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Gala der Herzen

Gala der Herzen

Titel: Gala der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NATALIE ANDERSON
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erster Stelle der brennende Wunsch, ihren Boss zu beeindrucken. Den hässlichen Ausdruck von Misstrauen und Sarkasmus ein für allemal von seinem Gesicht zu wischen.
    Und wenn sie ganz ehrlich war, erhoffte sie sich insgeheim sogar …
    Dumme Pute! schalt sie sich streng und verbannte jeden amourösen Gedanken in den Hinterkopf.
    Lissa wartete darauf, dass James zum Lunch ging, dann zählte sie vorsichtshalber leise bis zehn und verließ ebenfalls das Büro. Gleich in der Nähe gab es einige Boutiquen, in die sie bereits flüchtig reingeschaut hatte, und einen speziellen Schuhladen, dessen Auswahl sogar ihr, als Expertin, nahezu den Atem verschlug.
    Heute war ein guter Tag, der es unbedingt wert war, gefeiert zu werden!
    Und ganz links im Schaufenster der Schuhboutique hatte sie längst ein Paar Schuhe erspäht, die auf jeden Fall eine Sünde wert waren … oder eines Anfalls von Leichtsinn. Die Versuchung, sie wenigstens anzuprobieren, war geradezu übermächtig, und kaum hatte Lissa das Traumpaar an den Füßen, war sie verloren.
    Lächelnd händigte sie der Verkäuferin ihre Kreditkarte aus, kreuzte gleichzeitig hinter dem Rücken die Finger und hoffe inständig, dass noch genügend Geld auf ihrem Konto sein möge! Egal! Wie jeder echte Schuhjunkie konnte sie den Laden auf keinen Fall ohne ihre neuen Lieblinge verlassen!
    Lissa war versucht, über ihre eigene Torheit zu lachen, doch irgendwie blieb es ihr im Hals stecken. Ihr musste niemand erklären, dass ein derartiges Verhalten, rein psychologisch gesehen, nichts anderes als eine Ersatzbefriedigung für den ungestillten Hunger nach ganz anderen Dingen war. Doch, wenn ein Leidender um seine Krankheit wusste, hieß das schließlich nicht automatisch, dass er sie auch selbst heilen konnte, oder?
    Als Resultat ihrer spontanen Verrücktheit stöckelte sie kurz darauf mit stolz erhobenem Kopf auf ihren nagelneuen, mörderisch teuren High Heels in Richtung Bürogebäude davon und stoppte überrascht, als sie James sah, der ihr die Tür aufhielt. Er schaute auf ihre Handtasche, die keck am Arm baumelte, und dann auf Lissas Füße. In seinen Augen blitzte ein goldener Funke auf, der nicht nur für Amüsement sprach.
    „Was haben Sie denn für Schuhe an? Absolut lächerlich“, lautete sein Urteil.
    „Das sind sie ganz sicher nicht“, gab Lissa beleidigt zurück. Sie fühlten sich großartig an ihren Füßen an und waren nicht nur umwerfend schick, sondern auch ziemlich sexy.
    „Sie taugen maximal dazu, fünf Minuten steif rumzustehen.“
    „Ich kann in diesen Schuhen tun, was immer ich will. Alles!“
    „Alles …?“, echote er heiser. „Auch mich beim Treppenhochlaufen schlagen?“
    Lissa fühlte pures Adrenalin durch ihren Körper strömen und hob das Kinn. „Ich bin ziemlich schnell.“
    „Glaube ich nicht.“
    Das hätte er besser nicht gesagt! Derart arrogante Herausforderungen ließ sie niemals unbeantwortet. Lissa schaute die Treppenflucht hoch, dann zu James. „Auf los geht’s los“, bestimmte sie. „Also … los!“
    Während sie rannte, hörte sie kein Geräusch neben oder hinter sich und blieb deshalb auf dem ersten Podest stehen und schaute zurück. James stand immer noch am Fuß der Treppe und beobachtete sie.
    „Warum laufen Sie nicht los?“
    „Ich wollte Ihnen einen kleinen Anstandsvorsprung geben, Prinzessin. Diese Schuhe sind wirklich ein massives Handicap.“
    „Selber schuld …“, murmelte Lissa und rannte wieder leichtfüßig und rasant los.
    Doch, anders als sie – wollte sie sich nicht die Knöchel in ihren High Heels brechen – konnte James gleich zwei, drei Stufen auf einmal nehmen. So war er in Nullkommanichts an ihrer Seite und … an ihr vorbei. Beim nächsten Treppenabsatz angekommen, wartete er auf sie.
    „Geben Sie es ruhig zu, barfuß wären Sie entschieden schneller gewesen.“
    „Meine Schuhe sind ein Ausdruck meiner Persönlichkeit“, informierte sie ihn gepresst.
    „Schön, dekorativ und völlig alltagsuntauglich.“
    Lissa fühlte, wie sie rot wurde, und das machte sie noch leichtsinniger. „Ich interpretiere es anders. Vielleicht ein wenig gefährlich, aber definitiv anziehend und begehrenswert …“
    „Definitiv …“, wiederholte er gedehnt. „Trotzdem bin ich immer noch der Meinung, Sie wären besser dran ohne sie …“ Damit setzte er gelassen seinen Weg fort.
    Lissa war so frustriert und wütend auf sich selbst, dass sie ihn wie ein störrisches Kind überholte und versuchte, ihren Vorsprung zu

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