Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

Titel: GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanna Lombardo
Vom Netzwerk:
Ich konnte sie ganz klar und deutlich hören, als ob er sie mir selber leise ins Ohr flüsterte. Nie zuvor hatte ich so etwas empfunden, und es überwältigte mich. Jeremias Gefühle waren ein Meer von Aufruhr: Traurigkeit, Resignation, Verlangen, Mut und Hingabe. Doch die Resignation stand im Vordergrund und seine Hilflosigkeit ließ mich erschaudern. Seine Traurigkeit füllte meine Augen mit Tränen. Ich hätte alles darum gegeben, ihn aus diesem Tief zu befreien und ihm klarzumachen, dass er nicht alleine ist. Ich glaubte, dass seine Seele in diesem Moment die meine streifte.
    Langsam ließ er seine Hand sinken; unsere Hände lösten sich voneinander. Ich wusste, was er tun würde. Ich wusste es und mein Herz schmerzte.
    „Verson, würdet Ihr mir erlauben, mit Eurer Tochter alleine zu sprechen?" Auf Jeremias Bitte hin nickte der Herrscher wohlwollend. Jeremia blickte Narissa an. „Würdest Du mich bitte auf die Terrasse begleiten. Wir müssen miteinander sprechen."
    Sie lächelte ihn an und erhob sich. Er ergriff ihre Hand und gemeinsam schritten sie durch die Menschenmenge zu einem Seitenflügel, wo zwei hohe Türen zur Terrasse führten.
    Ich folgte ihnen. Sie gemeinsam zu sehen, Hand in Hand, schmerzte mich. Sie lehnten sich an das Geländer. Wenn Jeremia mit mir hier alleine gewesen wäre und nicht mit Narissa, hätte ich diesen Ort sehr romantisch empfunden. Das machte alles noch viel schlimmer.
    Die Terrasse befand sich im ersten Stock des Hauses. Unter der ihr erstreckte sich eine gigantische Parkanlage mit sorgfältig angelegten Zierteichen, Spazierwegen und Blumenbeeten. Ich konnte das Ende der Anlage nicht erkennen, so groß war sie, atemberaubend prachtvoll. Das Orchester spielte gedämpft im Hintergrund eine einschmeichelnde Melodie. Der Sternenhimmel spannte sich über uns wie eine glitzernde Decke. Glühwürmchen flogen in den Gärten umher. Alles wirkte perfekt. Leider war es Narissa, die mit ihm hier oben stand und ich durfte nur dabei zusehen. Ich fühlte mich wie ein Eindringling und am liebsten wäre ich diesem Augenblick der Zweisamkeit entflohen, aber ich musste ihn sehen, bei ihm sein, wenn er diesen schrecklichen Schritt in sein Unglück tat.
    Jeremia stand ihr gegenüber und sie blickten sich tief in die Augen. Seine Nervosität war ihm nicht anzusehen, aber ich bemerkte sie und konnte erkennen, wie sein Gesicht zu einer Maske erstarrte, herzlos und ohne Gefühle.
    „Bitte tu' es nicht. Bitte!" Ich flehte ihn an. Ich wusste, dass er mich nicht hören konnte, aber ich ahnte, was als nächstes kommen würde und ich hielt es nicht mehr aus. Ich hatte Angst, Angst vor dem, was er sagen würde. So streifte ich um die beiden herum, stetig meinen Blick auf Jeremia gerichtet, während kleine Tränen ihren Weg über meine Wangen suchten. „Bitte Jeremia, ich weiß, dass du mich fühlst. Mach es nicht, bitte!" Meine Verzweiflung brach aus mir heraus. Ich fiel auf meine Knie, begrub mein Gesicht in meinen Händen und schluchzte. Der Kloß in meinem Hals ließ mich kaum noch atmen. Die Eifersucht wuchs und breitete sich in mir aus. Du bist eine Idiotin, Isma, sagte ich zu mir. Wie konntest du dir einbilden, dass du Jeremias Leben steuern und zu deinen Gunsten lenken könntest? Was passiert mit dir? Das bist nicht DU! Eifersucht - es erfüllte mich mit Grauen. Ich versuchte, mich zu entspannen und atmete gleichmäßig durch die Nase ein und aus. Jeremias Worte erreichten mich wie ein weites und leises Echo, das in meinem Kopf widerhallte. Niemals hätte ich gedacht, dass seine Worte mich so verletzen und einen fürchterlichen Stich in meinem Herzen hinterlassen könnten.
    „Ich werde dich zur Frau nehmen. Du sollst aber wissen, dass ich keine Gefühle für dich hege. Vielleicht wird der Tag kommen, an dem wir uns lieben werden. Ich werde mich bemühen, dich glücklich zu machen. Kannst du diesen Vorschlag akzeptieren? Ich werde versuchen, dir ein guter Ehemann zu sein, der dich respektiert und der dir dazu ein guter Freund sein wird."
    Sie zögerte kurz und dann legte Narissa besitzergreifend ihre Arme um seinen Nacken. Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund. „Komm, wir erzählen es meinem Vater", sagte sie freudestrahlend und zog ihn hinter sich her.
    Jeremias Lippen verzogen sich.
    Was tat er da nur? Für Galan gab er sein Leben, seinen Glauben an die wahre Liebe auf. Mein Verstand sagte mir, dass ich nicht seine Liebe werden würde, aber mit Narissa würde er bestimmt unglücklich

Weitere Kostenlose Bücher