GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
sein und das zerbrach mir das Herz. Ich schaffte es nicht, aufzustehen. Ich folgte den beiden nicht mehr. Noch mehr davon wollte ich nicht hören. Ich sank immer tiefer und weinte, bis meine Trauer meine Seele zerfraß. Dann schrie ich. Ich schrie den Himmel und die Sterne an. Ich schrie ganz Galan an.
Schreiend erwachte ich aus diesem Albtraum. Sofort stürmten Brasne und Aaron ins Zimmer. Schweißgebadet und mit Tränen im Gesicht saß ich auf meinem Bett, die Hände meinen Bauch haltend, als hätte ich Schmerzen. Mein Atem ging stoßweise. Aaron nahm mich in seine Arme. Die Angst und Sorge war ihm ins Gesicht geschrieben.
„Isma, es wird alles gut. Beruhige dich bitte, es war nur ein Traum", sprach Brasne leise auf mich ein, aber ich wusste es jetzt besser.
Ich war wirklich eine Seelenwanderin und was noch viel schlimmer war, ich würde nie glücklich werden, denn ich hatte Jeremia gerade an eine andere Frau verloren - für immer.
Aaron starrte mich nur an. Ich wollte etwas sagen, aber kein Wort kam über meine Lippen. Er begriff auch ohne Worte, dass es nicht nur ein Traum gewesen war. Schweigend sahen wir uns in die Augen. Wir mussten nichts sagen, er verstand mich auch so.
„Versuche wieder zu schlafen", empfahl Aaron. „Morgen früh unterhalten wir uns. Gute Nacht!" Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und erhob sich von meinem Bett. Ich schaute den beiden noch hinterher, als sie leise die Tür schlossen, sank erschöpft in meine Kissen zurück und blieb mit meiner Verzweiflung allein.
Wie konnte ich jetzt nur schlafen?
Ich war so aufgewühlt, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Traurig vergrub ich mein Gesicht im Kopfkissen und fing wieder an zu weinen. Warum passierte das alles? Warum passierte das ausgerechnet mir? Mein Kopf fühlte sich schwer an. Irgendwann hörte ich auf zu weinen und fiel in einen leichten und unruhigen Schlaf.
4. Kapitel
Ich wusste nicht, was mich geweckt hatte. Erschrocken erhob ich mich. Wie lange mochte ich geschlafen haben? Aus dem Fenster blickend sah ich eine zarte Morgenröte, die über den Horizont gewandert war und eine feuchte Nebeldecke mitgebracht hatte, die den Boden unter sich bedeckte.
Mist, schon Morgen! Keiner hatte mich geweckt. Ich quälte mich aus dem Bett, fühlte mich kraftlos durch die Schrecken der Nacht. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Der Blick in den Spiegel zeigte mir ein verquollenes Etwas. Es sah schrecklich aus. Dunkle Augenringe und ein kreidebleiches Gesicht ließen mich wie ein Gespenst aussehen.
Wie sollte ich diesen Tag überstehen?
Ich bürstete mir die Haare und zog mich an. Langsam trottete ich in die leere Küche, wo Mutter mir einen Teller mit Brot, Butter und Marmelade hingestellt hatte. Tut mir leid, mir ist der Appetit abhandengekommen. Ich setzte mich an den Tisch und starrte ins Leere.
Plötzlich schreckte ich aus meiner Apartheit wegen eines knarrenden Geräusches auf. Sekunden später stand Aaron vor mir, setzte sich neben mich und nahm meine Hand zwischen seine Hände. „Isma, wir machen uns Sorgen um dich. Was ist mit dir los?"
„Je-Jeremia", begann ich mit brüchiger Stimme, „Jeremia hat sich verlobt. Und ich habe den Beweis, dass ich eine Seelenwanderin bin", stammelte ich verzweifelt.
Aaron streichelte sanft meinen Handrücken. „Was redest du da bloß? Hast du dir vielleicht mal überlegt, dass das alles Hirngespinste sein könnten? Wie kommst du darauf, dass du wirklich eine Seelenwanderin bist?"
„In dem Buch stand, dass Seelenwanderer nur an eine bestimmte Person oder an einen bestimmten Ort zu denken brauchen und schwupp - ist ihre Seele dort. Früher habe ich seltsamerweise nur von der Stadt Castar geträumt, in der Jeremia lebt, und natürlich von Jeremia selbst. Deshalb habe ich gestern ein Experiment gewagt und an jemanden anderes gedacht, bevor ich eingeschlafen bin. Prompt landete ich in meinem Traum wirklich bei dieser Person. Das ist der Beweis, verstehst du?"
„Wen wolltest du denn sehen?"
„Na...Narissa", stotterte ich zögernd.
„Sprechen wir von Narissa, der Tochter des Herrschers Verson, der über das Territorium Nalada herrscht? Die Narissa, die ein Auge auf Jeremia geworfen haben soll?"
„Ja", bestätigte ich.
„Ach, kleine Isma, denkst du nicht, dass das alles deiner Fantasie entsprungen ist?"
Wütend schnaubte ich ihn an. Warum verstand er nicht, wie real das alles war? „Aaron, diese Personen existieren wirklich ...äh, oder nicht? Und die Seherin hat
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