GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
sein musste. Sie waren die zwei, die die letzten Tage mit Casper verbracht hatten. Sie waren ihm ein Trost gewesen, und ich hatte sie nicht einmal gefragt, wie es ihnen ging. Ich würde ihnen noch danken.
Die jungen Frauen und die beiden Krieger verschwanden in der Dunkelheit.
Jeremia räusperte sich. „Die Zeit ist gekommen. Lasst uns gemeinsam den Feind bezwingen, dann wird der Sieg unser sein." Er zog sein Schwert und hob es in die Luft. „Für Galan!", schrie er.
Die Krieger taten es ihm gleich.
„Für Galan", brüllten alle gemeinsam.
Auch ich konnte mich nicht halten und stimmte in die Kampfansage mit ein. In diesem Moment fühlten wir uns gemeinsam stark und unbesiegbar.
Jeremia ergriff meine Hand, und wir rannten los. Die Männer folgten uns, während wir durch den schmalen, dunklen Gang rannten, aber diesmal nicht leise sondern laut. Fußgetrampel und lautes Gebrüll hallten von den Wänden wider. Wir waren bereit, uns allem zu stellen, was auch geschehen würde.
Für Casper und die anderen Opfer!
„Ich komme dich holen, wenn alles vorbei ist", versprach ich flüsternd dem Leichnam Caspers zugewandt.
Oben an der Treppe ließ ich Krieger vorbei. Sie rissen die Tür aus den Angeln und stürmten hinaus. Sogleich kamen uns Capitaner aus den Gängen entgegen und stellten sich uns in den Weg. Ohne Erbarmen fielen wir über sie her und töteten sie. Die Brutalität des Kampfes ließ mich erschaudern. Es waren zum Glück nicht viele Bestien, und diese konnten wir ohne Mühe bezwingen, weil wir noch in der Überzahl waren. Aber wie lange, fragte ich mich.
Ich hielt mich zurück und blieb außer Reichweite. Wir marschierten weiter bis in die große Empfangshalle. Mehrere Gänge führten aus der Halle heraus.
Jeremia blieb in der Mitte stehen und blickte sich um. „Wir teilen uns auf." Er zeigte auf seine Leute. „Ihr geht in den Westbereich! Gerrit, du nimmst einige Männer mit und durchsuchst den Südflügel! Isma und Jason kommen mit mir. Ich möchte, dass ihr Netan sucht. Keiner von euch greift ihn an. Er gehört mir. Wir schauen im Saal nach, wo er zuvor gewesen ist. Wir treffen uns in zwanzig Minuten wieder hier. Falls wir nicht zurückkommen, haben wir ihn im Saal gefunden. Los jetzt!"
Die Krieger verteilten sich und wir blieben zurück.
„Passt auf!", schrie ich. Urplötzlich rasten drei Capitaner auf uns zu. Jeremia wirbelte herum und stürzte sich mit gezücktem Schwert ins Kampfgetümmel. In Sekundenschnelle stieß er sein Schwert in den Rumpf des Gegners, der sofort zu Boden stürzte. Das Blut sprudelte nur so aus ihm heraus, als Jeremia sein Schwert wieder herauszog.
Auch Jason und ich parierten die Angriffe, und wir lieferten uns mit den Feinden immer waghalsigere Duelle.
Mein Schwert begann wieder sein Eigenleben, während meine Hand das Schwert hielt. Es bewegte sich auf den Feind zu. Die Kraft, die mich durchströmte, machte mich furchtlos. Blindlings lief ich der Gefahr entgegen und meine Stimme gellte durch die Halle. „Ahhhh stirb!" Ich hob das Schwert mit Leichtigkeit. Es fuhr blitzartig herunter und spaltete ein Monster. Der Anblick war entsetzlich. Vom Kopf bis zum Bauch hatte ich ihn mit einem Hieb in zwei Teile zerlegt. Meine Augen weiteten sich vor Schrecken und Überraschung. Wenn mein Schwert nicht mit Blut verschmiert gewesen wäre, dann hätte ich nicht glauben können, was gerade passiert war.
Jeremia und Jason hielten kurz inne, als sie die zwei Körperhälften zu Boden gehen sahen. Fassungslos schauten sie mich an. Sogar der Capitaner, der jetzt alleine vor Jeremia stand, erstarrte. Diesen Moment ausnutzend zog Jeremia sein Schwert entlang der Kehle des Gegners. Mit einem würgenden Gurgeln und starrem Blick sackte die Bestie in sich zusammen.
Jason verharrte minutenlang fassungslos. Dann fand er endlich seine Stimme wieder. „Was war das denn? Im Kerker war es schon erschreckend mit anzusehen, wie du mit dem Schwert umgehst, aber das ist, ich weiß nicht, was das ist. Du hast ihn in zwei Stücke geteilt. So viel Kraft besitzt kein Krieger, erst recht nicht eine Frau." Er schüttelte verwundert den Kopf.
„Na ja, ich weiß nicht, es ist einfach über mich gekommen", konterte ich trocken. Ich musste fast schmunzeln vor Stolz.
Jeremia trat neben mich. „Wie hast du das gemacht?", wollte nun auch er von mir wissen.
Was sollte ich ihnen sagen? Ich verstand es doch selber nicht. Ich blickte auf den Capitaner, den ich getötet hatte und dann wieder zu den
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