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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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warf einen fragenden Blick auf Leutnant Nealey, dessen Augen unbeweglich geradeaus starrten. Tony bemerkte, daß der Leutnant in einem Leinenfutteral die Einzelteile eines Bluthundes trug.
    »Wie ich schon, sagte, bin ich Ratsmitglied«, antwortete Tony. »Ebenfalls Miß Jonathan hier. Ein anderes Mitglied ist krank, und unser viertes ist unterwegs. Ja, ich kann für die Kolonie sprechen. Was können wir für Sie tun?«
    »Die Angelegenheit, in der ich komme, ist interkolonialer Art. Wollen Sie jetzt schon eine Erklärung abgeben, oder muß ich erst die ganze Sache an das Licht der Öffentlichkeit zerren?«
    »Laß mich reden«, murmelte O’Donnell. Tony nickte zustimmend. Der ehemalige Rechtsanwalt, jetzt einer der Physiker des Labors, sagte mit fester Stimme: »Kommissar Bell, darf ich Sie daran erinnern, daß wir eine eingetragene Kolonie sind und uns nach dem Gesetz selbst verwalten und auch innerhalb der Kolonie selbst für Ordnung sorgen dürfen. Ich möchte Ihnen außerdem sagen, daß wir hier auf irgendwelche Bluffversuche nicht reagieren werden. Wir wollen klipp und klar hören, was für eine Beschwerde man gegen uns vorgebracht hat.«
    »Wie Sie wollen«, grunzte der Kommissar mürrisch. »Aber sprechen Sie nicht zuviel von dem Gesetz. Sie haben sich außerhalb des Gesetzes begeben, als Sie von einer anderen Kolonie stahlen. Mr. Brenner, erzählen Sie Ihre Geschichte.«
    Die Blicke der Anwesenden wandten sich dem zweiten Zivilisten zu. Das also ist der berüchtigte Brenner von Brenners Pharmazeutischen Werken, dachte Tony. Und so also sieht ein Trillionär aus. Jünger, als man vernünftigerweise erwarten konnte, und trotzdem ziemlich distinguiert, sogar in seiner Parka aus orangerotem Mutationsnerz.
    Brenner zuckte unbehaglich die Schultern und lächelte etwas verlegen. »Mir blieb keine andere Wahl, Doktor«, sagte er. »Mir sind gestern hundert Kilo Marcaine-Staub, wohlgemerkt, gestohlen worden.«
    Irgend jemand schnaufte heftig durch die Nase. Hundert Kilo Marcaine, das Hauptprodukt der Brenner Werke, das war ein kleines Vermögen auf dem Mars – und ein großes auf der Erde, falls es der Dieb vermochte, das Rauschgift in die Hände der Süchtigen gelangen zu lassen.
    »Ich mußte den Diebstahl selbstverständlich melden«, fuhr Brenner fort. »Und selbst verständlich mußte Kommissar Bell einen Bluthund einsetzen. Die Spur hat uns hierher gebracht.«
    »Ed.« Tony wandte sich hilfesuchend an. den finster blickenden Leutnant. »Haben Sie den Bluthund bedient? Wollen Sie mir Ihr Wort geben, daß er Sie zu unserer Kolonie geführt hat?«
    »Antworten Sie, Leutnant!« befahl der Kommissar.
    »Ich bedauere, es sagen zu müssen, Doktor Hellman«, sagte Nealey steif. »Jawohl, ich habe die Maschine bedient und das Ergebnis dreimal nachgeprüft. Es war einwandfrei. Eine starke Spur von Brenners Lagerraum zu den Rimrockhügeln, in den Höhlen dort mehrere sich kreuzende und teilweise verwischte Spuren, dann eine schwächere von den Hügeln zur Kolonie. Nicht ganz bis hierher, aber jedenfalls genau in der Richtung auf Sun Lake. Daran ist nicht zu rütteln.«
    »Bitte, Doktor Hellman«, sagte Brenner vermittelnd, »Sie brauchen nicht so bestürzt dreinzusehen. Das Ganze besagt doch nur, daß sich unter Ihren Leuten irgendwo ein Spitzbube befinden muß. Das kann überall vorkommen.«
    Bevor Tony antworten konnte, kam Gracey hereingestürzt, ein knochiger ehemaliger Professor für Kälteagronomie der Nome Universität. Als er Brenner sah, fuhr er ihn an: »Was suchen Sie denn hier?«
    »Mr. Brenner hat eine Interkolonie-Anklage wegen schweren Diebstahls gegen Sun Lake erhoben«, antwortete ihm der Kommissar. »Sie sind Gracey? Sie können sich hier jeden Versuch sparen, Mr. Brenners Charakter bei mir anzuschwärzen. Mr. Brenner hat mich schon informiert, daß es zwischen Ihnen beiden einmal ein paar Unstimmigkeiten gegeben hat, die sie sich wohl allzu sehr zu Herzen genommen haben.«
    »Sein Charakter ist so schwarz, daß es mir schwerfallen würde, ihn noch schwärzer machen zu wollen«, grollte Gracey. »Er wollte mich seinerzeit überreden, für ihn ein Marcaine-Kraut zu züchten, das eine noch höhere Konzentration dieses höllischen Giftes aufweist, und ich wollte wissen, warum. Sehr naiv von mir, diese Frage, nicht wahr? Ich erkundigte mich und brachte heraus, daß vielleicht zehn Prozent seiner Produktion für den klinischen Gebrauch zur Verwendung kommen, der Rest wird …«
    Der Kommissar unterbrach ihn

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