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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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errichtet. Mit Waffen, von denen Michail ihr erzählt hatte, dass sie damit von Kindesbei- nen an trainierten, bis sie Experten darin waren, Infanteristen niederzumetzeln – von ihren Fähigkeiten, mit jeder anderen der Menschheit bekannten Waffe umzugehen, ganz zu schweigen.
    „Cousine.“ Michails tiefe Stimme mit dem schweren Akzent durchbrach ihre Gedanken. Er klang belustigt. „Du scheinst erregt.“
    Langsam drehte Becky sich um. Sie war nicht sicher, womit sie beginnen sollte, ohne sich aufzuregen.
    Mit einem leisen Lachen legte Michail seine Zeitung beiseite. „So ernst. Was plagt dich bloß an diesem herrlichen Sommer-

morgen, meine kleine englische Rose?“
    Sie unterdrückte eine verächtliche Miene bei diesem Versuch von ihrem Cousin, charmant zu sein, und sah ihn möglichst gleichgültig an. Während sie sprach, ging sie näher auf ihn zu. „Ihre Männer haben letzte Nacht das Dorf terrorisiert. Wieder einmal.“
    „Stimmt das?“ Er betrachtete seine Zeitung.
    „Ja.“ Becky ging weiter, während sie die letzten Schandta- ten aufzählte, eine lange Liste. „Sie tranken bis zum Exzess, demolierten das Gasthaus, griffen die Schankmädchen an, er- schreckten die Leute dort und schlugen den Dorfnarren zusam- men, weil sie glaubten, er machte sich über sie lustig.“
    „Und?“, fragte Michail gelangweilt.
    „Es muss etwas getan werden!“, rief sie aus. „Wollen Sie nicht mit ihnen reden? Ihr Verhalten war empörend! Cousin, Ihre Männer sind eine Gefahr ...“
    „Natürlich sind sie eine Gefahr“, sagte er leichthin. „Das ist der Grund, warum es sie gibt.“ Sorgsam klopfte er Asche aus seiner Pfeife und zündete sie erneut an. „Mach dir keine Sorgen, Rebecca. Ich bin sicher, es handelt sich um ein Missverständnis. Sie wollten niemandem schaden. Sie tun nur, wofür sie erzogen wurden. Sie sind Kosaken, an den Krieg gewöhnt, und langwei- len sich nur – genau wie ich.“ Mühelos erhob er sich von der Bank und schlenderte auf sie zu.
    „Sie weigern sich, sie zu bestrafen?“, fragte sie und sah ihn erstaunt an.
    „Ich werde das tun, falls und sobald die Situation es erfordert. Nicht eher, und gewiss nicht auf deinen Befehl hin.“
    Sie stand da, verblüfft von seinem Gleichmut. Er blies den Ta- bak in ihre Richtung und lächelte, als sie hustete.
    Becky wedelte den Rauch beiseite und fühlte, wie ihre Ab- neigung gegen ihn die Oberhand gewann. „Die Sitten in Ihrem Heimatland, Cousin, sind mir nicht vertraut. Aber in England wird es als grobe Unhöflichkeit angesehen, wenn man im Haus raucht.“
    „Es ist mein Haus“, erklärte Michail leise.
    Diese unverblümte Erinnerung an die veränderten Gegeben- heiten traf sie unerwartet. „Richtig“, brachte sie heraus und senkte den Kopf. Was er sagte, stimmte, obwohl sie aus irgend- welchen Gründen diese Tatsache immer wieder vergaß. Der Um-

stand, dass sie hier mehr als zehn Jahre gelebt hatte, während Michail erst vor zwei Wochen angekommen war, zählte nicht.
    Er war der rechtmäßige Erbe ihres Großvaters, und damit hatte es sich. Jetzt gehörte Talbot Old Hall ihm. Genau wie ich, flüsterte eine innere Stimme ihr warnend zu. Vorsicht, sagte die- selbe Stimme, und sie trat einen Schritt zurück, als sein schmie- riges Grienen breiter wurde.
    „Überlass meine Männer mir, meine Liebe“, sagte er leise, und sie erschrak beinahe zu Tode, als er plötzlich die Hand hob und ihre Wange streichelte. „Die weitaus interessantere Frage ist: Was mache ich mit dir?“
    „Ich weiß nicht, was Sie meinen.“ Sie hielt ganz still, unter- drückte das Bedürfnis zurückzuweichen. Plötzlich erschien es ihr gefährlich, sich in seiner Nähe schnell zu bewegen.
    Ihre Furcht schien ihm Vergnügen zu bereiten. Mit dem Dau- men streichelte er ihre Wange, und ein kalter Schauer überlief sie. „Ich frage mich, ob ich dich nach London mitnehmen sollte? Dich in die Gesellschaft einführen? Vielleicht einen passenden Ehemann für dich finden? Fürstin Lieven ist eine Freundin von mir. Vielleicht würde sie deine Gönnerin sein.“
    Angesichts der Lust, die sich in seinen Augen zeigte, wich Be- cky weiter zurück. „Ich möchte nicht nach London. Mrs. Whi- thorn sagt, es ist dort wie Sodom und Gomorrha.“
    Er warf den Kopf zurück und lachte. „Charmant. Mrs. Whi- thorn hat ganz recht, hübsches Kind. Ja, ich denke, du wirst hier glücklicher sein – mit mir. Viel lieber würde ich dich für mich behalten.“ Er ließ seinen Blick über

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