Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
Strathmores blauen Augen. Liebe Güte, sie hatte ganz vergessen, dass die alte Dame noch ausgezeichnet hören konnte.
„Ja, Mylady, alles ist in Ordnung“, beeilte sie sich zu versi- chern und zwang sich zu einem Lächeln. Aber Lady Strath- more war nicht so leicht zu besänftigen. Sie kicherte wissend und schnalzte mit der Zunge.
„Liebe Lizzie, hat Devil Sie wegen Ihres Kleides geneckt?“
„Ein wenig“, gab Lizzie zu. Diese Ausrede war so gut wie jede andere.
„Nun, wir werden ihm keinen Grund dazu liefern, das noch einmal zu tun, ja?“ Lady Strathmore lächelte noch breiter. „Sie besitzen aus der Zeit, als Sie in London lebten, viele schöne Sachen ... Sie ziehen sie nur nie an. Ich erwarte, dass Sie sich heute Abend für das Essen gut kleiden, haben Sie verstanden? Und keine Haube! Das ist ein Befehl!“
„Ja, Mylady.“ Lizzie senkte den Kopf, aber vielleicht hatte ihre Arbeitgeberin gar nicht so Unrecht.
In ihrer früheren Position als Gesellschafterin der sprü- henden Lady Jacinda Knight hatte Lizzie genügend Bälle be- sucht, um zu wissen, wie man das Spiel spielte. Sie hatte es selber nur nie mitspielen wollen. Aber da sie sich ziemlich sicher war, dass sie jetzt, wo sie den Liebling der Viscountess so an der Nase herumgeführt hatte, ihre Stelle bald verlieren würde – kein männliches Ego konnte eine solche Niederlage ohne rächenden Gegenschlag einstecken –, warum sollte sie. dann nicht wenigstens in aller Schönheit untergehen?
Lady Strathmore betrachtete derweil ironisch die großen, dunklen Fußabdrücke. „Lieber Himmel! Klingeln Sie bit- te nach Margaret, Lizzie. Ich sehe, dass mein Neffe lauter Schlamm ins Haus getragen hat.“ Fröhlich sah sie auf. „Nun ja, einmal Junge, immer Junge. Schlamm oder nicht, es ist so nett, mal wieder einen Mann im Haus zu haben, finden Sie nicht auch?“
Lizzie sah sie nur an.
„Meine eigene Schuld?“, brüllte Dev, während er sich in sei- nen gewohnten Zimmern, sehr schön in Blau, Gold und Ma- hagoni eingerichtet, zum Essen umzog. „Was ist los mit dir, Ben? Ich kann es kaum glauben, dass du ihre Partei ergreifst!
Mein Pferd ist am Ende, ich habe mir fast den Schädel ein- geschlagen, und das alles nur ... nur für einen schmutzigen Trick!“ Elizabeth Carlisle mochte zwar im Recht sein, aber deswegen musste ihm das noch lange nicht gefallen. Auch die Erinnerung an seinen hastigen Abgang aus dem Wohn- zimmer gefiel ihm nicht. Es ärgerte ihn, dass ein zierliches junges Mädchen sich erlaubt hatte, ihm ordentlich den Kopf zu waschen.
„Diese selbstherrliche, arrogante kleine ...“
„Wenn Sie doch so wütend auf das Mädchen sind, warum haben Sie dann nicht die Chance ergriffen und es Ihrer Tante gesagt, dass sie Sie so hintergangen hat?“, fragte Ben, sam- melte die Rasierutensilien ein, die Devlin auf dem Rand der Wanne hatte stehen lassen, und packte alles in ein Neces- saire. Dann zog er eine Flasche After Shave aus dem Gepäck und hielt sie Dev hin. „Könnte der Grund vielleicht der sein, dass Sie tief in Ihrem Innern wissen, dass das Mädchen Recht hat?“
„Tante Augusta hat sich nie darüber beklagt, dass ich sie schlecht behandelt hätte“, schnauzte Dev, aber seine Wangen röteten sich, denn innerlich hatte er sich schon oft selber Vor- würfe gemacht, dass er seine Tante vernachlässigt hatte, was aber niemals rechtfertigte, wie dieses Mädchen sich ihm ge- genüber aufführte. Ärgerlich zog er den Stöpsel aus der Fla- sche und rieb sich ein wenig von dem würzigen Duft auf die Wangen.
„Es ist sicher richtig, dass Ihre Ladyschaft Ihnen gegenü- ber immer sehr selbstlos gewesen ist“, stimmte Ben milde zu. „Aber offenbar hat Miss Carlisle nicht vor, bei Ihnen ein Blatt vor den Mund zu nehmen.“
„Judas!“, murrte Devlin und gab seinem Kammerdiener mit einem grimmigen Blick die Flasche zurück.
Belustigt packte Ben sie wieder weg, schloss den Koffer und ließ die Schlösser einschnappen. Dann holte er ein sau- ber gebügeltes weißes Hemd und eine gestärkte Schleife, um sie seinem Herrn zu binden.
„Obaldeston-Stil“, verlangte Devlin. Diesen Knoten moch- te seine Tante am liebsten.
Er neigte den Kopf, als Ben ihm die Schleife überzog, dann sah er zur Decke, um Bens Arbeit nicht zu stören, schüttelte den Kopf und wurde von der Erinnerung an zornige graue
Augen hinter tiefschwarzen Wimpern verfolgt. Was für eine Plage diese junge Frau war!
Die meisten Frauen erröteten, klimperten mit den
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