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GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

Titel: GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanna Lombardo
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Seele durch den großen Saal, in dem sich in der Mitte ein langer Tisch befand. Daran saß ein älterer Mann, der besorgt ins Leere blickte. Seine Augen spiegelten Traurigkeit wider. Jason wusste in dem Augenblick, dass Jahred Nahal erfahren hatte, dass Jeremia gefangen genommen worden ist. Kein Vater würde den Schmerz verkraften, dass sein Sohn gequält oder vielleicht getötet werden könnte oder vielleicht schon tot war. Seine Verzweiflung war fast greifbar und Jason erkannte die Qual, die diesen Mann umgab.
    Er hatte schon viele Legenden von dem souveränen, klugen und diplomatischen Herrscher Jahred Nahal gehört. Schon früher wurden ihm Geschichten zuteil, in denen man den Herrscher wegen seiner Heldentaten und seiner Gerechtigkeit lobpreiste. Er galt als Galans oberster Herrscher, nicht nur über Cavalan sondern auch über die Gemeinschaft des Bündnispaktes der sieben Territorien.
    Jason hörte herannahende Schritte, wandte sich um und sah einen Cavalan-Krieger auf Jahred Nahal zugehen.
    „Herr, die Truppen stehen bereit. Alle Einheiten aus Vrehan, Falan und Trianda sind eingetroffen. Wir können sofort losmarschieren.“
    Jahred Nahal hob den Blick. „Master Gabriel, ich weiß nicht, ob es das Richtige ist, euch nach Capan zu schicken. Sollte Netan davon erfahren ...“, seine Stimme brach kurz ab und seufzend fuhr er fort. „Mein Sohn hat noch sein ganzes Leben vor sich. Er sollte nicht sterben. Das würde mich umbringen.“ Er wirkte kraftlos und müde.
    „Mein Herr, Jeremia ist nicht nur mein Master und Herr, er ist auch mein Freund. Wir können nicht zulassen, dass Netan Galan kampflos bekommt, das wäre unser aller Tod. Ihr tut das Richtige. Wir werden ihn zurückholen und Netan mitsamt Capan zerstören. Lasst uns in den Krieg ziehen und dem Sieg des Bösen trotzen. Wir wollen keine Schreckensherrschaft.“
    Jahred Nahal ging schleppend mit hinter dem Rücken verschränkten Armen zu der Wand mit den Familienporträts. Er starrte lange auf ein Bild, das Jason von weitem nicht genau erkennen konnte. Er näherte sich und erkannte ein altes in Öl gemaltes Familienporträt. Es war Jahred Nahal mit seinen zwei Kindern und seiner Frau. Er erkannte den Herrscher, der auf dem Bild wesentlich jünger aussah. Stolz stand der Souverän neben seiner wunderschönen Frau. Diese Frau kam Jason irgendwie bekannt vor, aber woher, eigentlich hatte er sie nie zuvor gesehen. Als sie starb, war Jason noch ein Kind in einem anderen Territorium. Neben Jahred Nahal befand sich Jeremia als kleiner Junge, der mit erhobenem Haupt neben seinem Vater posierte. Neben ihm saß seine kleine Schwester in einem weißen Spitzenkleidchen auf einem dunkelgrünen, mit Samt überzogenen Polsterstuhl. Sie konnte höchstens vier Jahre alt gewesen sein. Irgendetwas ließ Jason innehalten, als er die Augen des Mädchens ansah.
    Er wollte sich dem Bild noch weiter nähern, als Jahred Nahal sich plötzlich umdrehte und mit festem Blick Master Gabriel durchdrang. „Zieht los! Ich habe mich entschieden. Ich hoffe, ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Möge der Sieg mit euch sein.“
    Master Gabriel nickte kurz, machte auf der Stelle kehrt und wollte gerade den Saal verlassen, als Jahred Nahal ihm nachrief. „Gabriel, bring mir meinen Sohn gesund und lebend zurück.“
    „Herr, ich werde ihn mit meinem Leben beschützen und ich bringe ihn Euch zurück!“ Dann wandte er sich wieder um und verließ den Saal.
    Jahred blieb noch eine Weile mitten im Raum stehen. Jason konnte sehen, wie seine Schultern einklappten und der alte Mann sich eine Träne mit der Hand abwischte. Er hatte eine Entscheidung getroffen, die das Leben seines Sohnes kosten konnte. Jason hatte Mitleid. Auch wenn er ein tapferer Herrscher und Krieger war, war er vor Schmerz und Verlust nicht gefeit. Wenn man ihm nun auch seinen Sohn nahm, würde Jahred Nahal wahrscheinlich an gebrochenem Herzen sterben. Da war sich Jason sicher. Jahred Nahal verließ den Saal.
    Jason blieb alleine zurück. Er hatte ein seltsames Gefühl, das ihn nicht mehr los ließ, seitdem er das Familienporträt gesehen hatte. Er ging wieder auf das Bild zu und schaute es sich genauer an. Sein Blick blieb an dem kleinen Mädchen haften und dann stockte ihm plötzlich der Atem. „Nein, das kann nicht sein“, sagte er laut zu sich selbst. Er trat noch näher heran und das Gefühl, das ihn dann überkam, war überwältigend. Spielten ihm seine Augen einen Streich, oder konnte es wirklich sein? Er

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