Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
Lizzie betrach- tete ihn vorsichtig, aber ihre Wangen wurden fast so rosa wie ihr Kleid. Fasziniert beobachtete er, wie ihre grauen Augen sich verdunkelten, als sie nun ihn genauer in Augen- schein nahm.
Sein Verlangen danach, mit ihr alleine zu sein, wuchs mit jeder Sekunde, aber plötzlich trieb ihn nicht mehr sein Ra- chedurst, sondern sein Wunsch nach sinnlichem Genuss.
„Nun“, sagte Lizzie und verbarg das interessierte Fun- keln in ihren Augen hinter dem dichten Schleier ihrer Wim- pern, „es sieht so aus, als wären Sie jetzt besser gelaunt, My- lord.“
„Das bin ich“, erwiderte er charmant. „Sie, meine liebe Miss Carlisle, sind eine wahre Rose in diesem kalten Winter.“ Sanft griff er nach ihrer Hand, beugte den Kopf und hob sie zu einem leichten Kuss an seine Lippen.
„Versuchen Sie es gar nicht erst“, warnte sie ihn leise und lächelte ihn belustigt an. Dev war sich ihrer Weiblichkeit mit jeder Faser seines Körpers bewusst. Sie zog ihre Hand aus seinem leichten Griff, wandte sich ab, schürzte den Rock und schickte sich an, die Treppe wieder hinunterzusteigen.
„Was versuchen?“, konterte Dev und sprang ein paar Stu- fen auf einmal hinunter, um vor ihr unten zu sein.
Durch diese Bewegung konnte er ihr den Weg verstellen und ihr jetzt gerade in die Augen sehen, da sie zwei Stufen höher stand. Dev stellte einen Fuß auf die Treppe und schob sich näher an sie heran. Nahe genug, um sie küssen zu kön- nen.
Oder, um eine Ohrfeige zu bekommen. Sie tat nichts von beidem und betrachtete ihn nur mit skeptischem Gesichts- ausdruck.
„Passen Sie auf“, erklärte sie brüsk. „Sie und ich scheinen auf dem falschen Fuß angefangen zu haben. Ich denke, es ist gerechtfertigt zu sagen, dass wir uns eben im Wohnzimmer beide schlecht benommen haben, aber das hat nichts zu sa- gen. Alles, was zählt, ist Ihre Tante.“
Dev betrachtete ihre Lippen, während sie sprach. „Darin
sind wir uns völlig einig.“
Sie errötete und tat so, als würde sie seinen Blick nicht be- merken. „Gut, dann lassen Sie uns beide unser Bestes geben, damit wir uns beim Essen gut verstehen. Danach gehen Sie mir dann aus dem Weg und ich Ihnen.“
„Keine Chance“, flüsterte er.
Sie sah ihn scharf an und ging dann einfach um ihn he- rum.
Ein hungriger Blick trat in Devs Augen, und die Herausfor- derung reizte ihn, als er ihr nachsah. Seine Chirokesenfreun- de hatten ihm beigebracht, dass es im Wald Tiere gab, vor de- nen er niemals davonrennen durfte. Flucht löste im Verfolger nur einen umso stärkeren Beutetrieb aus.
Jemand hätte Miss Carlisle warnen sollen.
Mit einem pantherhaften Satz landete er vor ihren Füßen und lehnte sich mit einem flirtenden Lächeln über das Gelän- der. „Wie es der Zufall so will, habe ich Ihnen einen Vorschlag zu machen, meine Liebe.“
„Oh, ich bin mir sicher, dass Sie davon ganz viele auf Lager haben, Mylord.“
„Es ist mein Ernst. Hören Sie mir doch erstmal zu.“
Lizzie seufzte gelangweilt, aber ihre Augen funkelten, als sie seinen neckenden Blick sah. „Na gut.“
„Ich schlage einen Waffenstillstand vor“, erklärte Dev. „Ich gestehe Ihnen zu, dass Sie ihren betrügerischen Brief mit der bewundernswerten Absicht geschickt haben, meiner Tante zu helfen, wenn Sie dafür zugeben, dass ich meine Tante wirk- lich liebe, nicht nur ihr Geld, wie es meine schnelle Ankunft hinlänglich bewiesen hat. Was meinen Sie dazu?“
„Hmmm.“ Lizzie gab vor, unentschieden zu sein, und hielt seinem Blick stand. „Ich denke, wir sollten zumindest ver- suchen, miteinander auszukommen, denn Ihre Ladyschaft würde sich sehr aufregen, wenn wir uns bei Tisch streiten würden.“
„Genau.“
„Aber lebe ich unter diesen Bedingungen eines Waffenstill- stands immer noch mit der Gefahr, meine Stelle zu verlie- ren?“
Dev lächelte sie sardonisch an. „Es lag nie in meiner Ab- sicht, dass Sie Ihre Stelle verlieren, Chérie. Aber es ist ein Jam- mer, wie schnell Sie mir Gnade abringen. Ich bin mir sicher,
ich hätte diese Drohung noch ausnutzen können, um mir aller- lei interessante Gefallen von Ihnen erweisen zu lassen.“
„Hmmmm, zweifellos.“ Lizzie sah ihn eine Weile an und hob dann die Hand an seine Wange, um den Schnitt dort zu be- gutachten. „Ihr armes Gesicht, das ist allein meine Schuld“, murmelte sie. „Tut es sehr weh?“
Einen Moment lang konnte Dev kaum atmen, geschweige denn sprechen, so sehr elektrisierte ihn die federleichte Be- rührung.
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