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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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bleiben, weil wir dabei gewisse Vorsichtsmaßnahmen beachten. Wenn Sie darauf bestehen, unsere Versandkisten zu öffnen und unsere Aufbereitungsöfen aufzubrechen, ohne daß ich dabei anwesend bin, dann muß Sun Lake die Verantwortung für eine eventuelle steigende Radioaktivität striktest ablehnen.«
    »Mein lieber Doktor, ich bin mir darüber im klaren«, antwortete Bell frostig. »Es liegt auf der Hand, daß in einem solchen Fall ich die Verantwortung trage und nicht Sie. Wir haben, was Sie vielleicht überraschen wird, unsere eigenen Fachleute und sind deshalb auf Ihre Hilfe nicht angewiesen. Also beginnen Sie, Leutnant Nealey!«
    Nealey machte einen zögernden Schritt nach vorn. Indem er seinen Ärger mit einer gewaltsamen Anstrengung hinunterschluckte, sagte Tony tonlos: »Meiner Ansicht nach überschreiten Sie Ihre Befugnisse, Kommissar. Ihre Leute werden uns bei unserer komplizierten Arbeit stören. Unsere Anlagen sind so empfindlich, daß ein Außenstehender, wenn auch ungewollt, leicht etwas kaputt machen kann, das dann eine langwierige Reparatur erfordert. Wir haben die letzten Monate über unsere Sendung für das nächste Schiff fertiggemacht. Sie kennen die Vorschriften in bezug auf die Verpackung radioaktiver Materialien. Wenn Sie unsere Ladungen öffnen, würde das Schiff angekommen und längst wieder weg sein, bevor wir das Zeug entseucht und wieder frisch verpackt hätten. Und das würde für die Kolonie den Ruin bedeuten.«
    Tony sah aus den Augenwinkeln, daß O’Donnell mißbilligend seinen Kopf schüttelte. Bell repräsentierte auf dem Mars das Gesetz. Und Bell hielt es nicht einmal für nötig, Tony zu antworten.
    »Geben Sie uns wenigstens eine Chance, selbst die Angelegenheit zu klären. Vielleicht haben wir wirklich einen Halunken unter uns. Wenn das stimmt, werden wir ihn schon ausfindig machen. Sie können uns doch nicht auf einen bloßen Verdacht hin ruinieren wollen.«
    »Hier geht es nicht nur um einen Verdacht«, sagte Bell steif. »Die Ermittlungsergebnisse des Bodensuchgeräts M-26, des sogenannten Bluthundes, werden – vorausgesetzt natürlich, er wird von einem Spezialisten bedient wie Leutnant Nealey hier – vor jedem autorisierten Gerichtshof der Welt als gesetzlich völlig zulässig und beweiskräftig anerkannt.« Tony schwieg. Was sollte er noch sagen? Gedrückt sah er zu, wie Leutnant Nealey den Bluthund wieder zusammensetzte.
    »Darf ich Ihnen vielleicht einen andern Vorschlag machen«, sagte Brenner plötzlich. »Nach Paragraph fünfzehn des Interkolonialgesetzes…«
    »Nein«, sagte O’Donnell, »darauf verzichten wir.«
    Brenner sagte überraschend: »Wenn Sie schuldlos sind, dann brauchen Sie sich doch keine Sorgen zu machen.«
    »Es war nie beabsichtigt, Paragraph fünfzehn auf einen solchen Fall wie diesen hier anzuwenden«, entgegnete O’Donnell hitzig. »Das ist einer dieser Gummiparagraphen, mit denen wir nichts zu tun haben wollen.«
    »Jetzt habe ich aber genug«, sagte Kommissar Bell. »Sie können nicht beides haben. Da Mr. Brenner Ihnen entgegenkommen will, wollen wir uns folgendermaßen festlegen – Ich werde Ihnen diese Entscheidung noch schriftlich zukommen lassen. Nach Paragraph fünfzehn des Interkolonialgesetzes wird der Sun Lake Kolonie auferlegt, bis zur Ankunft des nächsten Schiffes entweder den Dieb und das gestohlene Marcaine zu finden, oder zumindest nachzuweisen wohin das Marcaine gebracht worden ist. Sollte Ihnen das bis dahin nicht gelungen sein, werde ich meiner Truppe Befehl geben, die Kolonie und ein entsprechendes umliegendes Gebiet für die nächsten sechs Monate abzuriegeln, damit eine sorgfällige und gründliche Durchsuchung der Kolonie stattfinden kann. Leutnant, lassen Sie Ihre Leute abmarschieren!«
    Nealey ließ seine Soldaten stillstehen, und verließ mit ihnen den Raum. Bell und Brenner folgten ihnen. O’Donnells Gesicht war ernst. »Das Gesetz wurde in den alten Tagen verfaßt, wo jährlich nur ein Schiff ankam, und nie revidiert. Abgeriegelt – das heißt: nichts und niemand herein, nichts und niemand hinaus.«
    »Aber unsere Produktion ist auf vier Schiffe pro Jahr abgestellt«, beschwerte sich Flexner. »Das nächste Schiff kommt in zehn Tagen. Zwei Tage für das Entladen, eine Woche Überholung und Reparaturen, dann fliegt es wieder ab. Wir werden auf diese Weise die nächsten zwei Schiffe verpassen.«
    »Wir verpassen die nächsten zwei Schiffe«, wiederholte Tony wie betäubt.
    »Ein halbes Jahr ohne jede Lieferung

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