Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
Vom Netzwerk:
die mir beistan- den. Und wenn ich in der Nähe blieb, wäre es außerdem ein Leichtes für seine Männer, mich zu packen. So beschloss ich, die nächste Stadt aufzusuchen, wo ich mir ein Zimmer mieten und mich verstecken wollte, bis ich einen Plan entwickelt hatte, wie ich dieses Ungeheuer aus meinem Haus und seine Kosakenban- de aus dem Dorf vertreiben könnte.“
    „Aber du sagtest, er hätte dich eingeschlossen.“
    „Ja, das hatte er auch.“ Vorsichtig wickelte sie einen Streifen Baumwolle um seinen Oberarm, dann lächelte sie. „Das Haus

ist aber voll von geheimen Gängen, die es seit den Zeiten von Königin Elizabeth und Mary der Blutigen gibt – hinter dem Kamin der großen Halle befindet sich sogar ein ,Priestergang’. Mrs. Whithorn glaubt, dass diese geheimen Gänge nur Gerüchte sind, und Michail weiß mit Sicherheit nicht, dass sie überhaupt vorhanden sind, aber ich habe sie als Kind erkundet.“
    „Aha. Gutes Mädchen.“
    „Auf jeden Fall – und da mein Cousin damit drohte, das Haus abzureißen, durfte ich meine kostbarsten Besitztümer nicht zu- rücklassen.“
    „Diesen Rubin?“
    „Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von seiner Exis- tenz. Für mich waren die Marineorden meines Vaters und Mut- ters Liebesbriefe an ihn von größtem Wert. Sie waren auf dem Dachboden. Ehe ich wegging, musste ich mich dorthin schlei- chen und sie holen ...“
    Es war ein paar Jahre her, seit Becky zum letzten Mal die gehei- men Gänge des Hauses benutzt hatte, aber zum Glück erinnerte sie sich noch daran, von wo sie ausgingen und wie sie angelegt worden waren. Sie zündete eine kleine Laterne an und schlich anschließend an den Fenstern vorbei zu dem kleinen Ankleide- zimmer, das an ihr Schlafgemach grenzte.
    Danach öffnete sie den großen, aus Eichenholz geschnitzten Kleiderschrank, ließ die Hand über die rechte innere Ecke glei- ten, bis sie mit den Fingern den kleinen Riegel in der Rückwand ertastete. Sie warf noch einen Blick hinter sich, dann schob sie den Riegel zurück und öffnete die Rückwand des Schranks. Knarrend zeigte sich eine dunkle Öffnung in der Wand, gerade breit genug, dass eine durchschnittlich große Person hindurch- schlüpfen konnte.
    Becky hielt ihre Laterne hoch und tat genau das.
    Vorsichtig setzte sie einen Fuß in den engen, dunklen Gang, dann zwängte sie sich vorsichtig mit dem ganzen Körper durch das Loch. Alles war genau so, wie sie es aus ihrer Kinderzeit er- innerte – die tiefste Finsternis, der leise Luftzug, als würde hier ein Geist herumirren. Ehe sie sich weiter auf den Weg machte, zog sie die rückwärtige Schrankwand hinter sich zu, dann eilte sie mit einer kleinen Tasche, in die sie ein paar Kleider einge- packt hatte, zur Dachbodentreppe.

Spinnweben streiften ihr Gesicht, und viele mehrbeinige Le- bewesen flohen vor dem Schein ihrer Lampe. Lautlos folgte sie dem Durchgang, wandte sich dann nach rechts und ging wei- ter, bis sie zu einer Leiter kam, die zu den oberen Stockwerken führte. Sie umfasste die staubbedeckten Seitenleisten und be- gann zu klettern, stieg vorbei an den Öffnungen, die zur dritten und vierten Etage führten, stieg weiter, bis sie das obere Ge- schoss erreichte. Die Enge machte ihr allmählich zu schaffen, doch endlich entdeckte sie den geheimen Gang, der hinter einer alten Flagge an der Wand verborgen war.
    Auf diese Weise gelangte sie zu der kurzen breiten Treppe, die zum Dachboden führte. Kaum hatte sie die Bodentür geöffnet, kam ihr eine Wolke muffiger, feuchter Luft entgegen. Sie wandte sich ab, rümpfte die Nase bei dem Geruch und hustete, so leise sie konnte. Danach steckte sie den Kopf durch die Tür, spähte hinein und hob die Laterne. Bitte, keine Fledermäuse. Ange- spannt blickte sie sich um. Falls welche da waren, so sah sie kei- ne, weder im Schein der Laterne noch im schwachen Tageslicht, das durch das einzige, sehr verschmutzte Fenster hereinfiel. Be- ruhigt betrat sie den Dachboden.
    Hier oben schienen andere Zeiten zu existieren. Unter den schrägen Dächern und den Balken türmten sich Kisten, Koffer und Schachteln. Becky ging auf Zehenspitzen zwischen ihnen hindurch und staunte über die seltsame Ansammlung von Ge- genständen: alte Weidenkörbe, vergessenes Spielzeug, altmodi- sche Schneeschuhe.
    Teile einer alten Rüstung lagen auf einem Tisch, eiserne Hand- schuhe und ein gefährlich wirkender Helm mit einer Quaste aus schwarzem Rosshaar. Es gab alte höfische Gewänder, in denen eine Mäusefamilie

Weitere Kostenlose Bücher