Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Titel: Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liebe im Herzen
Vom Netzwerk:
erklärte er tonlos.
    „Du bist ein kleiner Junge“, brach es da ärgerlich aus Lizzie heraus. Dann riss sie sich zusammen und sah ihn wütend an. „Du findest mich in London, wenn du wieder bei Sinnen bist.“ Damit ging sie.
    „Lizzie!“ Devlin folgte ihr und griff nach ihrem Arm, aber Lizzie schüttelte ihn ab.
    „Lizzie! Komm zurück! Du kannst jetzt doch nicht einfach gehen. Lizzie!“

Es brauchte all ihre Kraft, aber Lizzie ging weiter und drehte sich nicht mehr um.
    Sie war fort.
    Ziellos rannte Dev durch die dichten, schattigen Wälder, wie er es auch als Junge getan hatte, ohne auf die Brom- beerranken zu achten, und sein Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren. Er sprang über bemooste Steine, überquerte Bachläufe und schlug mit einem dicken Ast gegen einen Stamm, bis der Ast zerbrach, wobei er einen wütenden Schrei ausstieß. Aber auch das vermochte seine Wut nicht zu beschwichtigen, die ihn gepackt hatte, als Lizzie gegan- gen war. Wenigstens hatte sie ihn in seinem jetzigen Zustand nicht gesehen. Als Jüngling hatte er seinen Schmerz immer in Bier ertränkt und war dann weit in die Welt hinaus ge- reist. Er hatte schon viel gesehen, sich mit Abenteuern abge- lenkt, mit Gefahren, Frauen und fremden Kulturen – aber glücklich war er dabei nie gewesen. Erst als Lizzie kam, und jetzt war sie weg.
    Wenn er ehrlich zu sich selbst war, verspürte er auch ein Großteil Erleichterung. Wenn sie sich von ihm abwandte, hat- te er auch nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte. Dann stand nichts mehr zwischen ihm und seinem Blutrausch.
    Als Dev den Waldrand erreichte, blieb er schwer atmend und schweißüberströmt stehen und sah auf die sanften Hü- gel hinaus, die sich vor ihm erstreckten. Auf der anderen Sei- te eines kleinen Sees lag auf einem Hügel ihr Grab.
    Devlin betrachtete es keuchend.
    Es wirkte so friedlich.
    Die Familiengrabstätte war in Form eines kleinen Tempels gebaut, mit einem dreieckigen Giebel, der von vier mächti- gen Säulen getragen wurde. An der Wand brannte eine La- terne, so wie er es angeordnet hatte: Zum Andenken an seine Familie sollte sie Tag und Nacht brennen.
    Brennen. Welche Ironie.
    Ich müsste dort liegen, nicht sie.
    Zehn Jahre lang hatte er die Grabstätte nicht mehr be- sucht, aber der Schmerz konnte jetzt nicht mehr schlimmer werden, also bewegte er sich langsam und betäubt, als ginge er in einem Traum, auf das Mausoleum zu. Dort stieg er die drei Stufen hoch und streckte die Hand aus, um den warmen

Marmor zu berühren.
    Der Schmerz kam unerwartet und überwältigte ihn. Dev sank an der Wand zusammen und begann zu schluchzen. Dann schlang er die Arme um seinen Leib, weinte die Tränen, die er zwölf Jahre lang unterdrückt hatte, und flehte sie im- mer wieder an, ihm seine Schuld zu vergeben.
    Lizzie hatte sich von Ben zur nächsten Postkutschenstation fahren lassen und dort eine Fahrkarte nach London gekauft. Als sie Jacindas Stadthaus erreichte, plagten sie heftige Kopf- schmerzen, so groß war ihre Anspannung, was Devlin wohl als Nächstes tun würde. Sie sehnte sich verzweifelt danach, von ihm zu hören, und hoffte gleichzeitig, dass sie das Rich- tige getan hatte, auch wenn sie kaum fassen konnte, was sie alles aufgegeben hatte.
    Aber sie hatte keine Wahl gehabt.
    Lizzie lag gerade auf einer Chaiselongue im Wohnzimmer und las zum fünften Mal dieselbe Seite eines Romans, da sie sich einfach nicht konzentrieren konnte, als der Butler in der Tür erschien und ankündigte, dass sie einen Besucher hatte.
    Lizzie hatte sich noch nie so schnell bewegt. Im Nu war sie auf den Beinen und rannte hinaus in die Halle, aber als sie sah, wer dort auf sie wartete, kam sie abrupt zum Stehen. Es war nicht Devlin.
    „Daisy?“
    Da stand ihre sanfte Schülerin mit den goldenen Korken- zieherlocken und umkrampfte ihr Retikül. Von einer An- standsdame war nichts zu sehen. Sobald Daisy Lizzie sah, stiegen ihr die Tränen in die Augen. „Oh, Miss Carlisle! Es ist so schrecklich! Ich wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte!“, schluchzte sie. „Alles ist kaputt! Sorscha hat mir geschrieben und mir gesagt, wo ich Sie finde. Ihre Mutter bringt sie in ein paar Tagen zurück nach Irland, aber sie meinte, Sie wüssten, was zu tun ist.“
    „Ruhig, meine Liebe, ganz ruhig. Was ist denn passiert?“ Lizzie eilte zu ihr, froh über die Ablenkung, die sie ihre eige- nen Probleme für den Moment vergessen ließ. Sie führte das Mädchen in den kleinen Salon und drückte ihm

Weitere Kostenlose Bücher