Gaelen Foley - Knight 06
kow noch eine Pik-Karte übrig hatte, und spielte den niedrigs- ten Trumpf, den er besaß. Herz-Zwei.
Einen Moment lang wirkte der Prinz verwirrt. Dann lächelte er und warf die Pik-Neun.
Uff. Beim nächsten Mal war die Reihe an ihm, und es war an der Zeit, den anderen zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Herz-Ass. Das sollte noch ein paar Herzen mehr hervorlo- cken.
Drax zog seine hellen Brauen hoch, und in seinen eisblauen Augen zeigte sich eine gewisse Belustigung.
Alec blieb ernst.
Herz-Fünf, Herz-Vier und die Herz-Acht folgten. Sein Ass schlug sie. Der Stich ging an ihn.
Jetzt hatten sie drei Stiche. Bei dem vierten musste Kurkow beginnen, seine Chance, mit einer anderen hohen Karte he- rauszukommen.
Pik-Ass.
Drax warf eine Pik-Drei. Tallant unterstützte seinen Partner mit einer Sechs. Alec runzelte die Stirn, doch sein Pik-Bube ver- mochte Kurkows Ass nicht zu schlagen.
Jetzt konnte er nur noch Karo und die Trumpffarbe Herz ha- ben. Ich hoffe, Hoheit, Sie haben es genossen, diesen Punkt zu holen. Von mir werden Sie keinen weiteren mehr bekommen. Wieder musste Drax anfangen. Er schien Alecs Taktik durch- schaut zu haben, denn er warf eine Pik-Acht, sodass Alec einen Trumpf spielen musste. Tallant folgte mit einer Pik-Fünf, doch Alec, der ja kein Pik mehr besaß, legte den Herz-König.
Als Kurkow dann die Karo-Zwei spielte, bedeutete dies, dass auch der Prinz kein Pik mehr besaß. Vielleicht hatte er noch ein Herz in der Hand, aber keins mehr, das hoch genug war, um Alecs König zu schlagen.
Doch das andere Team war nicht ungeschickt. Drax und er mussten vorsichtig sein.
Der sechste Stich, Tallant fing an. Das andere Team spielte Kreuz. Alec hatte keins und nahm den Stich mit seiner Herz- Drei. Ein wenig aufregend war es, doch zugleich auch amüsant.
Siebenter Stich, Alec eröffnete. Bisher war nur die Karo-Vier gespielt worden, und nachdem er wusste, welche hohen Karten er noch in der Hand hielt, setzte er die Herzen diesmal gar nicht erst ein. Stattdessen nahm er den Stich mit dem Karo-Ass.
Damit hatten sie bei diesem Spiel sechs Stiche gewonnen, Kurkow nur einen, und der Prinz wirkte allmählich etwas nervös.
Mit dem achten Stich schien sich das Blatt zu wenden, als Kurkow mit seiner wohl höchsten Karte eröffnete, dem Herz- Buben. Nicht schlecht, nicht schlecht, dachte Alec und sah, wie sein Freund mit der Zehn folgte. Damit konnte er den Buben natürlich nicht schlagen. Tallant steuerte die Herz-Neun bei. Alec steigerte die Spannung noch einen Moment, dann legte er mit der Andeutung eines Lächelns die Herz-Dame ab. Er hat- te sehr gut aufgepasst und wusste daher, dass nur er alle jetzt noch im Spiel befindlichen Herzen in der Hand hielt. Ein un- schlagbarer Vorteil. Kurkow presste die Faust gegen den Mund, und Alec bemerkte, dass das linke Auge des Prinzen zu zucken begann.
Wenn doch nur Becky das sehen könnte!
Der nächste Stich ging auch an Alec, der einäugige Nabob kochte innerlich, für alle war das sichtbar.
Drax gewann den neunten Stich mit dem Karo-König, doch Alec besaß noch immer die Königin derselben Farbe, die er dann auch einsetzte, um den zehnten Stich zu gewinnen.
Er sah, wie seinem Partner auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches der Schweiß über die Stirn lief. Drax’ Wangen waren gerötet, sein Haar zerzaust wie das eines kleinen Jungen. Sein Anblick erinnerte Alec an ihre gemeinsame Zeit in Eton. Die unzertrennlichen vier waren schon damals ein unschlagbares Team gewesen.
Elfter Stich: Seine Herz-Sieben gab den Ausschlag.
Zwölfter Stich: Alec brauchte nur eine Sechs, um auch diesen an sich zu nehmen.
Und beim letzten Stich, dem dreizehnten, der darüber ent- schied, ob es noch weitere, endlose und enttäuschende Stunden geben würde, warf Drax zuerst eine Pik-Dame. Nachdem er die gelegt hatte, starrte er Alec an.
Tallant fluchte und konterte mit einem Pik-Buben.
Behutsam legte Alec den Karo-Buben ab und schob die Kar- ten von sich weg.
Kurkow fluchte auf Russisch und beendete das Spiel mit der Pik-Zehn.
Drax verkündete mit einem wilden Schrei den Sieg, und so- wohl er als auch Alec sprangen auf und umarmten einander über den Tisch hinweg.
Als Nächstes wachte das Publikum auf, und die Gewinner wurden auf den Schultern der Männer getragen, die gekommen waren, um das Spiel zu sehen. Überall strömte der Champagner. Der laute Jubel weckte den Regenten auf, der in seinem Haus- mantel aus Satin erschien, um ihnen zu gratulieren.
Doch der
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