GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Territorium."
Jeremia schaute ihn angewidert an. „Was ist mit meinen Kriegern passiert?"
„Die haben das gleiche Schicksal erfahren dürfen."
Angewidert und hasserfüllt biss Jeremia die Zähne zusammen und verzog gequält das Gesicht. Er hatte das Gefühl, als hätte man ihm in den Magen getreten. Nach draußen blickend betrachtete er den zweiten aufgespießten Kopf. „Wer ist der andere?"
„Erkennst du ihn nicht wieder? Er ist dir mit Sicherheit schon mal begegnet."
Die Augen zusammenkneifend erkannte Jeremia mit Entsetzen, dass es sich um den Herrscher Premus handelte.
„Das Territorium Trianda gehört nun auch mir."
Jeremia versuchte, krampfhaft seine Abscheu zu verbergen, aber innerlich breitete sich der schreckliche Gedanke aus, dass Galan bald verloren sein könnte. „Was haben Sie vor? Warum haben Sie mich gefangen genommen und nicht gleich töten lassen? Soll ich mich an Ihrem Hochmut ergötzen?"
Netan lachte kurz und fletschte die Zähne. „Ihr sollt alle sterben. Ihr Menschen seid so erbärmlich und sogar jetzt rieche ich die Angst, die aus dir herausströmt. Und du willst ein Krieger sein? Ihr seid ein jämmerlicher Haufen Dreck unter meinen Füßen. Bald gehört ganz Galan mir und niemand kann mich aufhalten."
Jeremia nahm eine aufrechte Haltung ein und ballte die Fäuste. „Noch nicht! Mein Vater und die anderen Herrscher, die Sie noch nicht töten konnten, werden sich gegen Sie stellen und kämpfen."
„Aber natürlich. Allerdings habe ich eine geheime Waffe, mit der dein Vater nicht rechnen wird."
Jeremia verlor kurz die Fassung. „Es wird nichts geben, was ihn aufhalten wird."
„Verstehst du wirklich noch nicht, warum du noch nicht tot bist? Jahred Nahal ist ein großer Krieger, aber für seinen einzigen Sohn würde er sogar sein Territorium aufgeben. Wegen einer falschen Entscheidung hatte er vor vielen Jahren seine Ehefrau und seine Tochter verloren. Den Fehler begeht er nicht noch einmal."
Jeremia konnte seine Fassungslosigkeit nicht mehr verbergen. Was sagte er da? Jeremia verstand den Sinn seiner Worte nicht. „Was hat Solana und meine Mutter damit zu tun? Das Schicksal hat mir meine Schwester und meine Mutter vor langer Zeit genommen, und das hat nichts mit Ihnen zu tun. Es war ein Unglück, welches sie von uns nahm."
„Was hat dein Vater dir damals erzählt?", fragte Netan hämisch.
Nun war Jeremia verwundert; er konnte nicht verstehen, was Netan damit bezweckte. „Das hat überhaupt nichts mit diesem Krieg zu tun", antwortete er knapp, aber mit fester Stimme.
„Mehr als du denkst! Schon damals verweigerte dein Vater mir sein Territorium und ich nahm ihm dafür das, was ihm am liebsten war."
„Sie lügen!", zischte Jeremia und die Wut packte ihn.
Netan lachte ihn für diesen Ausbruch aus, dann wurde er wieder ernst und seine Augen leuchteten vor Erregung. „Ja, Jeremia, ich habe deine Familie auf dem Gewissen und dein Vater ist ein Versager. Und nun habe ich ihn da, wo ich ihn habe wollte. Jetzt weißt du, warum du noch lebst."
Die Wahrheit über seinen Vater und über sein bisheriges Leben brach über Jeremia zusammen. Sein Denken hatte ausgesetzt, der Schock fuhr ihm in die Glieder. Er war unfähig sich zu bewegen. Hatte sein Vater ihn wirklich sein ganzes Leben lang belogen? Die Bestie, die vor ihm stand, hatte seine Familie zerstört. Wie qualvoll musste der Tod seiner Mutter und seiner Schwester gewesen sein?
„Sie Bastard, Sie werden dafür bezahlen. Mein Vater wird nicht auf Ihr Spiel eingehen."
Netan wandte sich von ihm ab und schritt gelassen zu seinem Thron, um sich zu setzen. „Saaaret", schrie er quer durch den Saal.
Unverzüglich öffneten sich die Türen und ein Dutzend Krieger stürmten hinein. Sie versammelten sich um Jeremia und einer trat zu Netan an den Thron. „Ihr habt gerufen, Höchster Aller Herrscher."
„Bringt ihn in den Kerker, wo er hingehört, abgeschottet von den anderen Gefangenen. Er hat jetzt einiges, worüber er nachdenken kann. Saret, du machst dich sofort auf den Weg nach Cavalan mit einer Botschaft für Jahred Nahal! Er soll wissen, dass wir seinen Sohn festhalten. Entweder er übergibt mir freiwillig sein Territorium oder wir töten seinen einzigen Sohn. Du kommst nicht zurück, ohne Jahred Nahals Antwort."
Saret nickte und winkte seinen Kriegern zu, Jeremia zu ergreifen und abzuführen.
Wie betäubt ließ sich Jeremia wegbringen. Einer der Capita-ner packte Jeremias Hände und drehte sie ihm so weit nach hinten
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