Galaxis Science Fiction Bd. 03
belagert in den Rimrockhügeln‹. Hier, lies selber! Die Zwerge, so heißt es hier, waren eine unaufhörliche Bedrohung für alle interplanetarischen Pioniere wie Red Sand Jim und so weiter, weil sie die Menschen überfielen und töteten, menschliche Babys stahlen und derartige Dinge. Sie zeigten sich allerdings nur sehr selten.«
»Das sollte ich meinen.«
»Es ist natürlich lächerlich. Aber es waren kleine Leute, die weder Kleider noch Schuhe trugen. Da fällt mir ein…« – er klappte das Buch zu – »… ich war gestern draußen bei den Höhlen – ein Prospektor hat mich mitgenommen. Wir haben uns noch nie so richtig mit den Höhlen beschäftigt, und ich hatte nichts Besseres zu tun. So habe ich mich also etwas umgesehen und dabei vor dem Eingang einer der Höhlen die Fußstapfen von ein paar Jungens gefunden.«
»Sie treiben manchmal ihre Ziegen dorthin«, sagte Tony.
»Das meine ich nicht. Es sah so aus, als ob sie barfuß gegangen wären, und das sollte man ihnen nicht erlauben.«
»Aber ganz gewiß nicht.« Marian war entsetzt. »Mein Gott, sie können sich die Füße zerschneiden. Und außerdem haben sie wirklich nichts bei den Höhlen verloren.«
»Das stimmt«, sagte Tony grimmig. »Es ist ihnen wiederholt eingeschärft worden, von den Höhlen wegzubleiben. Aber ich hätte nie einen solchen Leichtsinn erwartet, da draußen barfuß herumzulaufen. Ich werde sie mir bei der nächsten Gelegenheit vorknöpfen.«
»Sag ihnen nur richtig Bescheid. Da draußen gibt es eine Unmenge scharfer Felsen und gefährliche Salze und Mineralien«, forderte ihn Nick auf.
»Ich wünschte, ich wüßte, wie ich es anstellen soll, daß sie so etwas nie wieder tun«, sagte Tony sorgenvoll. »Wenn sie erst einmal auf eine solche Dummheit gekommen sind – Ich verstehe nicht, daß sie sich, überhaupt noch zu den Höhlen getrauen, nachdem sie doch so oft dem alten Learoyd und seinen Schauergeschichten zugehört haben.«
»Kopf hoch, alter Junge! Und nimm es dir nicht allzu sehr zu Herzen«, sagte Nick. »Vielleicht waren es gar nicht die Kinder. Vielleicht waren es die Zwerge.«
»Sehr witzig. Ich werde den Müttern einschärfen, daß ich es nicht zulassen kann, daß unsere Kinder barfuß herumlaufen. Ich habe so schon genug Arbeit mit erfrorenen Zehen, Schnittwunden und Mineralvergiftungen.«
»Vielleicht wäre es wirklich besser für dich, Tony, es wären die Fußstapfen von den Zwergen. Damit würden wir leichter fertig als mit dieser jungen Bande.«
»Wem sagst du das? Also hör’ zu. Kümmere dich bitte um die Leute für den EKG-Test. Ich werde jetzt gehen und mir meine Fachbücher vornehmen. Aber vorher muß ich noch zum Mittagessen. Wenn ich mich nicht beeile, ist sonst für mich nichts mehr übrig.«
Fortsetzung folgt!
DER SOLDAT
MICHAEL SHAARA
(Iustriert von EMSH)
Es ist nicht klug, einen Mann zu verachten, nur weil sein Beruf im Augenblick nutzlos und überlebt erscheint. Denn wie leicht kann er gerade dieser Fähigkeiten wegen zum Retter in der Not werden.
Im Nordland, in einer tiefen Höhle, vor einem nie erlöschenden Feuer, schläft der Krieger. Denn jetzt ist die Zeit der Ruhe, die Zeit des Friedens, und so soll es sein für tausend Jahre. Aber wenn wir in Not sind, meine Kinder, dann wird er erwachen. Und aus dem Norden wird er kommen, wenn wir ihn rufen, aus dem Dunkel und aus der Kälte wird er kommen, und mit dem Feuer in seinen Händen.
Skandinavische Legende
DICKE graue Wolken hatten während der Nacht den Himmel überzogen. Der Morgen brachte Nebel und Kälte. Gegen acht Uhr erhob sich ein nasser Wind, und die Luft roch nach Schnee. Da die Ernte untergebracht und auch die Winteraussaat beendet war, blieben die Kolonisten in ihren Häusern und kuschelten sich nur noch tiefer in ihre warmen Betten.
Immer eisiger blies der Wind aus dem Norden, und die Temperatur war schon tief unter den Gefrierpunkt gesunken, als einige Minuten nach neun auf dem Platz neben der Siedlung ein Schiff der Armee landete.
Die Kolonisten sahen es, und sie murrten. Sie konnten hier keine Soldaten gebrauchen. Sie standen hinter ihren Fenstern und beobachteten das Schiff mit einer Mischung aus Abscheu und Neugier, aber keiner ging hinaus, um die Besucher willkommen zu heißen.
Nach einer Weile stieg ein großer hagerer Mann aus dem Schiff. Regungslos stand er da auf dem hartgefrorenen Boden und starrte zur Siedlung hinüber. Die Minuten vergingen, aber er rührte sich nicht.
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