Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
Vom Netzwerk:
trat Alec an die Seite seines Freundes. „Ist er am Leben?“, brachte er schließlich heraus.
    „Gerade noch“, sagte der Arzt, ohne von seiner Tätigkeit auf- zusehen. „Er hatte Glück, dass sie ihn für tot hielten. Hochhe- ben“, befahl er seinen Assistenten. Die kräftigen jungen Män-

ner legten Alecs besten Freund auf eine Trage und brachten ihn weg.
    Alecs Gedanken wirbelten immer noch durcheinander.
    „Knight“, rief ihn matt eine tiefe Stimme.
    „Rushford!“ Er hastete in den angrenzenden Raum und warf sich neben Rush auf die Knie. Auch der zukünftige Marquess war blutüberströmt, sein Arm und sein Kopf bandagiert, ein Auge blau.
    Der Arzt, der sich um ihn kümmerte, suchte in seiner schwar- zen Tasche nach Laudanum.
    Rush umklammerte Alecs Arm. Seine dunklen Augen glänz- ten vor Schmerz und Furcht. „Es tut mir so leid, Alec“, brach- te er schließlich mit schwacher Stimme heraus. „Sie haben sie mitgenommen. Wir versuchten, sie aufzuhalten, doch es waren zu viele. Es war – Eva. Sie hat sie hierher geführt.“
    Mordlust glitzerte in Alecs Augen.
    „Kommen Sie, Mylord. Wir bringen Sie ins Spital.“
    Alec versuchte, die Neuigkeit von Evas Verrat zu erfassen, während Rush ebenfalls auf eine Trage gelegt und hinausbeför- dert wurde.
    Der Raum schien sich um ihn zu drehen. „Jemand soll nach meinen Brüdern schicken“, befahl er. Gemeinsam würden sie die Hölle für Kurkow entfesseln, nach allem, was er getan hat- te. Blind vor Zorn, fühlte er, wie jemand ihn an der Schulter rüttelte.
    „Alec, hörst du mich?“
    Er atmete schwer, als er sich umdrehte und sah, wie Draxin- ger besorgt sein Gesicht musterte. Parthenia klammerte sich an den Arm des Earls.
    „Wir müssen sie finden“, stieß er hervor. Dann versagte seine Stimme, und er vermochte nur noch zu flüstern. „Oh Gott – ich habe sie im Stich gelassen. Ich habe versagt, so schrecklich ver- sagt, Drax. Ich muss sie finden ...“ Es konnte nicht sein, dass er das Whistturnier und damit auch Talbot Old Hall gewonnen hatte, nur um dann Becky zu verlieren.
    „Alec, hör mir zu. Du kannst nicht nach ihr suchen. Du musst hierbleiben“, erklärte Drax mitfühlend. „Sie werden dich kon- taktieren. Das müssen sie tun.“
    Niemals zuvor war Alec so dankbar gewesen für den klaren Verstand seines Freundes, denn Drax’ Ruhe in diesem kritischen

Moment führte ihn zurück auf den Pfad der Vernunft.
    „Warum?“, fragte er.
    „Parthenia, sag es ihm.“
    Mit purer Willenskraft gewann Alec seine Fassung zurück und hörte aufmerksam zu, wie Parthenia in aller Kürze von Nelyudows Mission berichtete und der drohenden Anklage we- gen Verrats, die Kurkow drohte.
    „Dann hast du recht“, flüsterte er, als sie geendet hatte. „Kur- kow braucht sie lebend. Sie ist seine einzige Trumpfkarte.“ Zum Glück. Ganz kurz schloss er die Augen und versuchte, das alles zu begreifen, trotz des schrecklichen Zorns, der in seinem In- nern tobte.
    Wenn Eva die Kosaken hierher geführt hatte, dann würde Kurkow bald wissen, dass er es war, der Becky die ganze Zeit über geholfen, versteckt und beschützt hatte, und dass er es war, der zwei seiner Männer getötet hatte. Alec bezweifelte nicht, dass Kurkow, wenn er erst einmal die Wahrheit wusste, sein Blut wollte.
    Einen Handel.
    Ja, dachte er und öffnete die Augen. Er würde sein Leben anbieten im Austausch für Beckys Freilassung. An ihrer Stel- le würde er sterben, ohne zu zögern. Das war weitaus besser, als weiterzuleben in dem Bewusstsein, sie im Stich gelassen zu haben.
    16. KAPITEL
    Die Angst hatte ihren Orientierungssinn beeinträchtigt, doch Becky glaubte, dass das alte verlassene Cottage, in das man sie gebracht hatte, in derselben abgelegenen ländlichen Gegend war, die sie an jenem schönen Tag vor zwei Wochen zusammen mit Alec zu Pferde aufgesucht hatte.
    Dieser Tag schien jetzt in ein anderes Leben zu gehören und zu einer anderen Person.
    Seit Stunden war ihre Welt begrenzt von zerbrochenen Mau- ern und dem bröckeligen Putz der Ruine eines Cottages, halb überwuchert von Ranken und Unkraut. Sie wusste nicht, seit

wie vielen Jahren dieses Gebäude schon nicht mehr bewohnt wurde. Nicht einmal die Armen hatten es geplündert, es schien ein verfluchter Ort zu sein.
    Die Wälder ringsumher hallten wider vom Gesang der Vögel. Von ihrem Platz aus konnte Becky, mit schmerzendem Rücken, die Hände mit einem groben Seil gebunden, durch das offene, glaslose Fenster eine Krähe

Weitere Kostenlose Bücher