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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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und wählt im House of Lords die Tories. Die zweite Regel beinhaltete, dass alle Töchter einen Peer heiraten sollten, und Regel Nummer drei besagte, sämt- liche jüngeren Söhne müssten im diplomatischen Dienst für die Krone untergebracht werden. Die Söhne der Talbots haben durch dieses Regelwerk den Ruhm der Familie in ganz Europa und darüber hinaus verbreitet“, sagte sie ein wenig spöttisch. „Genau genommen in die entlegensten Gegenden der Welt – von Kanton über Kalkutta bis nach Konstantinopel. Und nicht zu vergessen Russland.“

„Daher der ausländische Cousin, der ein Prinz ist“, sagte Alec, während er seine langen Beine unter die Bank vor ihm ausstreckte.
    „Genau.“ Sie nickte unglücklich, nur ein wenig besänftigt durch die Tatsache, dass der Titel eines Prinzen auf dem Konti- nent anders angesehen wurde als in England. Auf dem Festland standen Prinzen im Rang ein wenig höher als Herzöge, doch niedriger als Großherzöge und Erzherzöge. In England war der Titel des Prinzen selbstverständlich ausschließlich für die kö- nigliche Familie reserviert.
    „Meine Mutter hatte zwei Brüder“, erklärte sie. „Michael war der älteste, er sollte der Earl werden. Im Alter von vier- zig Jahren starb er an einem Fieber, ohne den Titel zu erben, denn mein Großvater war noch am Leben. Meine Mutter Mariah Talbot war das mittlere Kind und Jonathan der jüngste Sohn. Vor vielen Jahren ging Jonathan der Familientradition folgend zum Foreign Office, und als schneidiger junger Mann wurde er Attache des britischen Botschafters am Hofe Katharinas der Großen. In Petersburg begegnete er einer hinreißenden russi- schen Adligen, Prinzessin Sophia Kurkow, einer entfernten Ver- wandten des Zaren. Es hieß, ihr Bruder hätte am Sturz von Zar Paul I., dem Vater von Zar Alexander, mitgewirkt.“
    „Ich weiß, wer Zar Paul war“, bemerkte Alec. „Ich beschäfti- ge mich nicht ausschließlich mit Gesellschaftsklatsch.“
    Becky wandte sich ab. Ich werde mich nicht mit ihm in ei- ner Kirche streiten, dachte sie. „Auf jeden Fall“, sagte sie mit einer ihrer Meinung nach bewundernswerten Geduld, „besaß mein Onkel Jonathan den Blick der Talbots für eine vorteilhaf- te Partie, daher umwarb und heiratete er Prinzessin Sophia. Aus dieser Ehe ging Michail hervor, benannt nach dem verstor- benen ältesten Bruder meiner Mutter. Durch einen seiner rus- sischen Onkel erbte Michail den Titel des Prinzen, und durch seinen Vater gewann er jetzt den des Earl der Talbots. Es ist schade, dass Onkel Michael keine Söhne hatte, aber er starb unverheiratet.“
    „Mein Beileid.“
    Sie schnaubte. „Auch wenn er noch leben würde, ich wäre ihm ohnehin nicht begegnet. Selbst wenn ich noch mehr enge Verwandte hätte, ich würde sie alle nicht kennen. Die gesamte Familie verhält sich so, als gäbe es mich nicht. Außer dem ge-

meinsamen Blut, das durch unsere Adern fließt, verbindet uns nichts. Dass Großvater gestorben war, erfuhr ich nur, weil man Mrs. Whithorn, unsere lang gediente Haushälterin, zur Beerdi- gung einlud.“ Sie senkte den Kopf. „Offensichtlich hatte man vergessen, dass es mich gibt.“
    Alec runzelte die Stirn und betrachtete sie. „Nun, das ist nicht sehr freundlich. Aber warum sollten sie dich auf diese Weise missachten?“
    „Weil meine Mutter die Regeln der Familie gebrochen hat“, erwiderte sie und hob den Kopf, um ihn anzusehen. „Statt ihre Pflicht zu erfüllen und einen Lord zu heiraten, brannte sie mit meinem Vater durch, einem einfachen Marineoffizier.“
    „Und zum Glück tat sie das, sonst würden wir alle Franzö- sisch sprechen“, neckte Alec sie leise, wiederholte Worte der vergangenen Nacht und zeigte ihr damit, dass er auf ihrer Seite stand, auch wenn ihre Familie das nicht tat.
    Sie lächelte ihn dankbar an. „Was ich nicht kann, nebenbei bemerkt.“
    „Was, Französisch sprechen?“
    „Ja. Mein Mangel an bestimmten Fähigkeiten, die zu einer guten Erziehung gehören, war eines der Dinge, für die Michail mich tadelte. Wie es scheint, sprechen am Hof des Zaren alle russischen Adligen Französisch und nicht ihre Heimatsprache – ist das nicht seltsam? Vermutlich hätte ich Französisch lernen können, wenn ich es gewollt hätte. Aber warum hätte ich das tun sollen, wo die Franzosen doch meinen Vater umgebracht ha- ben? Er hätte sich im Grab herumgedreht. ,Verdammte Frosch- esser’, hätte er gesagt. ,Hängt sie auf.’„
    „Ein oder zwei meiner Brüder würden das

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