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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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Sir. Ich bedaure sehr. Allerdings sprach er nicht von Raub. Von borgen vielleicht. Mylord, Sie haben sich schon früher Dinge geborgt.“
    Becky sah Alec fragend an. Er runzelte die Stirn. „Also gut.“
    „Es tut mir sehr leid, Sir.“
    „Nicht nötig, alter Junge. Es ist nicht Ihr Fehler. Sie tun nur Ihre Pflicht und so weiter.“
    Mr. Walsh schien gerade etwas Wichtiges zu seinen Füßen be- trachten zu müssen. Solange Alec sich erinnern konnte, hatte der alte Mann der Familie gedient, und welche Tricks Alec auch immer anwendete, der alte Walshie hatte sie durchschaut – da- bei hatte er mit den Jahren seinen Charme zu einer Kunstform erhoben.
    An ihm würde er nicht vorbeikommen.
    „Auf ein Wort, ja, Mr. Walsh?“ Alec umfasste den knochigen Ellenbogen des Butlers und führte ihn zur Seite, während er Becky zu verstehen gab, ihr Gespräch würde nur kurz dauern.
    „Natürlich, Lord Alec.“
    „Sehen Sie, alter Freund“, sagte er in vertraulichem Ton. „Diese junge Lady befindet sich zurzeit in der schlimmsten aller Notlagen. Ich weiß, was Sie denken, aber vertrauen Sie mir – so ist es nicht. Zufällig ist sie die Enkelin eines Earls.“
    „Natürlich, Sir. Und um welchen Earl soll es sich handeln?“
    Das Misstrauen des alten Mannes verstimmte Alec. „Talbot. Aber Sie müssen mir Ihr Ehrenwort geben, darüber mit nieman-

dem zu sprechen.“
    „Nicht einmal mit Seiner Gnaden?“
    „Vor allem nicht mit Seiner Gnaden. Mit niemandem“, be- tonte Alec. „Es ist so, alter Junge. Das Mädchen besitzt nichts außer den Kleidern, die es am Leibe trägt, und wie Sie sehen, sind das nur noch Fetzen. Sie befindet sich in Gefahr, und sie hat nur mich.“
    „Oje.“
    Alec runzelte die Stirn. „Ich tue mein Möglichstes, um ihr zu helfen, aber im Moment hat sie nichts anzuziehen, nichts zu essen ...“
    „Mylord“, unterbrach ihn Mr. Walsh, „ist das Ihr Blut da am Ärmel oder das von jemand anderem? Was haben Sie wieder an- gestellt?“
    „Kleine Rauferei. Keine Sorge. Nur ein Kratzer. Ich sagte doch, sie befindet sich in Gefahr, nicht ich. Es gibt ein paar un- angenehme Individuen, die hinter ihr her sind. Sie hat sonst nie- manden, der ihr helfen kann.“
    Jetzt warf Mr. Walsh einen besorgten Blick auf Becky.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Robert oder Bel diesem Mädchen ihre Hilfe verweigern würden, schon gar nicht ange- sichts der Tatsache, dass sie so viel für die Armen tun.“
    „Nun, da haben Sie recht. Wenn sie in Gefahr ist ...“ Der But- ler schüttelte den Kopf.
    „Ich habe die Absicht, Miss Ward ein paar Kleidungsstücke zu geben, die sie tragen kann, bis sie wieder zu Hause ist. Sie wer- den doch nichts dagegen haben, oder?“
    Mr. Walsh zögerte, aber nur, weil er seine Befehle hatte und sehr pflichtbewusst war.
    „Sehen Sie sie an“, drängte Alec. „Ist sie nicht ein Engel?“ Nachdenklich warf der Butler noch einen Blick auf Becky. „Ich versicherte Seiner Gnaden, dass ich während seiner Abwe- senheit Ihnen keine Ihrer – pardon, Sir – Gaunereien gestatten würde.“
    „Ich habe auch keine Gaunereien vor“, gelobte Alec und hob die rechte Hand. „Es ist nicht für mich, sondern für sie. Robert würde keine Jungfer in Not abweisen, und was Bel betrifft, so hat sie die Figur eines Elefanten, da sie ein Kind erwartet.“
    „Sir!“, schalt der Butler.
    „Sie wissen, dass ich recht habe. Es wird noch Monate dauern,

bis sie ihre Kleider wieder tragen kann, und bis dahin werden sie ohnehin aus der Mode sein. Fassen Sie sich ein Herz, Walshie. Wem schadet es? Wir wissen beide, dass die Duchess mindestens zwei Zimmer voll mit Kleidern besitzt ...“
    „Na schön“, räumte Walsh ein und spitzte die Lippen. Er warf einen Blick auf Becky, und eine Andeutung von Mitleid zeigte sich auf seinem undurchdringlichen Antlitz. Dann schnaubte er. „Ich rufe eines der Mädchen zu Hilfe. Das könnte eine umfang- reichere Aufgabe werden. Ihre junge Lady“, betonte er, „befin- det sich in einem schrecklichen Zustand.“
    Hin- und hergerissen zwischen Stolz und ihrem Sinn fürs Praktische, gewann in Beckys Seele das Letztere die Oberhand. Alec, das Mädchen und Mr. Walsh handelten gerade miteinan- der aus, mit welchen Kleidern der Duchess eine ziemlich große Truhe gefüllt werden sollte. Alec ignorierte die Tatsache, dass ein Mann in der Nähe einer unverheirateten jungen Lady, die nichts als ein Hemd trug, kaum etwas zu suchen hatte. Aber mit seinem berühmt guten

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