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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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die Vorfahren auf die Spieler herab, sie teilten sich die cremefarbenen Wände mit Landschaften von großen Meistern und einem Fries, das die ver- schiedenen Wappen zeigte, die in der einen oder anderen Weise eine verwandtschaftliche Linie zur Familie herstellten.
    Die Decke war mit rotem Holz getäfelt. An einer Wand waren in schweren normannischen Bögen Fenster eingelassen, gegen- über erhob sich ein gewaltiger Kamin mit Rauchabzug bis zur Decke, der Platz bot für weitere Wappen.
    Die lange, weitläufige Halle bot mühelos den beiden Spiel- tischen der Runde drei Platz, zusammen mit einem Dutzend Zuschauern.

Der Regent hatte für einige Zeit seine Aufwartung gemacht, war aber früh wieder gegangen. Inzwischen stillten die Gent- lemen ihren Hunger mit verschiedenen Sandwiches, aber die späte Stunde und die Mengen alkoholischer Getränke, die kon- sumiert worden waren, hatten sie zu einem etwas groben Ver- halten veranlasst, das an schlechtes Benehmen grenzte.
    Die meisten Männer waren damit beschäftigt, untereinander Wetten abzuschließen, welches Team an jedem der beiden Ti- sche gewinnen würde. Alec war in Versuchung, den Leuten zu sagen, sie sollten ruhig sein. Der Lärm lenkte seinen dreimal verdammten Partner ab – zum Glück aber nicht ihn.
    Kein Mann in der großen Halle sehnte den Sieg so sehr herbei wie Alec. Er hatte für sich beschlossen, hier nicht als Verlierer fortzugehen.
    Während er gegen die Müdigkeit ankämpfte, versuchte er, sich darauf zu konzentrieren, die Karten der anderen sorgsam in seinem Gedächtnis zu speichern. Das Glück war auf seiner Seite.
    Da er durchaus einen Sinn für Ironie hatte, konnte Alec eine gewisse Komik in dem Umstand finden, dass ausgerechnet Kur- kow in Runde drei sein Partner war. Fortuna spielte eben auch gern ihre kleinen Spielchen.
    Alecs eigentliches Ziel war es, den Prinzen zu vernichten, und auch Kurkow hätte ihn seinerseits mit Vergnügen im Spiel ge- schlagen, wüsste er, dass es Alec war, der Becky beschützte und zwei seiner Kosaken erschlagen hatte. Jetzt aber waren die bei- den gezwungen, zusammen neun Punkte zu erreichen, ehe dies ihren Gegnern gelang.
    Am nächsten Tisch saß Drax, sein Partner war der lasterhaf- te und leicht verunstaltete Nabob Colonel Tallant. Ein harter, drahtiger Mann in den Fünfzigern, der auf einem Auge eine schwarze Klappe trug, direkt über einer Narbe auf der Wan- ge, die von einem Säbelhieb herrührte. Vermutlich hatte er den in einem Kavalleriegefecht abbekommen, obwohl er sich diese Narbe auch bei einem Straßenraub zugezogen haben konnte. Alec hätte nicht einen Augenblick daran gezweifelt, wenn man ihm diese Geschichte erzählt hätte.
    Nur bei einer einzigen Gelegenheit hatte Alec mit dem Colo- nel gesprochen, und da hatte Tallant seinen Abscheu erregt mit seiner Prahlerei, wie viele Tiger er schon im indischen Dschun-

gel abgeschossen hatte, sogar noch nicht einmal ausgewachse- ne. Beinahe hätte Alec ihn gefragt, was diese Tiger ihm getan hatten.
    Auf jeden Fall lagen Drax und der Colonel vor einem angese- henen Mitglied des Parlaments und dem aufstrebenden Enkel eines Fabrikanten aus Birmingham, der ziemlich elegant aussah mit dem Monokel im rechten Auge, durch das er seine Karten betrachtete. Drax seinerseits trug einen Hut mit einer Krempe, die einen Schatten auf sein Gesicht warf, sodass er seine Miene besser verbergen konnte.
    Zwischen den einzelnen Spielen hob Alec den Kopf, reckte sich ein wenig und erblickte dabei Colonel Lieven. Gerade als er den Botschafter grüßen wollte, bemerkte er, dass dieser in eine Nachricht vertieft war, die ihm ein Dienstbote gebracht hat- te. Aufmerksam beobachtete Alec, wie der Count die Notiz mit ernster Miene zusammenfaltete, ohne zu bemerken, dass ihm jemand dabei zusah. Dann stand er auf und eilte hinaus, wobei er unterwegs seinem Gastgeber dankte.
    Lieven kehrte nicht zurück.
    Erst um zwei Uhr in der Nacht standen die Gewinner fest. Am zweiten Tisch waren es Drax und Tallant, die den Sieg für sich verkünden konnten, zehn Minuten später triumphierten Mi- chail und Alec. Mit klopfendem Herzen und einem etwas zag- haften Lächeln nach einer solchen Anstrengung, erhob er sich vom Tisch und schüttelte den Verlierern die Hände, ein wenig steif nach sechs Runden Spiel.
    Tallant war aufgeregt, als wittere er eine Beute. Kurkow wölbte den Brustkorb nach vorn und zog eine Zigarre hervor.
    „Gut gespielt, Alexej“, sagte er und schlug Alec auf die Schul- ter,

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