Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
schießen, sage ich!“
„Strathmore!“, brüllte Quint wütend.
„Es ist nicht Strathmore! Nicht schießen!“ Johnny wandte sich von Mary ab, damit sie fliehen konnte, und lief in Rich- tung Haus. „Es ist Miss Highgate!“
„W...was hast du gesagt?“, hörte Mary Quint stammeln, als sie von der Mauer sprang. Sie lud bereits nach, als Quints Auf- schrei ertönte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
„Ginny!“
Carstairs fluchte ungläubig, als er ihren Namen hörte, aber Lizzie, die gegen ihre Fesseln kämpfte, achtete nicht darauf. Sie säbelte an den Seilen und spürte, wie sie Stück für Stück nachgaben.
„Hol sie zurück, Quint!“, rief Carstairs, aber der Baron war bereits in die Nacht hinausgelaufen. „Verdammt. Johnny!“
„Er ist mit Quint mitgegangen. Sie verfolgen Ginny.“ Torquil schlenderte zurück in die Wohnung. Voller Angst beobachtete Lizzie vom Boden aus seine Stiefel, als er an ihr vorbeiging und dabei das Glas unter seinen Sohlen zer- malmte. „Ich kann es nicht glauben, dass diese Hexe noch lebt!“
„Nicht mehr lange!“, knurrte Carstairs.
„Quint wird nicht zulassen, dass ihr auch nur ein Haar ge- krümmt wird.“
„Er hat keine Wahl. Weißt du, was das bedeutet?“
Torquil nickte voller Hass. „Dass sie mit Strathmore zu- sammenarbeitet.“
„Unter den Umständen reicht es nicht, dass wir ihn weg- schicken.“
„Kein Wort mehr“, wies Torquil ihn an und stieß Lizzie die Mündung seines Gewehrs in die Rippen. „Schätze, die hier brauchen wir nicht mehr.“
Lizzie wimmerte.
„Geh und töte Dev“, wies Carstairs ihn an, während er ein langes Messer zog, das er um die Taille trug. „Ich muss ihr noch ein paar Fragen stellen. Vielleicht ist sie jetzt bereit, mir zu verraten, mit wem Dev alles gesprochen hat.“
Torquil nickte mit kalten Augen. „Ich wette, du wünschst jetzt, dass du schon eher auf mich gehört hättest, du ver- dammter Dummkopf.“
„Tu es einfach“, fauchte Carstairs ihn an.
Torquil ging.
Lizzie spürte, wie ihre Fessel erneut nachgab, und schrie dann leise in ihren Knebel, als Carstairs unsanft den Stuhl hoch riss.
Mit gespreizten Beinen stellte er sich hin, beugte sich vor, und lächelte sie bösartig an. „Nun, Miss Carlisle, ich be- dauere sehr, Ihnen sagen zu müssen, dass es eine kleine Ände- rung der Pläne gegeben hat. Für Ihren Tod können Sie Ihrem Liebhaber danken – denn sterben müssen Sie, fürchte ich. Ob langsam und schmerzvoll oder schnell und gnädig, ist Ihre Sache. Lassen Sie mich eines klarstellen: Es kommt keiner, um Ihnen zu helfen. Haben Sie mich verstanden? Ihr liebster Dev wird noch in dieser Stunde ein toter Mann sein. Seine Abenteuer sind vorbei. Also können Sie auch genauso gut mitmachen.“
Oh, ich werde mitmachen.
„Ufff!“, stöhnte er, als sie ihn so hart sie konnte zwischen die Beine trat. „Hexe!“, stieß er mit hoher, pfeifender Stim- me hervor, während er zu Boden sank.
Lizzie sprang vom Stuhl auf, streifte die Fesseln ab und riss sich den Knebel heraus. Dann stürzte sie zur Tür hinaus, während Carstairs sich auf dem Boden wand, die Hände in den Schritt gepresst. Mit hämmerndem Herzschlag und zitternden Knien rannte Lizzie in die Nacht hinaus. Unten sah sie sich nach allen Seiten um und versuchte zu entschei-
den, wohin sie laufen sollte. Der Garten war durch eine hohe Mauer abgeschlossen, und sie sah kein Tor.
„Miss Carlisle“, flüsterte da eine heisere Stimme. „Hier he- rüber!“
Lizzie spähte zum Weingitter hinüber und erkannte den Umriss einer verschleierten Frau. Himmel – Mrs. Harris? Ih- re Unterhaltung mit Dev fiel ihr wieder ein, und plötzlich wurde ihr alles klar. Liebe Güte, aber ihre Mrs. Harris war dieselbe Mary Harris, nach der er schon so lange suchte. Die Schauspielerin Ginny Highgate!
Sie war am Leben!
Lizzie rannte bereits auf die Witwe zu. Mrs. Harris streckte ihr die Hand hin und half ihr, auf die Mauer zu steigen.
„Vorsicht mit den Spitzen! Quint und Johnny sind da um die Ecke“, flüsterte die Frau. „Ich habe es geschafft, ihnen für den Moment zu entkommen.“
„Mrs. Harris, Carstairs ist noch da drinnen“, warnte Lizzie.
„Wir sehen besser zu, dass wir schnell hier wegkommen – sagen Sie doch Mary zu mir. Kommen Sie. Meine Kutsche wartet in der Nähe.“ Mit einer graziösen Bewegung hüllte die Witwe sich in ihren Umhang, machte auf dem Absatz kehrt und lief los.
Lizzie folgte ihr, und beide rannten sie, so
Weitere Kostenlose Bücher