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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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weinten. Und wir schämten uns unserer Tränen nicht. Die Rettung war so nahe und doch so fern. Wir konnten nichts tun. Machtlos sahen wir zu, wie der Fahrstuhl die Mannschaft zu der Spitze der mächtigen Dreistufenrakete emportrug. Sie war so groß wie ein vierundzwanzigstöckiges Gebäude. Beeilt euch, drängten unsere Gedanken. Aber sie konnten sich nicht beeilen. Das Abfangen eines sich schnell bewegenden Zieles ist Präzisionsarbeit. Der Zeitpunkt des Starts war genauestens kalkuliert und dem elektronischen Gehirn der Rakete worden. Und das würde unbeeinflußt entscheiden.
     



 
    Ein letztes Mal wurde das Schiff überprüft. Die Zuschauer verließen die unmittelbare Umgebung des Startplatzes. Wir warteten. Das Schiff wartete. Es schien sich zu ducken. Jemand zählte laut die Sekunden vor einer atemlos lauschenden Welt: Zehn – neun – acht… fünf – vier – drei… eins! Los!
    Das Schiff schien sich nicht zu rühren. Dann sahen wir, wie Feuerstrahlen aus den mehrere hundert Meter entfernten Öffnungen der Abgastunnel herausschossen. Einen Augenblick balancierte das Schiff unbeweglich auf einer kurzen Flammensäule. Die Säule streckte sich und wurde immer länger, das riesige Schiff wurde schneller und schneller und war schließlich nur noch ein winziger glänzender Punkt in der Weite des Himmels.
    Die Teleobjektive der Kameras fanden es, verloren es, fanden es wieder. Unmerklich neigte sich das Schiff und warf sich seewärts. Nach 84 Sekunden verloschen die Düsen, und unser Herzschlag setzte einen Augenblick lang aus. Dann sahen wir, daß die erste Stufe abgeworfen worden war. Das Schiff flog weiter, und erneut trug es einen feurigen Schweif. Ein ringförmiger Fallschirm erblühte aus der dritten Stufe und bremste deren Sturz.
    Die zweite Stufe fiel 124 Sekunden später. Die Endstufe mit ihrer menschlichen Fracht und der Rettungsausrüstung flog nun allein weiter. In einer Höhe von 63 Meilen erlosch auch das Feuer ihrer Motoren. Mit Hilfe der ungeheuren Anfangsbeschleunigung würde sie jetzt den Hügel der Schwerkraft noch mehr als tausend Meilen emporgleiten.
    UNSERE Mägen krampften sich zusammen, als endlich das Schiff hinter dem Sichtkreis der am weitesten entfernten Fernsehkamera verschwand. Um diese Zeit befand es sich schon über der andern Seite der Erde und raste dem sorgfältig errechneten Treffpunkt mit seinem Schwesterschiff entgegen.
    Halt aus, Stan! Gib nicht auf!
    56 Minuten. So lange mußten wir warten. 56 Minuten vom Start bis zum Erreichen der Kreisbahn. Danach würde noch einige Zeit vergehen, bis beide Schiffe ihre Geschwindigkeit angeglichen hatten und ein Mann der Besatzung Stans Schiff erreichen konnte.
    Minuten würden verlorengehen, während der Retter sich an das Schiff anklammern und versuchen würde, hineinzugelangen.
    Wir warteten. Wir hofften.
    56 Minuten. Sie vergingen. Eine Stunde. Noch dreißig Minuten. Wir mußten uns immer wieder klar machen, daß es Aufgabe der Retter war, Stan herauszuholen, nicht aber, uns Berichte durchzugeben. Stunden konnten vergehen, bis wir etwas erfahren würden.
    Die Spannung wuchs ins Unerträgliche. Wir warteten – eine Nation – eine Welt.
    Es fehlten noch achtzehn Minuten an vollen zwei Stunden, als wir die Stimme von Kapitän Frank Pickrell hörten, der später der erste Kommandant der Raumstation wurde.
    »Ich habe gerade das Schiff betreten«, sagte er langsam. »Die Luftschleuse war offen.« Er machte eine Pause. Die Bedeutung seiner Worte ließ uns schwindeln, und wir lauschten stumm. »Leutnant McMillen ist tot. Er starb als Held. Er hatte ausgeharrt, bis es keine Hoffnung mehr gab, bis jeder Zeiger der Sauerstoffgeräte auf Null stand. Und dann – ja – die Schleuse stand offen, als ich ankam.
    Nach seinem eigenen Wunsch werden wir seinen Körper hier lassen. Dieses Schiff soll sein Grab sein, damit alle Menschen es sehen können, wenn sie ihren Blick zu den Sternen erheben.
    Solange noch Menschen auf dieser Erde leben, wird es über ihnen kreisen zur ewigen Erinnerung daran, was Menschengeist erreicht hat und erreichen kann.
    Das war Leutnant McMillens Hoffnung.
    Was er tat, tat er nicht nur als Amerikaner, sondern als Mensch, als Sohn unser aller Mutter – der Erde. Er opferte sein Leben der ganzen Menschheit, und die ganze Menschheit kann stolz auf ihn sein.
    Von diesem Augenblick an soll dieses Schiff hier sein Grabmal sein, allen Generationen zukünftiger Raumfahrer heilig und unverletzlich. Dieses Schiff ist das

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