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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Fenster erhellt wurde. Er sah den Fußteil eines Aluminiumbettes und die Konturen seiner Füße unter einer verwaschenen Decke.
    Und schließlich sah er die Gestalt, die neben seinem Bett stand.
    »Fühlen Sie sich jetzt besser?« fragte ihn die freundliche Stimme.
    Es war ein Mädchen, so zwischen fünfundzwanzig bis dreißig. Ihr Gesicht war blaß, und sie trug kein Make-up. Es hatte eine ungesunde Farbe, als hätte sie wochenlang keine Höhensonne benutzt. Und doch machte ihr schlanker Körper zur gleichen Zeit den Eindruck von Kraft und Stärke. Ihr glattes braunes Haar war straff nach hinten gekämmt und im Nacken zu einem Knoten verschlungen.
    »Ja – ich – fühle mich besser«, murmelte er. Seine Worte kamen immer noch langsam und unbeholfen.  »Werde ich leben?«
    »Ja, Sie werden leben.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Neun Tage.«
    »Und Sie haben mich gepflegt?« Er bemerkte die tiefen dunklen Ringe unter ihren Augen. Sie nickte.
    »Haben Sie mich weggetragen, als ich angeschossen wurde?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Plötzlich mußte er husten. Sein Atem kam schwer und quälend. Sie hielt die Sauerstoffmaske bereit, aber er schüttelte den Kopf. Er wollte sie nicht.
    »Warum?« fragte er noch einmal.
    »Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie Ihnen morgen.«
    Ein neuer, schrecklicher Gedanke kam ihm. »Sagen Sie, werde – werde ich wieder ganz gesund werden? Werde ich wieder gehen können?«
    Er hatte sich fragend aufgerichtet. Jetzt ließ er sich erschöpft in die Kissen zurückfallen. Er keuchte.
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, antwortete das Mädchen mit sanfter Stimme. Ihre kühle Hand strich ihm beruhigend über seine heiße Stirn. »Und jetzt müssen Sie wieder ruhen. Wir können uns später noch unterhalten.«
    Seine Augen schlossen sich, und der Atem kam wieder leichter. Er schlief.
    Als er das nächste Mal erwachte, wanderte sein Blick zuerst zum Fenster. Es war hell draußen, aber er wußte nicht, ob es nun Morgen, Mittag oder Nachmittag war – ja, er wußte nicht einmal, auf welchem Planeten er sich befand.
    Er sah nicht die weißen Kuppeln der Häuser von Hoover City, nicht die Parks mit ihren schnurgeraden Reihen grüner Bäume und auch nicht die summenden Schlangen der Flugwagen. Nur ein weißlich schimmerndes undurchsichtiges Nichts. Es war, als befände sich das Fenster am Runde des Universums, und er blickte hinaus in das schweigende substanzlose Nichts am Ende der Welt.
    Das Mädchen trat ein.
    »Hallo«, sagte sie und lächelte ihn an. Die dunklen Halbmonde unter ihren Augen waren schwächer geworden. Sie sah ausgeruht aus.
    Sie erhöhte den Druck in seinem Gummex-Kissen und half ihm, sich aufzurichten.
    »Wo sind wir?« fragte er.
    »Venus.«
    »Aber nicht in Hoover City?«
    »Nein.«
    Er sah sie fragend an. »Sie wollen es mir nicht sagen?«
    »Jetzt noch nicht. Vielleicht später.«
    »Aber wie haben Sie mich dann hierher gebracht? Wie sind wir aus dem Blast Inn entkommen?«
    Sie zuckte die Schultern. »Wir haben Freunde, die sich bestechen lassen. Ein Versteck in der Stadt, ein Wüstentaxi, ein Passierschein aus der Stadt – alles das hat seinen Preis.«
    »Wollen Sie mir Ihren Namen sagen?«
    »Maggie.«
    »Warum haben Sie mich gerettet?«
    Ihre Augen blickten schelmisch. »Weil Sie ein guter Astrogator sind.«
    Seine Augen weiteten sich erstaunt. »Woher wußten Sie das?«
    Sie ließ sich auf einem Hocker neben seinem Bett nieder. »Ich weiß alles über Sie, Leutnant Curtis.«
    »Woher wissen Sie meinen Namen? Ich habe doch alle Papiere vernichtet.«
    »Ich weiß zum Beispiel, daß Sie vierundzwanzig Jahre alt sind. Geboren am 10. Juli 1993. Mit vier Jahren verloren Sie Ihre Eltern und kamen in die Jungenstadt Nr. 5 in den Catskill-Bergen, wo Sie bis zum Alter von 19 Jahren blieben. Vergangenen Juni machten Sie Ihre Abschlußprüfung als Diplomastrogator. Ihre Note für die ganze fünfjährige Ausbildungszeit war 3,8, die zweitbeste in einer Klasse von siebenundfünfzig. Ihre einzige schwache Note war eine 3,2 in Geschichte der Marszivilisation. Soll ich fortfahren?«
    Ben nickte fasziniert.
    »Sie wurden als Unterastrogator auf der Odysseus aufgenommen und haben sich auf der Reise von Roswell nach Luna City Ihre ersten Sporen vordient. Bei einer Auseinandersetzung in einer Bar in Luna City schlugen Sie einen Mann namens Cobb nieder und töteten ihn. Cobb war ein Händler in Fertighäusern. Sie wurden wegen

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