GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
kampfbereit. Doch ich konnte meine Angst nicht verdrängen, sofort schlug mein Herz vor Panik schneller. Gerrit eilte zu Jeremia, um ihm zu helfen. Gemeinsam, Seite an Seite, brachten sie die Bestien zur Strecke.
Die restlichen Wärter wurden innerhalb kurzer Zeit niedergestreckt. Ich beobachtete nicht nur den Kampf, sondern sah auch die Gesichter der Gefangenen, die sich während des Kampfes an die Gitter gestellt hatten. Sie feuerten unsere Männer an, und inmitten der Gefangenen erkannte ich Casper. Ich sah ihm an, dass er nicht fassen konnte, dass seine Familie hier war. Irgendwann blickte er zu mir und erstarrte. Sein Blick verriet mir, dass er geschockt war, mich hier zu sehen.
Als alle Wärter besiegt waren, jubelten die Gefangenen. Sofort liefen Theran und Talon an die Kerkertüren und öffneten sie mit den Schlüsseln, die sie den toten Wärtern abgenommen hatten. Erst traten die zwei anderen Krieger heraus, danach kam Casper. Ich stürzte mich auf ihn und umarmte ihn.
„Ich bin so froh, euch zu sehen. Dass du gekommen bist, kann ich nicht glauben, Isma. Du musst mir alles erzählen, wie ihr es geschafft habt, hier rein zu kommen. Bist du auch nicht verletzt?" Er musterte mich sorgsam, obwohl er der befreite Gefangene war, dem meine Sorge galt. Er stellte seine Bedürfnisse immer hinten an, das war eben Casper.
„Was sagst du da? Ich bin nicht verletzt, aber bist du es?"
Bevor er mir antworten konnte, klopfte ihm Jazem auf die Schultern und grinste über beide Ohren.
„Casper, ich bin stolz auf dich. Du siehst zwar schrecklich aus, aber die Hauptsache ist, dass dir nichts fehlt", dann wandte er sich an mich: „Und außerdem, die paar Kratzer bringen ihn nicht um. Als Mann steckt man das weg, und das ist unser Casper." Voller Ehrfurcht waren Jazems Augen jetzt auf Casper gerichtet und bevor ich noch irgendetwas dazu sagen konnte, wurde ich schon von meinen anderen Brüdern zur Seite geschoben, die zu Casper wollten. In ihren Gesichtern konnte ich sehen, wie erleichtert sie waren, dass Casper und die restlichen Gefangenen lebten. Endlich waren wir wieder vereint, auch wenn ich mir einen besseren Ort dafür ausgesucht hätte.
Ich zählte kurz alle Gefangenen durch und war erleichtert, dass ich im Kerker doch nicht so viele vorfand, wie ich befürchtet hatte. Insgesamt zehn Mann konnten wir befreien. Zum Glück waren alle kräftig genug, um mit uns in die Schlacht zu ziehen, denn das Schwierigste stand uns noch bevor.
„Was machen wir als nächstes?" Gerrit strich sich mit seiner Hand über die Haare und bemerkte nicht, dass seine Hand noch blutbefleckt war. „Wie kommen wir aus diesem verfluchten Kerker wieder raus?"
Jeremia schaute in die Runde. „Erst möchte ich den Kopf von Netan. Vergesst nicht, wir sind im Krieg. Gerrit, weißt du etwas über die Pläne meines Vaters?"
„Sie sind auf dem Weg zu uns. Ich vermute, dass sie in einigen Stunden hier sind. Er hat eine ganze Armee einberufen, auch wenn nicht alle Territorien es rechtzeitig schaffen konnten, um in die letzte Schlacht für Galan zu ziehen, doch es müssten Hunderte sein, die sich ihm angeschlossen haben. Verson ist gefallen und leider ist seine Streitmacht nicht mit uns gekommen. Narissa hat sie nicht ziehen lassen, aber das ist eine lange Geschichte, die ich dir später erzählen werde. In unserer Situation wäre es klug, sich zu verstecken, bis sie hier sind."
„Jeremia, Jason und seine Schwestern sind irgendwo oben im Haus. Wir müssen sie suchen und sie mit uns nehmen", berichtete ich ihm.
Jeremia dachte nach. Das erkannte ich an seinem zur Seite geneigten Kopf. Ich hatte es schon mehrfach bemerkt und fand es so süß. Dann räusperte sich Jeremia. „Syria, du gehst nach oben und suchst sie! Bleibt danach in Deckung! Nimm Isma, Jazem und Talon mit! Theran, Gerrit und ich suchen Netan. Ich möchte erfahren, warum er seine Master zusammengerufen hat. Er plant etwas, und ich muss wissen, was es ist. Die anderen bleiben hier unten. Ich denke, hier seid ihr am sichersten. Falls Capitaner hier herunter kommen, könnt ihr kämpfen, in der Hoffnung, dass die restlichen Capitaner es nicht mitbekommen." Jeremia war so konzentriert und sein ganzer Körper war angespannt.
Somit gewannen wir ein wenig Zeit. Ich vermutete aber, dass es irgendwann auffallen wird, dass die Wärter nicht mehr aus dem Kerker kamen. Ich hoffte natürlich auch, dass uns oben keiner entdeckten würde. So überlegte ich, wo wir Jason finden könnten, als
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