Gaelen Foley - Knight 07
Informa- tion, ich habe nichts falsch gemacht!“
„Das habe ich auch nicht angenommen“, versicherte sie ihm. „Jack, ich versuche nur, dir zu helfen. Was es auch immer es an bösem Blut gegeben hat zwischen dir und deinen Geschwistern, ich möchte nicht zusehen, wie du dein Leben ruinierst.“
„Mein Leben ruinieren? Sei nicht albern“, höhnte er. „Zufällig ist mein Leben besser, als die meisten Leute es sich überhaupt nur vorstellen können. Weißt du, wie viel ich wert bin?“
„Ich rede nicht über dein Geld, ich rede über dich. Ich glau- be, ich weiß, wie viel du wert bist. Die Frage ist, weißt du es auch?“
Mit einem leisen Fluchen wandte er sich ab, aber beharrlich wie immer machte sie weiter.
„Arbeitest du deshalb so hart, weil du glaubst, ohne dein Geld und deine Macht bist du nichts wert?“
„Lass mich in Ruhe. Dieses Gespräch ist ermüdend.“ Inner- lich bebte er. „Ich kann nicht glauben, dass du meine private Korrespondenz gelesen hast.“ Er durchbohrte sie beinahe mit seinem wütenden Blick. „Ich habe dir vertraut.“
„Ich wollte mehr über dich erfahren, das ist alles. Ich hätte es dir verheimlichen können, aber sieh doch, ich habe es dir frei- heraus gesagt. Du kannst mir vertrauen. Ich mache mir Sorgen um dich. Du hast ein Problem, und ich will dir helfen.“
„Ich habe kein Problem, und ich brauche deine Hilfe nicht. Ich brauche von niemandem Hilfe. Das habe ich nie gebraucht.“ Wütend sah er sie an. „Und ich werde es auch nie.“
Ungeduldig machte sie einen Schritt auf ihn zu. „Ich möchte,
dass du mir zuhörst: Hör auf, Zeit zu vergeuden.“
„Wovon redest du?“
„Es ist deine Familie, Jack. Könnte ich nur einen Tag mehr mit meiner Mutter haben, ich würde alles Geld der Welt dafür her- geben, aber das geht nicht. Sie ist fort. Und eines Tages wirst du wissen, wie sich das anfühlt.“
Sie senkte den Blick und schüttelte ungeduldig den Kopf. „Ich will nur nicht, dass du eines Tages allein dastehst.“
Er lachte freudlos und kehrte ihr den Rücken zu. „Warum nicht? Das bin ich gewöhnt. Manchmal ist es vielleicht ein we- nig langweilig, aber wenigstens kann mir dann niemand in den Rücken fallen.“
„Ist es das?“, fragte sie leise. „Hat jemand dich betrogen?“
„Halt dich da heraus, Eden. Das geht dich nichts an.“
„Vielleicht hast du Angst, dass auch ich dich betrügen werde. Aber das werde ich nicht, ich verspreche es, Jack. Ich beweise es dir, wenn du mir die Gelegenheit dazu gibst. Sprich mit mir.“
Nein, das musste er sich widerstrebend eingestehen, Eden würde ihn nicht betrügen. Aber trotzdem wollte er ihr nicht al- les sagen.
Wirklich nicht?
Er schluckte schwer, und sein Herz schlug wie rasend. Leise stöhnend schloss er die Augen. Nie zuvor hatte er versucht, sich jemandem gegenüber zu erklären. Nie zuvor hatte er jemandem erzählt, wie er sich für seine Brüder und seine kleine Schwes- ter geopfert hatte. Bis heute ahnte nicht einmal jemand etwas davon. Zur Hölle mit ihnen allen.
„Jack?“
„In einer Familie, die sich im Krieg befindet“, sagte er lang- sam und mit dem Rücken zu ihr, „können die anderen Frieden schließen, wenn einer der Sündenbock wird. Ein gemeinsamer Feind, gegen den die anderen sich zusammenschließen kön- nen.“ Sein Gesicht schien wie erstarrt. „Ich wurde der Schurke. Der verdammte Blitzableiter für all den Zorn und die Wut un- ter jenem Dach – alles bekam ich ab. Ich war der Einzige, der stark genug war, um es auszuhalten. Aber nach einer Weile ver- lor ich mich in dieser Rolle.“ Da er sich abgewandt hatte, konn- te sie seine angespannten Züge nicht sehen. Nie würde sie ver- stehen, wie allein er sich in jenem Haus gefühlt hatte. Von allen ausgestoßen. „Schließlich erkannte ich, dass ich fort musste.“ Er dachte an Maura. An ihren Verrat. „Es gab für mich keinen
Grund zu bleiben.“
Er hörte den Stoff ihrer Röcke rascheln, als sie näher kam. „Aber genau darum geht es, Jack. Du bist kein Schurke. Viel- leicht hast du die Welt davon überzeugt, und vielleicht inzwi- schen sogar dich selbst, aber mich hast du nicht getäuscht. Keinen Moment lang.“ Er fühlte ihre Hand an seinem Rücken, eine Berührung, ganz leicht, und doch zuckte er zusammen. Ein Schlag wäre für ihn leichter zu ertragen gewesen. „Von jenem ersten Moment an, da ich dich auf dem Ball auf Jamaika sah, fühlte ich mich zu dir hingezogen. Ich glaube, Papa hat das ge- spürt.
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