GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
wir alles um uns herum vergessen.
„Entschuldige bitte, Jason", erklärte Jeremia schuldbewusst. „Wir gehen jetzt."
Mein Gewissen plagte mich sofort, weil ich Jeremia das Versprechen nicht geben konnte. Doch was sollte ich tun?
Ohne ein weiteres Wort liefen wir zum Festsaal. Die großen Doppeltüren waren geschlossen. Jeremia öffnete sie und wir traten ohne Umschweife ein. Sofort stürmten Netans Bodyguards auf uns zu. Wir kämpften ohne Unterlass. Ich tötete mit Leichtigkeit vier von ihnen. Jeremia und Jason nahmen sich in der Zwischenzeit die anderen vor. Leider wurde dabei Jason erwischt. Während Jeremia noch kämpfte, lief ich zu Jason und begutachtete seine Wunde. Sein Oberarm war durchbohrt worden, aber zum Glück keine Schlagader getroffen. Ich riss ein Stück Stoff von meinem Kleid ab, und machte ihm einen provisorischen Druckverband. Auch wenn er nicht lebensbedrohlich verletzt worden war, blutete er stark.
„Halt ruhig, bitte", bat ich ihn. „Du darfst den Arm nicht zu stark belasten, sonst hört die Wunde nicht auf, zu bluten."
Schweißperlen standen auf Jasons Stirn, und er verzog sein Gesicht vor Schmerz. Nachdem der letzte Capitaner im Saal getötet wurde, fragte sich Jeremia, wo Netan ist. Er war nirgends zu entdecken.
„Komm raus, du Feigling! Ich weiß, dass du dich hier versteckt hältst. Du kommst hier nicht mehr lebend raus, das verspreche ich dir. Hörst du mich? Komm endlich raus, du elender Schweinehund!"
Jeremia näherte sich dem Thron, als er plötzlich angesprungen wurde. Netan umfasste mit seinen Klauen Jeremias Hals und würgte ihn. Erschrocken schrie ich auf.
„Wer ist hier ein Feigling? Ich bringe dich um, damit ich endlich Ruhe vor dir habe. Auch wenn der Krieg verloren scheint, wird es mir eine Freude sein, dich zu töten. Ich will miterleben, wie sehr dein Vater leiden wird. Ihr habt mir Galan genommen, aber ich werde es zurückgewinnen. Denkt nicht, dass nach dieser Schlacht alles vorbei ist! Ich komme wieder, immer wieder und irgendwann gehört mir Galan, aber du wirst es nicht mehr erleben. Du wirst heute noch sterben."
Hasserfüllt und mit grausamen, leuchtend roten Augen schaute er auf Jeremia, der verzweifelt versuchte, sich aus dem Griff zu lösen, was ihm aber nicht gelang. Ich konnte sehen, wie Jeremia immer schwächer wurde und kurz davor war, sein Bewusstsein zu verlieren. Jason rannte auf die Beiden zu. In diesem Moment durchbrach meine Stimme den Saal wie eine Sirene.
„Neiiiiiiiiiiiin!" Ich spürte das Pulsieren auf meiner Brust. Der Kristall erhob sich in die Luft und meine Seele glitt im selben Augenblick aus meinem Körper.
Ich sah, wie mein Körper zu Boden ging, und meine Seele daneben stand. Ich drehte mich Jeremia und Netan zu und hob meine Hände. Ein Luftwirbel umspielte meine Seele.
„Nein", schrie ich energischer, auch wenn ich wusste, dass es diesmal keiner hören konnte. Ich nahm die Arme nach vorne und sah, wie sich die Luft vor mir sammelte und dann mit voller Wucht nach vorne schoss und Netan gegen die Wand schleuderte, wo er regungslos liegen blieb. Jeremia ging auch zu Boden. Ich lief zu ihm hinüber. Jason war zuerst bei ihm und hob ihn an.
„Jeremia, komm zu dir", flehte Jason. Er schlug ihn mit der flachen Hand ins Gesicht. Jeremia bewegte sich langsam. Er kam zu sich. Netan lag noch bewusstlos in der Ecke hinter seinem Thron. Ich wusste, dass uns nicht mehr viel Zeit blieb. Meine Seele schwebte zu meinem Körper, der hinter mir auf dem steinernen Boden lag.
Augenblicklich war ich wieder in mir. Schmerz erfüllt erhob ich mich. Mein Kopf war hart aufgeschlagen. Ich berührte ihn und fühlte eine Beule am Hinterkopf, aber es war mir egal. Ich rannte zu Jason und Jeremia und ging vor ihnen auf die Knie.
„Wie geht es ihm?", fragte ich ängstlich.
„Er kommt langsam zu sich. Isma, was war das gerade?" Jason schaute verunsichert.
„Ich weiß es nicht genau, aber in dem Moment als ich sah, dass Jeremia sterben würde, entglitt ich aus meinem Körper.
Ich war so verzweifelt, und dann pulsierte der Kristall, der mir die Kraft gab, Netan an die Wand zu schleudern."
Da fiel mir ein, dass er nicht wissen konnte, dass ich einen Seelenkristall trug und was für Kräfte er besaß. Ich drehte mich zu ihm und holte ihn hervor.
„Was ist das?" Jason nahm ihn in seine Hand und sofort ließ er ihn fallen, als hätte er sich verbrannt.
„Autsch, was ist das, Isma? Ich habe einen Schlag bekommen."
Das überraschte mich. „Das ist
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