Gala der Herzen
halten. Er folgte ihr auf dem Fuß, hielt sich aber so lange zurück, bis sie kurz vor dem Ziel waren. Dann schob er sich ohne ersichtliche Anstrengung an ihr vorbei, und als Lissa den letzten Absatz erreichte, fand sie sich plötzlich mit dem Rücken an der Wand, und gefangen zwischen seinen Armen, wieder.
„Was … was soll das?“ Warum musste sie sich nur so atemlos anhören?
„Ich habe gewonnen und will meinen Preis einfordern.“
Okay … jetzt klang sie noch viel atemloser. „Wir haben gar keinen festgelegt“, erinnerte sie ihn.
„Nein, das haben wir nicht …“ Gedankenverloren musterte James ihr erhitztes Gesicht. „Aber ich habe gewonnen und darf deshalb wählen“, behauptete er frech. „Was verlangt der erfolgreiche Held für gewöhnlich von der Prinzessin?“
„Ich bin nicht sicher, ob Sie ein Held …“
„Einen Kuss“, beantwortete er sich die Frage selbst, ohne auf Lissas schwachen Einwand zu achten. „Immer ist es ein Kuss.“
„Das halte ich für keine gute Idee, James“, führte Lissa vernünftig an und hätte sich gleichzeitig dafür ohrfeigen können, dass sie sich wie eine prüde alte Jungfer aufführte.
„Ich weiß …“, murmelte er und fixierte seinen Blick auf ihre bebenden Lippen. Dann senkte er ganz langsam den Kopf, und Lissa hielt krampfhaft die Augen geöffnet, aus Angst, sonst von ihren Gefühlen übermannt zu werden. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die dunklen Bartstoppeln, die ihm irgendwie ein verwegenes Aussehen gaben … und die schwarzen Wimpern, die für einen Mann viel zu lang und dicht waren … und den festen, gleichzeitig sensiblen Mund, der …
Als sich ihre Blicke trafen, entzündete der goldene Funke in seinen Augen einen wahren Flächenbrand in ihrem Innersten, sodass Lissa alle Vorsicht und Vernunft vergaß. Der einzige Gedanke, der sie noch beherrschte, war, James näherzukommen, seinen muskulösen Körper so dicht wie möglich an ihrem zu spüren und endlich zu fühlen, wovon sie bisher nur geträumt hatte …
Doch er küsste sie nicht sofort. Atemlose Sekunden schwebte sein Mund dicht vor ihrem, während Lissas Herzschlag so laut in ihren eignen Ohren klang, dass sie sicher war, auch James müsse es hören. Und dann hielt sie die Spannung einfach nicht mehr aus. So war sie es, die James zuerst küsste!
Zeit und Raum waren nicht mehr vorhanden. Es gab nur noch sie und diesen umwerfend attraktiven Mann, der nicht nur aussah, wie ein griechischer Gott, sondern auch noch so küsste … soweit sie das beurteilen konnte.
Als Lissa glaubte, James wolle sich zurückziehen, presste sie sich nur noch enger an ihn, aus Angst, der magische Moment könne gleich vorbei sein. Dass er nie wiederkommen würde, daran hatte sie keinen Zweifel, so umnebelt sich ihr Verstand momentan auch anfühlte. Also wollte sie so viel mitnehmen, wie nur möglich.
Deshalb war es für sie ein Schock, wenn auch ein angenehmer, als James ohne zu zögern auf ihre stummen Avancen einging und sie mit einem Ruck an sich zog. Der Laut, der ihr entwich, war ein Ausdruck von Überraschung, gefolgt von einem Seufzer, der eindeutig nach mehr verlangte.
Ihre Küsse wurden immer wilder, hungriger. Begehren und Lust ließen sie zusammenschmelzen, und dann … dann war plötzlich alles vorbei.
Fast grob machte James sich von ihr frei. Er trat einen Schritt zurück und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand neben sie. Auch Lissa war froh, die kühle Mauer hinter sich zu spüren, weil sie sonst bestimmt gefallen wäre. So standen sie atemlos und stumm Seite an Seite und kämpften darum, ihre Sprache wiederzufinden.
James gelang es zuerst. „Du hattest recht“, brachte er heiser hervor. „Das war keine gute Idee …“
Eher amüsiert als geschockt wandte Lissa den Kopf, um den Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen. War es wirklich möglich, dass ein Mann wie James Black Skrupel bekommen hatte? Während ihr Blut immer noch wie flüssige Lava durch ihren verräterischen Körper pulsierte und nach mehr verlangte?
„Wirklich keine gute Idee …“, brummte er erneut.
Ein Schauer lief über ihren Rücken, und plötzlich spürte Lissa eine Gänsehaut auf ihrem erhitzten Körper. Von allen Kritikern als Inkarnation eines wilden Partygirls abgestempelt, hatte sie noch nie schnellen Sex in einem Treppenhaus gehabt.
Weit davon entfernt war es jedenfalls nicht gewesen … zumindest nicht, wenn es nach ihr gegangen wäre! Fast hätte sie James auch noch angefleht, und der bereute
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