Gaelen Foley - Knight 07
werden.
„Und“, fügte sie hinzu, „ich glaube, dass Papa, wenn er ein paar Enkelkinder hätte, leichter in die Welt zurückfinden könn- te, anstatt sich versteckt zu halten wie ein Eremit.“
„Oder er würde versuchen, Sie alle in den Regenwald zu lo- cken. Schon einmal daran gedacht?“
„Das würde nicht gehen. Ich habe es überlebt, und es war nicht einmal schlecht, aber ich würde niemals erlauben, dass meine Kinder so aufgezogen werden.“
„Ich würde es auch nicht erlauben“, stimmte er zu. Als ihr Blick ein wenig zu herausfordernd wurde, erachtete Jack es plötzlich als notwendig, das Thema zu wechseln. „Sie sehen heute sehr hübsch aus, Miss Farraday.“ Er hob ihre Hände an seine Lippen und küsste sie beide.
„Ihnen gefällt mein neues Kleid?“
„Oh ja, ich bin sehr zufrieden mit meiner Investition. Den- noch ...“ Ohne ihre Hände loszulassen, zog er sie behutsam näher. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gern die Dividende eintreiben. In welcher Höhe auch immer Sie eine Rückzahlung jetzt für angemessen halten.“
„Hmm“, seufzte sie, als er sie behutsam in die Arme zog. „Ich denke, der Vorstand könnte sich mit einer bescheidenen Zu- wendung einverstanden erklären.“ Sie ließ die Hände an seiner Brust hinaufgleiten und verschränkte sie dann lächelnd in sei- nem Nacken.
„Ach, Eden“, flüsterte er, und sie legte den Kopf zurück, um ihm ihre Lippen darzubieten. „Sie haben mich erobert.“ Die Worte waren heraus, ehe er etwas dagegen tun konnte.
„Ach, Jack“, gab sie zufrieden zurück. „Dann zahle ich meine
Schulden besonders gern zurück.“
Und das tat sie, indem sie mit einer Hand seinen Nacken um- fasste und ihn mit aller Leidenschaft küsste. Ihre schlichte, un- gekünstelte Leidenschaft raubte ihm den Atem. Es war ein Kuss, wie man ihn nicht mit Gold bezahlen konnte, ein Kuss wie jene im Märchen, die die Macht besaßen, einen Fluch zu brechen. Jack konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so geküsst wor- den zu sein, so von ganzem Herzen. Alle Frauen vor ihr wurden zu Schatten und lösten sich in nichts auf.
Ah, das ist himmlisch. Er zog sie näher an sich heran, und es wäre lächerlich gewesen zu leugnen, dass dieses Mädchen ihm bereits sehr nahstand, näher als alle anderen es je getan hatten – selbst als Maura.
Die erste Liebe, die ihn verraten hatte. Nein, das hier war eine andere Sache. Eden war anders.
Einem plötzlichen Impuls folgend, war er plötzlich kurz da- vor – wirklich kurz davor – sie zu bitten, seine Frau zu werden. Doch dann beendete sie den Kuss und sprach zuerst.
„Jack?“
„Hmm?“, murmelte er noch ein wenig trunken von ihrer Süße.
Sie nahm seine Hände und hielt sie fest, während sie ein Stück zurücktrat und sich ebenso wie er an den Türrahmen lehnte.
Er sah sie an und bemerkte ein wenig belustigt, wie gerötet ihre Wangen waren, und dass ihre feuchten Lippen noch zu glü- hen schienen. Sie sprach langsam, wie im Traum. „Wenn wir in London sind ...“
„Ja?“ Ihre Worte lösten ein wenig den Bann des Verlangens, denn schuldbewusst erinnerte er sich, dass sie noch immer nichts von seinen wirklichen Plänen mit ihr wusste.
„Wirst du deine Familie besuchen?“
„Meine Familie?“ Ah, sein Lieblingsthema. Sein Lächeln wirk- te plötzlich starr.
„Du hast eine Familie, erinnerst du dich?“
„Wie kommst du darauf, dass die mich sehen will?“ Er entzog ihr seine Hände und schob sie in seine Jackentaschen. „Habe ich schon erwähnt, dass ich wieder diese Schmerzen im Knie habe, die stets auf einen Wetterumschwung hindeuten?“
„Jack, wechsle nicht das Thema.“
Er verzog das Gesicht. „Eden ...“
„Ich muss dir etwas sagen.“ Ihre Miene wirkte jetzt ganz ernst.
„Ich habe die Briefe deiner Schwester gelesen.“
Er erstarrte. „Was?“
„Am ersten Tag, nachdem du mich auf dem Schiff entdeckt und in der Kabine eingesperrt hattest. Ich hatte Langeweile, Jack. Es gab nichts zu tun. Ich habe sie gefunden und mich fest- gelesen“, sagte sie reumütig.
Wie gelähmt starrte er sie an.
„Ich weiß, dass das falsch war, und es tut mir leid. Aber es geht um Folgendes: Nach allem, was deine Schwester geschrie- ben hat, bin ich sicher, dass deine Familie dich liebt. Du soll- test sie treffen, wenn wir in London sind. Versuch, die Dinge zu klären.“
„Klären?“, wiederholte er, noch immer erschrocken und dann plötzlich wütend. „Du bist unglaublich! Und zu deiner
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