Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
Gefährt sich in Bewegung setzte, hatte Dev- lin schon das Fach mit den Getränken geöffnet und sich ei- nen großen Whisky eingegossen. Bei jeder Bewegung des Wagens schwappte die bernsteinfarbene Flüssigkeit fast aus dem Glas. Doch Dev riskierte nicht, dass er etwas verschüt- tete, sondern trank das Ganze in einem Zug leer.
„Perfekt“, keuchte er dann, nur unerheblich ruhiger, als die feurige Flüssigkeit in seinem Magen landete. „Einfach ... verdammt ... perfekt.“ Er goss sich ein zweites Glas ein.
Ben betrachtete ihn missbilligend.
„Diese verfluchten Frauen und ihre Intrigen.“
„Aber Sir, wenn Sie vernünftig sind, können Sie doch nicht im Ernst glauben, dass das Mädchen etwas damit zu tun hat ...“
„Ich rede von meiner Tante!“ Nach einem weiteren beru- higenden Schluck lehnte Dev sich zurück und betrachtete seinen Kammerdiener. „Das alte Mädchen hat mich zum Narren gemacht, Ben. Sie hat eindeutig das letzte Wort be- halten.“ Er sah sich in der vornehmen Kutsche um, die ihn gegen die schmutzige, harte Alltagswelt abschirmte. Er be- trachtete den kostbaren Whisky in seinem Glas und sah dann Ben an. „Ich bin erledigt.“
Ben zog ein finsteres Gesicht. Da er wusste, dass er nicht übertrieben hatte.
„Das hier setzt alles aufs Spiel, wofür ich gearbeitet ha- be. Ist dir klar, wie schnell Carstairs und die anderen mich ausgrenzen werden, wenn sie merken, dass ich keinen Penny mehr habe? Sie trauen mir ja so schon nicht. Dabei bin ich so nah dran ... Verdammt! Diese intrigante alte Kupplerin!“, rief er. „Wie konnte sie mir das antun? Ich schwöre zu Gott, Ben, wenn du jetzt sagst, dass ich selbst schuld bin, dann er- würge ich dich.“
Ben schüttelte den Kopf. „Ich bin sicher, dass Ihre Tante es gut gemeint hat“, gab er zögernd zu bedenken.
„Das ist mir egal! Ich will nicht zu so was gezwungen wer- den! Ich will nicht noch vom Grab aus manipuliert werden!“ Aber noch größer als Devs Wut auf seine Tante war der Ärger auf sich selbst. Wenn er schon damit nicht gerechnet hatte, was zum Teufel hatte er sich dann dabei gedacht, es alleine mit all den Schurken des Horse and Chariot Club aufnehmen zu wollen?
Vielleicht war das alles doch eine Nummer zu groß für ihn? Aber er steckte jetzt schon zu tief drin in diesem Strudel des Bösen, um noch einen Rückzieher zu machen. Sein einzi- ger Ausweg bestand darin, weiter voranzugehen. Ihm persön- lich war es vollkommen egal, ob er die Sache überlebte oder nicht. Aber was auch geschah und was immer seine Tante für
verrückte Pläne geschmiedet hatte, er würde Elizabeth Car- lisle nicht mit sich in den Untergang reißen.
Und doch hasste er sich dafür, dass er ihr wehgetan und sie beschimpft hatte. Der Streich seiner Tante hatte ihn in eine derartig blinde Wut versetzt, dass er die anständigste Frau, die er kannte, die noch dazu die höchsten Prinzipien hatte, mit gemeinen Vorwürfen überschüttet hatte. Wenn sie eine andere gewesen wäre, hätte er seine Vorwürfe verstehen kön- nen, aber sie war keine andere. Sie war Lizzie.
Die warmherzige, freundliche Lizzie, dachte er sehnsüch- tig. Die anständige, mitfühlende, loyale Lizzie, die nicht ein- mal lügen könnte, um ihr Leben zu retten. Aber verdammt, schwor er sich, kreuze nie wieder den Pfad einer intelligen- ten Frau! Ihre Worte hatten ihn getroffen, und weil Dev im- mer noch nicht wusste, was er jetzt tun sollte, goss er sich noch einen Drink ein.
„Ist die Vorstellung, sie zu heiraten, wirklich so schreck- lich?“, fragte Ben leise.
„,Sei nicht dumm, Ben. Das ist es natürlich nicht“, mur- melte Dev und schüttelte seufzend den Kopf.
„Was dann? Ist sie ... nicht passend?“
„Ihre Herkunft oder ihre Stellung sind mir egal“, erwiderte Dev müde. „Sieh dir doch die Umstände an! Jetzt ist nicht die Zeit, mir eine Frau zu nehmen.“ Allein bei der Vorstel- lung, was seine Tante von ihm verlangte, grauste es ihn.
„Vielleicht ist der Zeitpunkt ja genau richtig.“
Dev schnaubte. „Hast du nicht gehört, was sie gesagt hat? Nicht einmal, wenn ich sie auf den Knien darum bitten wür- de. Das ist ein Zitat, mein Freund.“ Er trank sein Glas aus und ließ dann erschöpft den Kopf gegen das Nackenpolster sinken.
„In Bath hat sie nicht so gedacht. Und Sie auch nicht, wenn ich das sagen darf.“
Dev sah Ben wütend an, schnaubte skeptisch und sah dann verloren aus dem Kutschenfenster. Lizzie heiraten?
Er erschauerte, als sich Furcht und
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