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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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öffnen, wie eine Faust, die sich allmählich ent- spannte. Er war nicht sicher, was da passierte, aber er wusste, dass sie es bewirkt hatte – der blinde Passagier, der sein guter Kamerad geworden war.
    Tatsächlich fühlten sich die Veränderungen, die sie in ihm be- wirkt hatte, etwas beunruhigend an, aber Jack besaß einen ge- sunden Überlebenstrieb, und er spürte, dass dies hier gut war für ihn.
    Sie war gut für ihn.
    Als er in die Tür trat, die hinausführte auf die schattige Gale- rie, sah er, wie sie dem Knirps eine Stunde im Lesen gab.
    Eden saß auf einem der Stühle draußen, der Junge stand eng an sie geschmiegt daneben. Den Arm hatte sie um seine mageren Schultern gelegt. Sie benutzten einen Text aus der Bibel. Ganz plötzlich fiel Jack ein, dass er nicht daran gedacht hatte, Kinder- bücher anzuschaffen.
    Bezaubert von dem Anblick, der sich ihm bot, blieb Jack an der Tür stehen und sah einen Moment lang zu, ohne dass die beiden es bemerkten. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er dem Unterricht zuhörte.
    Die Lehrerin sah in dem neuen Kleid reizend aus. Es war ganz schlicht, besaß lange Ärmel und war aus dem guten Musselin gefertigt, den er seiner Schwester hatte mitbringen wollen. Das kastanienbraune Haar trug sie zu einem losen Knoten aufge- steckt, dem einige Strähnen entschlüpft waren. Sehr hübsch, dachte Jack. Bisher hatte er ihr Haar nur lang und offen gese- hen, jetzt wirkte sie reifer und nicht ganz so wild.
    Was den Knirps betraf, so bemerkte Jack, dass das Kind or- dentlicher aussah als gewöhnlich. Sein Haar war gekämmt und das Gesicht sauber. Er trug sogar Schuhe. Noch nie hatte er so gutes Benehmen bei dem kleinen Schlingel gesehen.

Der kleine Schüler gab sich große Mühe, „Miss Edie“ zu ge- fallen, da er nie eine Mutter gehabt hatte. Jack konnte sich gut vorstellen, dass das Kind schon allein davon entzückt war, ihre Aufmerksamkeit ganz für sich zu haben. Vielleicht spürte Eden das und lobte ihn deshalb überschwänglich für jedes richtige Wort und ermutigte ihn unermüdlich.
    Aufmerksam, die Arme vor der Brust verschränkt, starrte Jack sie an.
    „Off ... Offen ... Offenbar ...“
    „Das ist gut. Du schaffst es. Sprich es aus.“
    „Offenbarungen“, sagte der Knirps langsam, dann hob er den Kopf und strahlte sie an.
    „Ausgezeichnet, Phineas!“ Sie zauste ihm das Haar und drückte ihn kurz an sich. „Meine Güte, du lernst aber schnell.“
    Ihr Lob beflügelte ihn, es mit dem nächsten Absatz zu versu- chen. Jack sah, wie sie den Jungen beobachtete, seinen Bemü- hungen mit einem liebevollen und zärtlichen Lächeln lauschte, hin und wieder über sein Haar strich und ihm dann zuflüsterte, er solle sich Zeit lassen, sich konzentrieren, während der Junge sich nach Kräften bemühte und mit dem kurzen Finger die Zei- len entlangfuhr.
    Diese ganze Szene erinnerte Jack an seinen lange gehegten Wunsch nach einem Erben.
    Er hatte schon immer Söhne gewollt, aber als er Eden zusah und sich an ihre Liebe zu ihrem Vater erinnerte, dachte er, es wäre auch nicht schlecht, Töchter zu haben. Söhne könnten sei- ne Firma führen, sie stärken und ausbauen. Aber Töchter wür- den sich um ihn kümmern, wenn er schwach und vergesslich wurde.
    Tatsächlich musste er sich eingestehen, während er die Frau und das Kind beobachtete, dass seine einsame Lebensweise während der letzten Jahre nicht gut gewesen war. Er konnte sich in diesem Moment mit eigenen Augen davon überzeugen, dass etwas Gutes darin lag, mit anderen enger verbunden zu sein. Nur innerhalb eines Tages war so etwas nicht zu ändern.
    Andererseits, dachte er dann, werden meine Kinder nicht ein- fach so vom Himmel fallen.
    Sein Verlangen nach Eden war ganz plötzlich wieder da.
    Heirate das Mädchen und schwängere sie. Über alles andere kannst du dir später Gedanken machen.
    In diesem Moment wandte sie den Kopf, als spüre sie seinen

Blick, sah ihm in die Augen und lächelte.
    Jetzt bemerkte der Junge, dass er dort stand, sprang auf und rannte zu ihm. „Captain Jack!“
    „Schönes Wetter heute, Mr. Moynahan. Wie ich sehe, üben Sie sich im Lesen.“
    „Ich werde besser mal nach Rudy sehen“, rief der Knirps aus und schien plötzlich ganz schüchtern zu werden.
    Belustigt sah Eden ihrem Schüler nach, der sich auf die Suche nach seinem tierischen Spielkameraden begab.
    Jack sah sie an und lächelte. „Ist die Stunde vorbei?“
    „Es sieht so aus.“ Sie lachte, schloss die Bibel und legte sie

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