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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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bekamen sie das Geld.
    Ich nehme an, daß die von der Rakete automatisch gesendeten Meßergebnisse eine große Hilfe waren. Trotzdem – was sie in jenen dreißig Tagen vollbracht hatten, grenzt an ein Wunder.
    Die Herstellung der Bandaufnahme muß Monate in Anspruch genommen haben. Aber der wichtigste Punkt des Unternehmens war absolute Verschwiegenheit. General Finch mußte Bescheid wissen und Kapitän – jetzt Oberst – Pickrell. Und noch ein paar andere – Techniker, Beamte – und Stan.
    Was konnten sie später mit ihm anfangen? Ihn verkleiden. Und ihn dann in der größten Stadt der Welt verstecken. Das hätten sie bestimmt getan.
    Ich hatte ein unbeschreibliches Gefühl, als ich darüber nachdachte. Kein Mensch kann es leiden, wenn er für dumm verkauft wird. Ich auch nicht. Und das hier war ein Betrug, dem die ganze Menschheit aufgesessen war.
    Und trotzdem – er hatte uns die Planeten erschlossen. Vielleicht würde er uns bald zu den Sternen führen. Wie hätten sie es anders machen sollen?
    Ich rede mir vergeblich ein, daß ich mich geirrt habe. Dieser Mythos ist inzwischen ein Teil von uns geworden. Wir erlebten ihn. Wir halfen bei seiner Entstehung. Einmal, so sage ich mir, wird ein Raumfahrer, dessen Verehrung größer ist als Gehorsam und ehrfürchtige Scheu, eine Wallfahrt zu Stans dahinrasendem Grabmal machen und nur ein leeres Gehäuse finden.
    Ich schaudere bei diesem Gedanken.
    Das hat uns zusammengebracht. In gewissem Sinne hält es uns noch immer zusammen. Nichts ist wichtiger als das.
    Aber vielleicht habe ich mich doch nicht geirrt. Das glatte schwarze Haar war jetzt kürzer geschnitten und an den Schläfen ergraut. Der Schnurrbart war weg. Und die Clark Gable-Ohren lagen flach am Kopf. Doch – soviel ich weiß – ist das eine einfache Operation.
    Aber ein Lächeln läßt sich schwer ändern. Und keiner, der diese dreißig Tage durchlebt hat, wird je diese Stimme vergessen.
    Ich grüble über Stan nach. Was für ein Leben wird er jetzt führen? Und was ist mit diesen Dingen, die er so sehr liebte und die er jetzt nicht mehr genießen kann. Und ich erkenne, daß er vielleicht das größte Opfer gebracht hat.
    MANCHMAL, so denke ich, müßte er sich wünschen, wirklich in der Höhle der Nacht zu sein und in jenem eisigen Kontrollsessel zu sitzen – 1075 Meilen über der Erde – und mit blicklosen Augen die Sterne anzustarren.
     

WIR WOLLEN KEINEN STREIT
 
    JAMES H. SCHMITZ
 
    (Illustriert von EMSH)
     
    Wie kann man einen Feind bekämpfen, der darauf besteht, überzulaufen!
     

     
    »NUN, euere Unterredung hat aber nicht lange gedauert, nicht wahr?« sagte die Frau des Professors. Ihr Mann stand am Fenster des Wohnzimmers und starrte in Gedanken versunken in die hereinbrechende Dämmerung. Sie war gerade vom Einkaufen zurückgekommen und hatte ihn dort entdeckt.
    »Ich hatte mit dem Essen nicht vor neun gerechnet«, fügte sie hinzu und setzte ihre Tasche ab. »Ich werde mich beeilen.«
    »Du brauchst dich, nicht zu beeilen«, sagte der Professor, ohne den Kopf zu wenden, »Ich hatte auch nicht damit gerechnet, daß wir so früh fertig würden.«
    Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und wiegte sich auf Ballen und Zehenspitzen langsam, vor und zurück. Es war dies seine Lieblingsstellung, und seine Frau hatte nie herausbekommen können, oh das nun ein Anzeichen von tiefer Konzentration war, oder ob er dabei nur mit offenen Augen träumte. Jetzt allerdings hatte sie das unangenehme Gefühl, daß es schwerwiegende Gedanken waren, in die er sich verloren hatte.
    Sie nahm ihren Hut ab. »Ich nehme an, man kann es eine Unterredung nennen, oder?« sagte sie leise. »Ich meine, ihr habt doch damit gesprochen, nicht wahr?«
    »O ja, wir haben damit gesprochen«, antwortete er.
    »Wenigstens einige von uns.«
    »Mein Gott, wenn ich mir vorstelle, daß ihr wirklich mit einem solchen Wesen gesprochen habt! Kommt es wirklich aus dem Weltraum?« Sie lachte ein kleines unbehagliches Lachen und schaute ihn mit besorgten Augen, an. »Aber du darfst sicher nicht darüber reden. Ich weiß schon, die Sicherheitsvorschriften.«
    ER zuckte mit den Schultern und wandte sich um. »Um sechs Uhr wird eine Sondernachricht durchgegeben werden. Überall, wo immer sich ein Radio oder ein Fernsehapparat befindet, wird man das Ergebnis unserer Unterredung erfahren können. Vielleicht nicht alles, aber fast alles.«
    »Oh!« sagte sie überrascht. Einen Augenblick schaute sie ihn schweigend an, und

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