GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
ihn so unvorstellbar vorkam. Seine Kindheit war durch Verlust geprägt, aber er hatte immer einen Vater um sich und Freunde, die für ihn da waren. Syria vermisste so vieles. Jeremias Hass auf Netan wuchs von Minute zu Minute an. Isma berührte leicht seine Schulter und erkannte nicht nur Wut in seinem Blick, sondern auch Frustration und Hilflosigkeit, also versuchte sie, seine Hand zu greifen. Erst stäubte sich Jeremia, aber dann lockerte er seine Faust und umschloss ihre Hand.
Syria stand vor ihnen, und fuhr in gebeugter Haltung und trauriger Miene fort. „Ab diesem Tag war die Tür ein kleiner Fluchtweg. Ich glaubte, einen Ort für mich gefunden zu haben, wo keiner hinkam. Und das war auch so. Und diese Tür gab mir Hoffnung. Hoffnung, dass es eine Möglichkeit gab, diesem Wahnsinn zu entkommen, obwohl ich nie den Mut fand, es zu tun, zu fliehen. Hätte ich gewusst ..." Wieder hielt sie inne, aber diesmal kämpfte sie mit den Tränen.
„Syria, es tut mir so leid, aber wir dachten, du wärst tot. Hätte es nur einen Funken Hoffnung gegeben, du könntest leben, dann hätten Vater und ich nach dir gesucht. Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen, aber ich kann es nicht, und das tut mir leid. Du hättest bei uns sein sollen, um glücklich zu sein." Jeremia sprach die Worte leise aus und näherte sich seiner kleinen Schwester mit sachten Schritten. „Es tut mir so leid, Syria. Aber ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit du diese furchtbaren Jahre vergisst."
Er öffnete vorsichtig seine Arme, das Bedürfnis, sie zu halten war größer als er es für möglich gehalten hätte. Er wollte sie trösten. Sie ließ sich in seine Arme fallen. Jeremia umklammerte sie noch fester.
Jason trat zu ihnen. „Jeremia, ich möchte dir sagen, dass ich mich in deine Schwester verliebt habe. Und du sollst wissen, dass ich sie glücklich machen werde."
Jeremia löste sich, ließ aber seine Hände auf ihren Schultern, als er Jason anblickte. „Du liebst sie?"
„Ja, und ich liebe ihn!", seufzte Syria.
Jeremia blickte von Jason zu Syria. „Meinen Segen sollt ihr haben. Ich hoffe nur, dass ihr mit mir nach Cavalan kommt, damit wir eine Familie werden und nicht mehr getrennt sind. Ich möchte Syria nicht noch einmal verlieren, das heißt, ich würde mir wünschen, dass du trotzdem bei uns in der Nähe bleibst." Jeremia blickte Syria tief in die Augen.
„Natürlich, ich würde nie wollen, dass sie ihrer Familie fern bleibt." Jason lächelte.
Jeremia erwiderte das Lächeln. „Nun ist es an der Zeit, dass wir unsere Zukunft auch erleben können. Also, du glaubst, dass ihr den Weg zu diesem Ausgang allein findet und dass ihr dort sicher seid?", fragte er seine Schwester.
„Ja, ich bin mir sicher", antwortete sie fest entschlossen.
„In Ordnung. Du gehst mit den Frauen, trotzdem werden zwei meiner Krieger euch begleiten." Er blickte in die Runde und überlegte, wer mitgehen sollte. Sein Blick blieb bei den beiden jungen Kriegern haften, die mit Casper und ihm gefangen genommen worden waren. Beschämt musste er zugeben, dass er noch nicht einmal ihre Namen kannte. Sie hatten tapfer an seiner Seite gekämpft, seit sie hier waren, dabei konnten sie nicht älter als achtzehn Jahre alt sein.
„Wie lauten eure Namen?"
„Bastien", rief der Kleinere.
„Gioel", antwortete der Größere.
„Also Bastien und Gioel. Ich bitte euch, die Frauen zu begleiten und sie mit eurem Leben zu beschützen!" Es war ein Befehl, aber Jeremia hatte es wie eine Bitte klingen lassen.
„Geht sofort los, Syria! Wir sehen uns bald in Freiheit."
Jason knuddelte Julien und Elena. „Ich verspreche euch, wir sehen uns bald wieder. Hört auf Syria, egal was geschieht, sie wird immer bei euch bleiben." Dabei versanken seine Augen in
Syrias, und sie nickte ihm zu. „Ich liebe dich. Egal, was passieren wird, das sollst du nie vergessen."
„Das klingt nach Abschied", meinte Syria, die mit einem Kloß im Hals kämpfte.
„Du irrst dich."
Ich lauschte seinen Worten und war überrascht, wie viel Willenskraft Jason besaß. Er glaubte an den Sieg.
Nebenbei beobachtete ich, wie Brasne Calena in die Arme nahm und sie fest an sich zog, um ihr seine Liebe mit einem intensiven Kuss zu verdeutlichen. Bastien und Gioel warteten schon an der Tür auf die jungen Frauen. Warum hatte ich ihre Namen nicht gekannt? Ich schämte mich, dass ich mir Sorgen um Casper und Jeremia gemacht, aber vergessen hatte, wie schwer es für die beiden gewesen
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