Gala der Herzen
normales Leben … weder das Aufstylen, noch das Shoppen oder Party machen.
Lissa setzte sich zu James auf die Sofakante und überlegte, ob es einen Weg gab, ihn ins Bett zu bringen, ohne ihn aufzuwecken. Aber das war natürlich unmöglich. Vielleicht, wenn sie ihn nur halb weckte und geschickt ins Schlafzimmer hinüberlotste? Sie tat es so behutsam wie möglich, tupfte leichte Schmetterlingsküsse auf sein Gesicht, und weil das nichts half, küsste sie ihn sehnsüchtig auf den Mund.
Als James sich leicht regte und die Augen aufschlug, traf sie sein hungriger Blick wie ein Blitzstrahl, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. „Ich habe von dir geträumt, Prinzessin …“, murmelte er mit belegter Stimme, „… und da bist du.“
„Ja, da bin ich“, bestätigte sie lächelnd und küsste James auf die noch schlafwarme, raue Wange. Ehe Lissa sich versah, saß sie auf seinem Schoß.
„Wirst du jetzt auch den Rest meines Traumes wahr werden lassen?“
„Wenn du mir sagst, was ich tun soll?“
Sekundenlang schauten sie sich tief in die Augen, dann umfasste James zärtlich ihr Gesicht. „Lass dich einfach fallen, Prinzessin …“
Lissa saß allein auf der Dachterrasse an ihrem Laptop.
James verbrachte momentan den größten Teil des Tages in Meetings mit einheimischen Firmen und Geschäftspartnern oder war eingebunden in Telefon- und Videokonferenzen mit seinem Büro in Sydney.
Anders als zuvor wünschte sich Lissa dieses Mal, er würde mehr Interesse für ihre Arbeit aufbringen. Wie gern hätte sie ihn zu verschiedenen Punkten um seine Meinung gefragt, oder geklärt, ob er mit ihren bisherigen Vorbereitungen einverstanden war. Obwohl nichts schieflief, fehlte ihr das überschwängliche Selbstvertrauen der letzten Wochen. Doch das versuchte sie, mit Initiative und Tatkraft auszugleichen.
Auf privatem Sektor konnte sie sich absolut nicht über mangelnde Aufmerksamkeit von James’ Seite beschweren. Es war, als hätte er plötzlich gar keine Lust mehr, ihr Boss zu sein. Jedoch als Liebhaber war er großartig. Er enttäuschte sie nie. Und die heißen Nächte mit ihm ließen ihr nur wenig Zeit für einen Erholungsschlaf.
Lissa versuchte, all das zu genießen. Wer wusste schon, wie lange sie überhaupt noch …
Seufzend riss sie sich von den trüben Gedanken los und widmete sich lieber dem dringlichen Thema der Beleuchtung . Die musste auf jeden Fall spektakulär sein. Da sie die kostbaren Teppiche auf keinen Fall in rauchgeschwängerten Räumen aufhängen wollte, kam nur elektrisches Licht infrage. Und das wiederum brachte sie auf den Besitzer eines örtlichen Musikclubs, den sie als Teenager regelmäßig besucht hatte. Seine Lichtshow mit Spezialeffekten war damals jedenfalls vom Feinsten gewesen.
„Also, Lissa, wenn ich dich richtig verstehe, willst du, dass ich dir mein Equipment kostenlos überlasse?“, vergewisserte sich Ben.
„Jeder, der die Beleuchtung sieht und die Zeitungsberichte liest, wird hinterher deinen Namen wissen. Keine schlechte Werbung, oder?“, versuchte sie, ihm ihre Idee schmackhaft zu machen.
„Hast du nicht schon letztes Wochenende eine Party veranstaltet? Wurden die Lieferanten da auch nicht bezahlt?“
Lissa schluckte. „Das war eine völlig andere Situation. Ich brauch dich Ben“, versuchte sie es auf die Mitleidstour. „Um der alten Zeiten willen …“
Doch so leicht war der geschäftstüchtige Clubbesitzer nicht einzuwickeln. „Schade, dass du nicht schon letzte Woche an mich gedacht hast. Ich habe gehört, da hast du die meisten Dienstleister und Waren extra einfliegen lassen. Samstags ist der Tanzabend, wie du weißt, und deshalb brauche ich mein Equipment selbst“, brummte er ungnädig. „Leider kann ich dir nicht helfen, Prinzessin. Auf Wiederhören.“ Mit diesen Worten legte er auf.
Am liebsten hätte Lissa sich noch nachträglich für ihre Dummheit geohrfeigt. Mit der unsinnigen Idee, ihr eigenes Team einzufliegen, hatte sie halb Aristo vor den Kopf gestoßen, das Budget gnadenlos überzogen und den Vertrauensvorschuss und die Loyalität verspielt, auf die sie sonst vielleicht hätte zurückgreifen können. Ein paar Sommerpartys in Bens Club vor einigen Jahren reichten da offensichtlich nicht aus.
Lissa rief noch in einigen anderen Clubs und Diskotheken an, immer mit dem gleichen Ergebnis. Nach einem langen, erfolglosen Tag, setzte sie sich mit einem Glas Wein auf die Dachterrasse und leckte ihre Wunden.
James von ihrem Versagen zu berichten, blieb ihr
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