Gala der Herzen
anrief. Er orderte eine Auswahl aller Spezialitäten, die der Küchenchef heute zu bieten hatte, und wies das Personal an, auf der Penthouse-Terrasse zu servieren.
In der Zwischenzeit gönnte Lissa sich eine kurze Dusche und schlüpfte in ein leichtes Sommerkleid, während James, nachdem er sich frisch gemacht hatte, lässige Jeans zum weißen Leinenhemd anzog.
Mittlerweile war es Abend geworden. James löschte alles Licht in der Suite, sodass sie nur im Kerzenschein aßen und dabei den fantastischen Ausblick auf das vibrierende Cityleben weit unter ihnen genossen.
Auch, als sie wieder hineingingen, verzichteten sie auf irgendeine Beleuchtung. So konnten sie weiter die Aussicht genießen, ohne dass jemand sie sah. Und das war auch gut so, denn zu dem Zeitpunkt waren sie längst wieder nackt und widmeten sich der aufregendsten und intimsten Sache auf der Welt …
Als Lissa am nächsten Morgen erwachte, war James bereits gegangen. Träge streckte sie die Hand aus und konnte seine Körperwärme noch auf dem Laken spüren, und, als sie sich zur Seite drehte, die Wölbung im Kissen neben ihr sehen, wo eben noch sein dunkler Kopf geruht hatte.
Daran könnte ich mich gewöhnen, dachte sie verträumt. Doch in der nächsten Sekunde spürte sie einen heftigen Stich im Herzen. Besser nicht! mahnte sie die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf. Dies hat keine Zukunft!
Fröstelnd setzte Lissa sich auf. James hatte ihr nie etwas vorgemacht. Wahrscheinlich würde ihr intimes Verhältnis nicht einmal das nächste Wochenende überdauern, weil sie das nächste Event, das er von ihr verlangte, in den Sand setzen würde!
Wilde Panik machte sich in ihr breit. Mit einem Satz war sie aus dem Bett. Wie, um alles in der Welt, sollte sie nur in der kurzen Zeit und ohne Geld eine Megaparty auf die Beine stellen?
Gästeliste … die Einladungen mussten so schnell wie möglich raus! Glücklicherweise hatten sich die meisten der Gäste, die extra eingeflogen worden waren, dazu entschlossen, ihren Aufenthalt auf Aristo ein paar Tage auszudehnen. Auf einem großen Luxussegler unternahmen sie eine Kreuzfahrt zwischen den Inseln, die auch zu Lissas Serviceprogramm gehörte.
Dann war das Geld dafür ja nicht ganz verschwendet, versuchte sie, sich zu ermutigen.
Aber die Einladungen mussten verschickt werden, heute noch! Natürlich konnte sie die handgemachten Seidenkarten, die beim ersten Mal verwendet worden waren, in der Kürze der Zeit nicht herstellen lassen. Diesmal mussten sie sehr schlicht, trotzdem irgendwie elegant und vielleicht ein wenig mysteriös sein. Immerhin fehlte ihr noch das Motto für die anstehende Party!
Lissa machte sich so schnell wie möglich zurecht, fertigte eine hastige Skizze und marschierte damit zu Stella, der Sekretärin des Hotelmanagers, um sie zu bezirzen. Sicher konnte sie viel besser mit dem Zeichenprogramm am PC umgehen.
Drei Stunden später lag der fertige Entwurf bereits via E-Mail der örtlichen Druckerei vor, und Lissa lernte im Schnellverfahren von Stella, wie man Umschläge am PC bedruckte. Kaum war das erledigt, wurden auch schon die fertigen Einladungen geliefert, die Lissa gleich in die adressierten Umschläge steckte und einen der Hotelboys auf den Weg schickte, der die Einladungen, wenn möglich, persönlich überbringen sollte.
Danach brauchte Lissa erst einmal frische Luft!
Und jede Menge zündende Ideen. Sonst würde das geplante Event doch noch den Bach runtergehen!
Während sie den Strand entlangschlenderte, der extra für die Gäste des Hotels reserviert war, zerbrach sie sich den Kopf über ein ausgefallenes Motto. Maskenball? Tropische Nacht? Piraten … und Prinzessinnen? Lissa musste gähnen und lachte spöttisch auf. Genau so würde es auch den Gästen ergehen!
Das Thema Dekoration war noch der größte Albtraum! Der reduzierte Etat, den James ihr gewährt hatte, reichte knapp für Essen und Trinken! Das Thema Blumen hatte sie bereits spektakulär abgefrühstückt. Womit konnte man sonst noch Opulenz zaubern? Aristo war ein Spielplatz der Reichen und Schönen. Da musste sie schon einiges bieten, um überhaupt jemanden zu beeindrucken.
Lissa lächelte unwillkürlich, als sie daran dachte, wie sie James spaßeshalber damit geneckt hatte, eine Orgie zu planen …
Abrupt blieb sie stehen. Eine Orgie? Warum eigentlich nicht? Angelehnt an die alten Griechen, die nun wirklich wussten, wie man feierte! Vom opulenten Luxusevent zur exklusiven, verführerischen Party. Dekadent.
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