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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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Geschmack urteilte er gekonnt da- rüber, was einer Frau hervorragend stand. Becky versuchte, ge- duldig zu ertragen, wie der gefeierte Dandy ihr die Stücke sei- ner Wahl in die Hand drückte und andere beiseiteschob. „Nein, nicht das, das ist schrecklich. Versucht dies oder das. Nein, die- se Farbe nicht. Entsetzlich. Ah, besser. Sehr gut. Das ist äußerst hübsch, wirklich ...“
    Schließlich enthielt die Truhe Strümpfe, Hemden, Unter- wäsche, einen seidenen Hausmantel, Schuhe aus Ziegenleder, Handschuhe, zwei breitrandige Hüte, eine Haube, einen gelben Schirm, vier einfache Morgenkleider, ein paar Nachmittagsge- wänder, Abendroben und zwei Reisekleider.
    Der Luxus setzte sich noch fort, als zwei livrierte Diener ih- nen in dem hellblauen Frühstückszimmer eine Mahlzeit servier- ten. Die Lakaien trugen Perücken und kamen durch die gro- ßen weißen Flügeltüren, um Kaffee zu bringen, Tee, Orangensaft und Pasteten. Dazu brachten sie zugedeckte Silberschüsseln mit Würstchen, Bohnen und Eiern, warmer Toast mit Butter durfte auch nicht fehlen.
    Becky, die ein weites Tageskleid aus Musselin trug, warf ei- nen Blick auf Alec. Er hatte sich des blutverschmierten Hemdes entledigt und trug nun Sachen seines Bruders, die ihm recht gut

passten, doch er klagte: „Grässlich, grässlich, grässlich.“
    Der stets vorbildliche Duke kleidete sich offensichtlich zu konservativ für den gewagteren Geschmack seines jüngsten Bruders.
    Jetzt bedeutete Alec den Dienstboten mit einer gelangweilten Handbewegung, die Speisen auf den Tisch zu stellen und nicht auf die Anrichte. Offensichtlich war er es gewohnt, bedient zu werden.
    Lord, dachte Becky, wenn ich mein ganzes Dasein so gelebt hätte, dann wäre ich auch verwöhnt.
    Die Speisen trugen erheblich zur Steigerung ihrer Stimmung bei. Alec verzehrte außerordentliche Mengen, und Becky stellte fest, dass ihr Appetit größer war, als sie es erwartet hatte.
    „Wer ist das?“, fragte sie endlich und deutete mit einer Kopf- bewegung auf das Porträt einer vornehm aussehenden Lady mit einem übermütigen Glanz in den dunklen Augen, das über dem Kamin aus Alabaster hing.
    Alec hielt inne, schaute sie aber nicht an. „Das ist meine Mut- ter. Sie ging fort, als ich noch ein Kind war.“ Er aß weiter. „Ging fort?“
    Er zuckte die Achseln. „Starb. Was weiß ich.“
    Sie war verblüfft. „Was denn nun? Ging sie fort oder ist sie gestorben?“
    „Beides. Sie ging fort, und dann starb sie.“ Er wischte sich die Mundwinkel mit einer Leinenserviette ab und fragte kühl: „Willst du es wirklich wissen oder fragst du nur so?“
    Sie sah ihn aufmerksam an. „Ich denke, ich will es wirklich wissen.“
    Alec schenkte sich einen weiteren Kaffee ein. „Eine ziemlich romantische Geschichte“, sagte er leichthin. „Als ich vierzehn war, brannte sie mit ihrem Liebhaber durch, dem Marquess of Carnarthen. Ihre wirkliche Liebe. Er ist der Vater zweier meiner Brüder – Halbbrüder, um genau zu sein. Die Zwillinge.“
    Becky sah ihn aus großen Augen an.
    „Meine Mutter begab sich mit Lord Carnarthen nach Frank- reich, um nach der Revolution Kinder von Aristokraten vor der Guillotine zu retten. In Paris hatten die beiden Freunde, die der Mob umgebracht hatte. Viele der Kinder waren von Dienstboten gerettet worden und hatten jetzt niemanden, der für sie sorgte. Meine Mutter sah es als ihre Pflicht an, dem Nachwuchs ih-

rer getöteten Freunde zu helfen. Sie wollte sie finden und dann nach England bringen.“
    Was er sagte, klang seltsam, so als hätte er es auswendig gelernt.
    „Zusammen überquerten die beiden einige Male den Kanal und versteckten die Kinder auf Carnarthens Schiff. Eines Ta- ges kehrte meine Mutter nicht zurück“, sagte er dann. „Wie es scheint, wurde sie bei ihren guten Taten gefangen genommen und vor ein französisches Erschießungskommando gestellt.“
    Becky stockte der Atem.
    „Carnarthen verhandelte gerade mit Schmugglern, von denen er einen sicheren Anlegeplatz im Hafen in Erfahrung bringen wollte. Er kam zu spät zu ihrer Rettung.“
    „Himmel!“ Sie legte ihre Gabel hin und ließ den Blick von Alec zu der lächelnden Duchess an der Wand schweifen. „Es tut mir so leid. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
    Alec betrachtete sie intensiv. Er wirkte ganz und gar nicht be- drückt, aber zweifellos bereitete ihm der Verlust Schmerzen.
    „Vermisst du sie nicht?“, fragte Becky leise.
    „Eigentlich nicht“, erwiderte er.
    Verwirrt sah

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