GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
hocherfreut, dass Jeremia seine Tapferkeit wiedererlangt hatte.
„Wie habt ihr mich gefunden und wie seid ihr in die Festung gelangt?", wollte Jeremia von uns wissen.
„Syria hat uns reingelassen." Ich schob sie nach vorne. „Kannst du dich noch an sie erinnern?", fragte ich ihn und wusste, dass jetzt bald die Stunde der Wahrheit nahte.
„Ja, du bist doch das Mädchen, das an mein Krankenbett gekommen ist und mich versorgt hat?"
„Ja, das ... das bin ich", stotterte sie und schaute ihn mit großen Augen an.
Ich bemerkte, dass sie am ganzen Körper bebte. Sie sah zum ersten Mal Jeremia als ihren Bruder. Tränen kullerten über ihre hübschen Wangen.
„Ich danke dir, Syria, dass du für mich da warst. Und auch dafür, dass du uns hilfst. Nachdem wir Netan gestürzt haben, kannst du mit uns gehen. Du wirst in Freiheit leben und es wird dir gut gehen, das ist mein Versprechen an dich."
„Danke", wisperte sie.
Jeremia trat näher an sie heran und nahm ihre Hand. „Ich weiß nicht warum, aber ich glaube dich zu kennen. Du kommst auch aus Cavalan. Kenne ich deine Familie vielleicht?" Er trat näher an sie heran und blickte ihr fest in die Augen.
Gerrit schluckte laut hinter mir.
„Sie ist deine Schwester", platzte ich einfach heraus.
Seine Augen hafteten auf Syria. Er hob die Augenbrauen. „Das kann nicht sein. Meine Schwester ist tot."
„Sie ist es. Netan hat sie nicht getötet. Er hat sie verschleppt und mit nach Grasan genommen.", erklärte ich.
Er schaute kurz zu mir, und dann wieder zu Syria. Wie angewurzelt stand er da und sein Gesicht zeigte keine Regung. Er schien fieberhaft seine Erinnerung zu durchsuchen, um zu erklären, dass sie es wahrhaftig sein konnte. Seine kleine Schwester. Er schüttelte kurz den Kopf, ließ sie dabei nicht aus den Augen. „Das ist unmöglich. Sie ist tot!", zischelte er.
Endlich sprach Syria. „Jeremia, ich kann mich nicht mehr an meine Kindheit erinnern, aber Jason hat mich auf einem Familienporträt erkannt."
Mir war, als ob die Zeit stehenblieb. Die Luft war stickig und keiner im Raum rührte sich, wahrscheinlich aus Angst, diesen magischen Moment zu stören.
Jeremia konnte den Blick nicht von ihr lösen. „Diese Augen, diese Augen erwecken Erinnerungen an meine Kindheit. Du kamst mir die ganze Zeit so bekannt vor, doch ich habe niemals geglaubt, dass du es sein könntest. Ich ." Seine Stimme überschlug sich und endlich löste er sich aus seiner Erstarrung. Eine Träne rollte über seine Wange und plötzlich zog er Syria an sich und umarmte sie stürmisch. „Ja, du bist es. Du bist meine kleine Solana. Ich habe dich mein ganzes Leben lang im Herzen getragen. Mutter und du, ihr habt mir immer so gefehlt. Ich danke den Göttern, dass sie mir dich zurückgegeben haben."
Syria lag nun auch weinend in seinen Armen.
„Solana, ich hole dich hier raus, und bringe dich nach Hause." Als er sich von ihr löste, schlug er Gerrit glücklich auf die Schulter. „Gerrit, meine Schwester lebt." Endlich strahlte sein Gesicht.
„Ja, Jeremia, das tut sie, das tut sie wirklich", betonte Gerrit.
Sie umarmten sich noch einmal.
„Wir müssen jetzt Casper finden", meinte Gerrit. „Unser Wiedersehen feiern wir später. Casper und noch weitere zwei Krieger sind noch im Kerker. Es wird Zeit, sie dort rauszuholen."
„Natürlich", bestätigte Jeremia lächelnd. „Solana, sag uns, wo wir hin müssen, um sie zu befreien", bat er.
„Jeremia, bitte! Der Name Solana ist mir fremd. Ich heiße Syria."
Auch wenn ich die Enttäuschung in seinen Augen sah, erklärte er sich einverstanden, der Bitte nachzugehen.
Wir folgten Syria durch einen weiteren Gang. Die Gänge hier schienen sich alle zu ähneln. Es gab keine Fenster, und es roch sumpfig. Wir waren unter der Erde und ich bekam schon fast ein beklemmendes Gefühl, wenn nicht Jeremia bei mir gewesen wäre. Ich wusste nicht mehr, von wo wir gekommen waren, oder wo wir gerade hinliefen. Ich war nur froh, dass Syria sich auskannte.
Jeremia nahm mir das Schwert aus der Hand und legte seinen anderen Arm um meine Schultern, dabei drückte er mich an sich. Immer wieder küsste er mich, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich da war.
Mein Herz machte einen Sprung. Auch wenn wir in Gefahr waren und nicht wussten, ob wir überleben würden, war ich froh, bei ihm zu sein. Seite an Seite mit ihm zu kämpfen oder mit ihm zu sterben, das war alles, was ich hier an diesem düsteren Ort wollte. Selbst wenn ich mit Jeremia kaum
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