Gala der Herzen
Hedonistisch … dem Lustprinzip folgend.
War es nicht genau das, was James ihr vorwarf? Warum ihn also nicht mit seinen Waffen schlagen und dabei noch den eigenen Hals retten?
Lissa spürte, wie ihr Adrenalinspiegel stieg. Je mehr sie darüber nachdachte, desto prickelnder und perfekter erschien ihr die Idee. Und sie reizte ihre provokante Ader, die sie immer wieder zu den Unartigkeiten verleitete, die von ihrer Familie seit jeher beklagt wurden.
Außerdem brachte James sie gerade jetzt dazu, sich tatsächlich wie eine griechische Göttin zu fühlen. Das würde natürlich nicht andauern, aber vielleicht konnte sie ihn ja mit schwerem Wein und exotischen Früchten dazu verführen, ihr noch etwas länger verfallen zu sein?
Lissa spürte ihr Blut wie heiße Lava durch die Adern rauschen. Beim ersten Mal hatte sie alles importiert, diesmal war das unmöglich. Also würde sie auf traditionelle Produkte zurückgreifen müssen. Aber die in verschwenderischer Fülle!
Abrupt machte sie kehrt und marschierte zum Hotel zurück. Ihre Wangen glühten, die Gedanken überschlugen sich, und Lissa hatte das Gefühl, vor Aufregung explodieren zu müssen. Sie war wieder im Spiel! Und warum sollte sie nicht gewinnen?
8. KAPITEL
James saß an seinem Schreibtisch und versuchte, nicht daran zu denken, dass Lissa bereits vor Stunden das Hotel verlassen hatte und immer noch nicht zurückgekehrt war. Und dass er sie vermisste … und sich nach ihr verzehrte …
Eine Nacht war nicht genug gewesen, auch nicht zwei. Ihr wundervoller Körper begeisterte ihn, aber er wollte mehr. Er wollte wissen, was sie dachte, warum sie im Schlaf die Stirn runzelte und warum sie so traurig und in sich gekehrt wirkte, wenn sie sich unbeobachtet glaubte. Es war ihm bereits in Sydney aufgefallen und hier genauso.
Als sich die Tür öffnete, schaute er auf und spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Nur sie konnte ein extravagantes Designerkleid so selbstverständlich tragen wie lässige Jeans und T-Shirt.
James spürte, wie sein Körper sich anspannte.
Lissa lehnte sich von innen gegen die geschlossene Tür, und erst jetzt fiel ihm ihr Blick auf. Er hatte dieses Leuchten und Funkeln schon einmal gesehen – als sie ihn fast geküsst hatte. Jetzt spürte er auch noch dieses inzwischen vertraute Ziehen in seinen Lenden. Verdammt! Er war in Schwierigkeiten … und er konnte nichts dagegen tun.
Lissa wandte sich um, und James hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte.
Er merkte gar nicht, wie ihm der Stift aus den kraftlosen Fingern glitt, da er zu beschäftigt war, Lissa anzustarren, die sich ihm mit einem herausfordernden Lächeln auf den vollen Lippen, im geschmeidigen Raubtiergang näherte. Eine schlanke Göttin war gekommen, um seine wildesten Fantasien wahr werden zu lassen …
„Es ist teatime , James“, gurrte sie.
„Tatsächlich?“
Die Verführerin kam näher. „Möchtest du einen?“
James räusperte sich umständlich. „Warum nicht?“
Ihr amüsierter Blick sagte ihm, dass sie genau wusste, was er gerade fühlte. Ohne seinen Blick loszulassen, zog sie mit quälender Langsamkeit den Saum ihres Kleides immer höher, bis sie es mit triumphierender Miene über ihrem Kopf ziehen und achtlos zur Seite werfen konnte.
Der zarte blassrosa Spitzen-BH und das winzige Höschen waren sehr hübsch, aber auch ihrer entledigte Lissa sich mit gezielten, anmutigen Bewegungen, die seinen Mund trocken werden ließen. Bis auf die frivolen Sandalen an den zierlichen Füßen war sie jetzt splitternackt.
James nahm den berauschenden Anblick in sich auf wie ein Verdurstender.
Sie kam näher und näher … öffnete mit einer wie selbstverständlich wirkenden Geste eine Schreibtischschublade und zauberte ein Päckchen Kondome hervor. Dann ergriff sie James Hand und zog ihn vom Stuhl empor. Fast hätte er laut aufgestöhnt, weil seine Jeans inzwischen so eng saß, dass er sich kaum rühren konnte.
„Wie wäre es mit einem romantischen Vorspiel?“, fragte er gepresst.
Lissa lachte leise auf und legte die Kondome vor ihn auf den Tisch. „Das reicht als Vorspiel.“ Dann senkte sie beziehungsvoll den Blick. „Was ist los, James. Hast du Probleme?“
„Nur ein wenig“, brachte er mühsam hervor, was sie abermals zum Lachen reizte.
„Komm mit“, forderte sie ihn auf. „Ich kann dir helfen …“
Später am Abend saß Lissa an ihrem Laptop und recherchierte alles, was sie über die alten Griechen und ihre Rituale finden konnte.
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