird das deinen Schmerz nicht lindern, Devlin. Das Einzige, was du erreichst, ist, dass du dann genauso schlecht bist wie sie. Das kann ich nicht zulassen.“
Dev hob die breiten Schultern. „Du kannst mich nicht auf- halten.“
„Doch.“ Sie schluckte. „Ich werde dich nicht heiraten.“ Dev kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Sag nicht so was“, schalt er dann sanft. „Wir haben mitei- nander geschlafen. Das wäre dein Ruin.“
„Dann ist er das eben. Darauf musst du Rücksicht nehmen, nicht wahr, Devlin? Du wirst nicht zulassen, dass das mit mir geschieht, oder?“
„Wage es nicht, mich zu manipulieren“, flüsterte er. „Hier ist weder der Ort noch die Zeit für eine deiner Schulmädchen- launen.“
„Lieber bin ich ruiniert, als dass ich dich Roulette mit dei- nem Leben spielen lasse!“
„Zum Teufel mit meinem Leben!“, brüllte er.
Lizzie keuchte und wich einen Schritt zurück.
Devlin hob die Hände. „Welches Recht habe ich denn, für alle Zeiten glücklich mit dir zu leben, wenn das Blut meiner Eltern und meiner Schwester an meinen Händen klebt? Es gibt nur einen Grund dafür, dass ich noch lebe, und der ist Rache.“
„Und was ist mit Liebe?“, fragte Lizzie da. „Du hast ge- sagt, dass du mich liebst.“
„Das tue ich. Deshalb muss ich dich ja beschützen.“
Ich muss dich auch beschützen, Liebling, dachte sie. Vor dir selbst. „Wenn wir nicht heiraten, droht mir auch keine Gefahr, oder? Und dann brauchst du auch nicht zum Mörder zu werden.“
„Ich bin schon ein Mörder“,
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