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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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und nachdem hundert Menschen hatten sterben müssen, auf dem Mond zu landen.
    BEN seufzte. Er hatte eine Schuld zu begleichen. Ein guter Offizier würde das tun. Er würde sich stellen und seine Strafe auf sich nehmen. Er würde die roten Streifen von seiner Uniform reißen. Niemand sollte die Raumakademie eine Schule für Mörder und Feiglinge nennen können.
    Und wenn er so handelte, würde auch das Bild des Toten verschwinden, das ihn nicht loslassen wollte.
    Aber er war auch der kleine Junge, der nächtelang vor Erregung zitternd zu einem Himmel voller Sterne emporgestarrt hatte, die ihm zuwinkten und nach ihm riefen.
    Die Augen auf Jakobs Bild schienen den kleinen Jungen in ihm anzublicken, nicht den Raumoffizier. Aus ihnen blickte der Widerschein kalter öder Welten und des unendlichen Weltraums. Aus ihnen blickte der Schrecken der Einsamkeit und der Verbannung und der dauernden Flucht von einem Versteck zum andern.
    Und doch leuchtete eine Stärke und Kraft aus ihnen, die die Träume eines kleinen Jungen erfüllen und einen Mann zu neuen Grenzen tragen konnten. Diese Augen waren es, und nicht die weiße Uniform, die ihm den Schlüssel zu den Wundern des Alls anboten. Und diesen Schlüssel wollte Ben.
    Aber er fragte sich wie schon so viele Male vorher: ›Wenn ich Jakob folge, werde ich das Bild des Toten hinter mir zurücklassen können?‹
    Er versuchte, seine Beine auszustrecken und verfluchte ihre Schwäche. Er lächelte bitter. Einen Augenblick lang hatte er sie vergessen. Wie sinnlos jetzt an die Sterne zu denken.
    Wenn es nun immer so bleiben würde? Jakob könnte keinen Astrogator mit gelähmten Beinen gebrauchen.
    Er würde ihn zur Erde zurückschicken oder – Ben schauderte – ihn irgendwie anders loszuwerden versuchen. Und das würde für Jakob der einfachere Weg sein.
    JETZT würde es sich entscheiden. Er saß auf seinem Bett. Maggie stand vor ihm und hatte ihren starken Arm um seine Hüfte geschlungen.
    »Angst?« fragte sie.
    »Angst«, antwortete er und zitterte.
    Es war, als hätte sich sein ganzes Leben auf diesen einen Augenblick konzentriert, als wäre dieser Augenblick der Sammelpunkt aller seiner Wünsche und Hoffnungen. Jakob war vergessen.
    »Sie können gehen«, sagte Maggie voll Vertrauen. »Ich weiß, daß Sie es können.«
    Er bewegte langsam seine Zehen, seine Gelenke. Dann erhob er sich unsicher. Der Druck von Maggies Arm wurde stärker. Dann stand er. Seine Beine fühlten sich an wie totes Holz, aber hier und da spürte er ein Prickeln, ein Gefühl der Wärme.
    »Schaffen Sie es bis zum Fenster?« fragte Maggie.
    »Nein, nein. Nicht so weit.«
    »Versuchen Sie es. Bitte!«
    Sie führte ihn.
    Seine Füße tapsten. Tapp, tapp. Der Druck um seine Hüfte ließ nach. Maggie trat zurück, ging zum Fenster, drehte sich um und sah ihm aufmunternd entgegen.
    Er blieb stehen und schwankte. »Nicht allein«, sagte er ängstlich. »Allein schaffe ich es nicht.«
    »Natürlich schaffen Sie es.« Aus Maggies Stimme klang eine unerwartete Ungeduld.
    Beschämt zwang er seine Füße vorwärts. Manchmal glaubte er, er würde stürzen. Aber er quälte sich weiter, ab und zu zögernd und um sein Gleichgewicht kämpfend. Maggie stand leicht nach vorn gebeugt, bereit, sofort auf ihn zuzuspringen und ihn zu halten.
    Seine Augen wandten sich dem Fenster zu. Zum ersten Male sah er die wasserlosen staubigen Ebenen des zweiten Planeten. Seine Gestalt straffte sich, und sein Gesicht glühte vor Aufregung.
    Seine Beine trugen ihn endlich bis zum Fenster. Mit zitternden Händen stützte er sich gegen die dicke Glassitscheibe.
    Draußen wirbelte überall weißer Staub. Er war der Herrscher über die weiten Ebenen der Venus. Er schliff die Oberflächen der Felsen glatt, bedeckte den niedrigen Wüstenbusch und die schlanken Skelette der venusianischen Nadelsträucher, und malte die langschwänzigen Echsen, die geschäftig hin und her eilten, weiß an.
    Das Pfeifen des Windes, das selbst durch die dicken Glassitscheiben hindurchdrang, war wie der schmerzliche Ruf des Planeten, der für immer in dem dunklen Grabe des Staubes eingeschlossen war und sein Schicksal beklagte. Die Venus war ein Planet der Wut und des Jammers, der ununterbrochen seinen Zorn und seinen Groll hinausheulte, daß ihm das Licht der Sonne versagt war, daß es kein Grün für ihn gab, noch die Schwärze des Raums oder den warmen Glanz seiner Schwesterplaneten oder der Sterne.
    Der Staub bedeckte alles, schluckte alles, verwischte alles. Der

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