Galaxis Science Fiction Bd. 03
und Wege finden. Bei der Menge der Halunken, die sich auf diesem Planeten herumtreiben, muß es doch etwas geben, das wir produzieren und über Bells Kordon hinweg gegen OxEn eintauschen könnten. Mache dir über die Sache keine Sorgen, Tony. Das hätte schon lange geschehen sollen. Es wird höchste Zeit, daß wir uns auf eigene Füße stellen und auf allen importierten Erdluxus verzichten.«
»Du übersiehst etwas. Was ist, wenn wir den Dieb und das Marcaine wirklich erwischen und…«
Nick war wie vom Donner gerührt. »Du meinst, das ganze ist nicht bloß ein Komplott, das uns fertigmachen soll? Könnte es wirklich einer von unseren Leuten gewesen sein?«
»Bevor wir uns nicht gründlich umgesehen haben, können wir diese Möglichkeit nicht von der Hand weisen.«
»Du magst recht haben. Also wenn du mich jetzt freundlicherweise gesundschreiben willst, werde ich sofort für heute abend eine Versammlung einberufen und den Antrag stellen, daß wir eine Durchsuchung der Kolonie vornehmen.«
»Vielleicht können wir das Problem auf eine einfachere Art und Weise lösen«, sagte Tony. »Jeder, der sich mit soviel Marcaine abgeschleppt hat, muß etwas davon abbekommen haben. Schließlich war das Zeug schon in Staubform, und Marcaine-Staub läßt sich einfach nicht luftdicht verpacken. Außerdem ist es möglich, daß der Dieb selbst süchtig ist und das Gift nicht nur wegen der finanziellen Vorteile gestohlen hat.«
Nick grinste. »Also was schlägst du vor? Sollen wir alle Kolonisten in einer Reihe antreten lassen und dann darauf warten, bis einer anfängt, einen Veitstanz aufzuführen? Du weißt selber ganz genau, daß wir damit keinen Erfolg haben werden. Es gibt keine Möglichkeit, um auf diese Weise einen Markie ausfindig zu machen.«
»Praktisch keinen Weg«, korrigierte ihn Tony. »Deshalb ist Brenner ja auch Trillionär geworden, und deshalb ist Marcaine – trotz der hohen Transportkosten – mit allen irdischen Drogen voll konkurrenzfällig. Du wirst süchtig, nimmst das Gift, so oft du magst, lebst in deiner eigenen privaten Traumwelt – und keiner merkt dir etwas davon an – , bis du dann eben tot umfällst, weil das Herz nicht mehr mitmacht.«
»Du sagtest, praktisch keinen Weg«, erinnerte ihn Nick. »Was meinst du damit? Hast du einen andern Plan?« »Ich werde mich noch heute über die charakteristischen Gehirnwellen von Marcainesüchtigen informieren. Dann hole ich meinen Elektroenzephalographen heraus und mache ein EKG von all den Leuten, die das Zeug von Brenner hierher transportiert haben könnten. Kannst du mir diese Leute zusammenholen?«
Nick nickte düster. »Sicher. Aber ich glaube nicht, daß du hier einen Markie finden wirst. Das ist ein Komplott, sage ich dir. – Hallo, Liebling, was suchst du denn um diese Zeit zu Hause? Was bringst du denn da angeschleppt?«
Tony drehte sich um und sah Marian, Nicks blonde und äußerst hübsche Frau, die sich durch die Tür zwängte, ihre Arme voll beladen mit weißen Stoffballen, Scheren, einem Hitzesiegler und Schnittmustern.
»Tony, du bist Zeuge, daß er mich anscheinend nicht mehr hier haben will.«
Marian sah mit ihren großen, veilchenblauen Augen den Doktor, ihren Mann und dann wieder Tony an. »Allerdings, wenn ich es mir recht überlege, du bist auch nicht besser. Könnte denn nun einer von euch beiden starken Männern seinen offenstehenden Mund mal zuklappen und mir hier mit diesen Sachen etwas behilflich sein?«
Nick sprang auf und nahm ihr einen Teil des schweren Bündels ab. »Was willst du denn damit?« Er befingerte neugierig den feinen Stoff.
»Er ist für Babyhemden und Windeln«, sagte Marian gelassen. »Hast du nun deine schmutzigen Finger sauber bekommen?«
»Oh, für das Kandro-Baby. Wo hast du den Stoff her?«
»Ich glaube, sie haben ihn gerade hergestellt.«
»So? Ich verstehe nicht, wie sie eine Maschine dafür freigehabt haben. Es ist doch alles bis zum Versandtag voll belegt. Na ja«, er unterbrach sich selbst, »das ist jetzt nicht mehr so wichtig. Ab heute brauchen wir uns keine heimlichen Vorwürfe mehr zu machen, wenn wir einmal außer der Reihe eine Maschine für unsere eigenen Bedürfnisse benutzen. Die Tage desÜberflusses sind gekommen – für den Haushalt neue Teller und für jeden Unterwäsche, soviel er mag.«
»Sicher«, stimmte ihm der Doktor säuerlich zu. »Und kein OxEn. Sag mal, Marian, was sprechen die Frauen denn so über diese Marcaine-Angelegenheit?«
»Dasselbe wie die Männer, denke
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