GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
gerade berichtet, dass sie uns begleiten wollen. Ich habe ihnen aber auch klargemacht, dass Frauen auf dem Schlachtfeld nichts verloren haben."
Ich wollte gerade Luft holen, um etwas zu erwidern, da fiel mir Gerrit ins Wort. „Ich habe mich entschieden, sie mitzunehmen. Deine Schwester könnte uns von Nutzen sein. Davon mal abgesehen, hat sie Verbündete in Grasan, die uns in die Festung einschleusen können."
Jazem schrie entrüstet auf: „Das ist nicht dein Ernst? Die Frauen werden uns nur im Weg stehen. Ich bin mir sicher, dass hinter dem Portal schon die ersten Capitaner-Truppen warten. Hast du die Toten vergessen, die von den Bestien zerfleischt wurden? Ich kann nicht kämpfen und gleichzeitig meine Schwester und Calena beschützen. Sie sind echt hinderlich. Abgesehen davon können die doch kein Blut sehen."
Ich baute mich wütend vor Jazem auf. „Das, was du gesehen hast, hab ich auch gesehen. Ich war bei euch und habe die ganze Gewalt, die Zerstörung und den Tod gesehen. Wir haben um euch gebangt und das war schrecklich. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, das du gekannt hast. Ich bin eine erwachsene Frau geworden, die keine Angst vor dem Krieg oder dem Tod hat. Wenn unsere Eltern an mich glauben und mich ziehen lassen, dann interessiert mich deine Meinung nicht weiter. Wir werden mitkommen, ob es dir gefällt oder nicht. Jeremia ist der Mann, den ich liebe und du kannst nicht von mir verlangen, dass ich tatenlos rumsitze und mit ansehen muss, wie er oder einer von euch umgebracht werden. Das kannst du nicht von mir verlangen. Also akzeptiere, dass ich dabei bin!"
Jazem fehlten die Worte. Er musste mehrfach schlucken, bevor er endlich sprach: „Ich hatte vergessen, dass deine Gabe dich alles sehen lässt. Aber ich will trotzdem nicht, dass du und Calena mitkommt. Ihr könntet sterben, verstehst du das denn nicht? Wir müssen kämpfen und können nicht gleichzeitig auf euch aufpassen."
Jetzt wurde ich richtig wütend!
Bevor ich Jazem noch mehr an den Kopf werfen konnte, unterbrach mich Gerrit. „Es reicht! Ich habe gesagt, sie kommen mit und das ist mein letztes Wort. Wir brechen jetzt auf, und wir müssen planen, wie wir vorgehen, falls uns Netans Krieger hinter der Brücke erwarten."
Jazem starrte mich noch einmal wütend an und zog sich in den Kreis seiner Krieger zurück.
Gerrit erteilte präzise Befehle an alle und gab Anweisungen zur Aufstellung, wer an der Spitze reitet, wer hinten.
Nachdem er gesprochen hatte, marschierten wir aufs berüchtigte Portal zu. Bevor Gerrit den Schlüssel für das Portal aus seiner ledernen Gürteltasche herausholte, hielt er kurz inne und schaute zu mir herüber. „Wie seid ihr eigentlich durch die Portale gekommen?" fragte er mich interessiert.
Ich grinste ihn nur triumphierend an und antwortete nicht.
Er verdrehte genervt die Augen und schüttelte dann den Kopf. „Ich will es gar nicht wissen."
Dann steckte er den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn rum und augenblicklich öffnete sich das Portal.
Mit Master Dranals Befehl „Aufsitzen!" stiegen wir auf unsere Pferde und nach dem Fingerwink „Folgt mir!" ritten wir langsam paarweise in das ungewisse Nichts, welches die Brücke umgab. Der Schatten der Finsternis umfing uns wie ein Sog in die Hölle. Nur das dumpfe Klackern der Hufe war zu hören.
Etwas stolz war ich, weil Gerrit mir befohlen hat, dicht neben ihm an der Spitze reiten zu dürfen. Scheinbar wollte er mich im Auge behalten. Doch dann änderte er seine Meinung.
„Wenn wir zum Ende der Brücke kommen, möchte ich, dass du und Calena euch hinter meinen Männern aufhaltet. Falls uns die Capitaner erwarten, können wir euch nur beschützen, wenn ihr hinter uns bleibt. Falls wir es nicht schaffen sollten, kehrt ihr um und reitet als ob der Teufel hinter euch her ist. Verstanden? Ich kann nicht zulassen, dass euch etwas geschieht."
Wir ritten langsam voran. Irgendwann schob sich das riesige Portal nach Capan in unser Blickfeld.
„Charisma, es wird Zeit. Lass die anderen an dir vorbei und halte mit Calena einen sicheren Abstand!" befahl der Master.
Ich befolgte seine Anweisung und wartete auf Calena. Kurz informierte ich Brasne darüber, der dann mit einem stillen Gruß Calena und mich hinter sich ließ und weiterritt.
Ich konnte sehen, wie sich das dunkle, Unheil verheißende Portal langsam öffnete. Die anfängliche Euphorie verwandelte sich in nackte Angst, die meinen Puls beschleunigte.
Im Palast von Jahred Nahal schwebte Jasons
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