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Gai-Jin

Gai-Jin

Titel: Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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waren seit der Tokaidō vergangen? Sechzehn. Der sechzehnte Tag.
    Er ließ zu, daß er wacher wurde. Wirklich besser als gestern, jetzt waren Augen und Ohren offen. Das Zimmer lag im frühen Tageslicht. Klarer Himmel, leichter Wind, kein Sturm.
    Zwei Tage zuvor hatte sich der Sturm gelegt. Acht Tage lang hatte er mit Taifunstärke geblasen, um dann ebenso schnell abzuziehen, wie er gekommen war. Die Flotte vor Edo hatte sich schon am ersten Tag verteilt und Sicherheit auf hoher See gesucht. Von allen Kriegsschiffen hatte sich das französische Flaggschiff als erstes von den anderen gelöst und gerade noch rechtzeitig den Rückweg nach Yokohama geschafft. Seitdem war kein weiteres Schiff zurückgekehrt. Noch brauchte man sich keine Sorgen zu machen, aber alle beobachteten beunruhigt, hoffend und betend, den Horizont.
    Während des Unwetters war hier in Yokohama ein Handelsschiff aufs Land geschleudert und mehrere Gebäude beschädigt worden; zahlreiche Kutter und Fischerboote waren verlorengegangen, im Dorf und in der Yoshiwara waren Zerstörungen angerichtet, im Militärlager auf dem Steilufer viele Zelte davongeweht worden. Tote hatte es jedoch weder dort noch in der Niederlassung gegeben.
    Wir haben mehr als Glück gehabt, dachte Struan und konzentrierte sich auf das zentrale Problem seines persönlichen Universums. Kann ich mich aufrichten?
    Ein ganz behutsamer, ungeschickter Versuch. Ayeeyah! Schmerzen, aber nicht zu schlimm. Mit beiden Armen stemmte er sich empor, dann saß er, die Hände hinter sich aufgestützt, tatsächlich aufrecht.
    Erträglich. Besser als gestern. Nach einer kleinen Weile beugte er sich vor und nahm behutsam sein Gewicht von einem Arm. Immer noch erträglich. Nahm das Gewicht von beiden Armen. Immer noch erträglich. Sehr langsam schlug er die Bettdecke zurück und versuchte, die Füße auf den Fußboden zu setzen. Aber das ging nicht, der stechende Schmerz war viel zu groß. Ein zweiter Versuch, aber auch der mißlang.
    Macht nichts, ich versuch’s später noch einmal. So behutsam wie möglich legte er sich wieder zurück. Als seine Mitte von dem Gewicht befreit war und er auf dem Rücken lag, seufzte er vor Erleichterung. »Ayeeyah!«
    »Geduld, Malcolm«, predigte Babcott bei seinen drei bis vier täglichen Besuchen ständig.
    »Zum Teufel mit der Geduld!«
    »Sie haben recht – aber Sie machen sich wirklich gut.«
    »Und wann kann ich aufstehen?«
    »Sofort, wenn Sie wollen. Aber ich würde es Ihnen nicht raten.«
    »Wann?«
    »Warten Sie noch etwa zwei Wochen.«
    Da hatte er laut geflucht. In mancher Hinsicht jedoch war er sogar froh über den Aufschub. So hatte er etwas mehr Zeit zu überlegen, wie er nun als Tai-Pan mit seiner Mutter, mit Angélique, mit McFay und den drängenden Geschäftsproblemen fertig werden sollte.
    »Was ist mit den Waffen für Choshu?« hatte McFay ihn vor einigen Tagen gefragt. »Das wird ein riesiges Geschäft.«
    »Ich habe da so eine Idee. Überlassen Sie das mir.«
    »Norbert Greyforth wird diese Choshus längst aufgespürt haben und macht ihnen mit Sicherheit ein günstigeres Angebot.«
    »Zum Teufel mit Norbert und Brock! Deren Verträge sind nicht so gut wie unsere, und Dimitri, Cooper-Tillman und der größte Teil der anderen amerikanischen Chinahändler sind auf unserer Seite.«
    »Nur nicht in Hawaii«, widersprach McFay grimmig.
    In ihrem letzten Brief, zehn Tage zuvor – seither gab es keine weiteren Nachrichten, und der zweimal im Monat eintreffende Dampfer wurde erst in fünf Tagen erwartet –, hatte Tess Struan geschrieben…
    …die Victoria Bank hat uns hintergangen. Ich vermute, daß Morgan Brock in London von ihr mit großzügigen Kreditbriefen unterstützt wird. Damit hat er heimlich all unsere Hawaii-Agenten ausgekauft oder bestochen, den ganzen Zuckermarkt an sich gerissen und uns vollkommen ausgeschlossen. Schlimmer noch – obwohl ich keine Beweise habe –, es wird gemunkelt, daß er enge Kontakte mit dem Rebellenpräsidenten Jefferson Davis und seinen Baumwollpflanzern unterhält und ihnen das Angebot gemacht hat, die ganze Ernte für ein Termingeschäft mit englischen Spinnereien aufzukaufen – ein Handel, der Tyler and Morgan zu den reichsten Männern Asiens machen würde. DAS DARF NICHT GESCHEHEN! Ich bin am Ende meiner Weisheit. Was meinen Sie, Jamie? Zeigen Sie diese Depesche meinem Sohn zusammen mit derselben dringenden Bitte um Hilfe.
    »Wie lautet Ihr Vorschlag, Jamie?«
    »Ich habe keinen, Mal… Tai-Pan.«
    »Wenn

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