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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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ich.« Sie prüfte die Temperatur des Hitzesieglers an der Ecke einer Windel aus und stellte ihn noch einen Grad heißer. »Es wird sich schon alles wieder einrenken, selbst wenn wir das nächste Schiff versäumen. Natürlich ist es ein großes Unglück, daß wir zwei Schiffe überspringen müssen.«
    Sie prüfte den Siegler wieder und führte ihn dann an den Kanten der Stoffbahnen entlang. Der Siegler verschmolz die beiden zu einer sauberen glatten Naht.
    »Ich hatte allerdings gehofft, daß wir vielleicht Douglas Graham sehen könnten. Ich finde ihn hinreißend.«
    »Wie?« wollte Nick überrascht wissen. »Ach, so, mein Rivale. Er sollte sich geehrt fühlen, mein Rivale zu sein.«
    »Wovon sprecht ihr?« fragte Tony. »Ist es ein Witz?«
    »Douglas Graham ist ein nationaler Witz«, antwortete ihm Nick. »Jetzt, wo er sich auf den Mars stürzt, wird er sogar zum interplanetarischen Witz.«
    »Ach, der Journalist«, erinnerte sich Tony. Der Arzt der Zubringerrakete hatte ihm erzählt, daß Graham beim nächsten Flug mitkommen werde.
    »Er ist hinreißend«, sagte Marian. »Sein Buch: Das ist Eurasien ist einfach großartig. Alle diese Diktatoren und der Chain der Tartarei und die ganze historische Entwicklung. Bei ihm liest sich das wie ein Abenteuerroman.«
    »Das ist Mars«, sagte Nick mit klingender Stimme. »Kapitel eins, Seite eins: Die Geschichte der Sun Lake-Kolonie oder ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit.«
    »Glaubst du wirklich, daß er auch etwas über uns schreiben wird?« fragte Marian. »Ich meine, wenn diese dumme Marcaine-Angelegenheit ihn nicht von uns fernhält.«
    »Nein, mein Kleines. Er wird uns übersehen, oder höchstens als Fußnote erwähnen. Sein Bericht erscheint zuerst in Fortsetzungen in der World Fanfare, und so eine Zeitung ist nicht an Genossenschaftskolonien interessiert. Worüber er schreibt, das wird zum Beispiel Pittko Drei drüben hinter den Hügeln sein. Pittko und die anderen industriellen Kolonien, das sind die großen Anzeigenkunden, die das Geld bringen. Vermutlich wird er alle Industriellen Kolonien über den grünen Klee loben und selbstverständlich so kleine Schönheitsfehler wie Pittkos Bordell mit Schweigen übergehen.«
    Marians Lippen preßten sich aufeinander. »Das ist nicht anständig.«
    »Stimmt«, sagte Nick. »Ich werde es heute abend Madame Rose sagen. Ich bin sowieso schon tagelang nicht mehr dagewesen. Ich werde ihr sagen, meine Frau meint, ihr Etablissement ist nicht anständig. Kommst du mit, Tony?«
    »Hm.« Tony wollte lieber nichts sagen. Er wußte nicht, ob Marian einen solchen Spaß verstehen würde.
    »Das habe ich nicht gemeint«, rief sie, schon aufgebracht. »Ich meinte, es ist nicht anständig von ihm, solche Sachen, einfach zu verschweigen und – ach, du schrecklicher Mensch hast mich aufziehen wollen. Ich kann nicht glauben, daß er so etwas tun könnte. Ich habe seine Bücher gelesen, und sie sind gut.«
    »Hast du zufällig eins davon hier?« fragte Tony. »Ich glaube, ich habe noch keins gelesen.«
    »Ich habe zwar eigentlich keine Zeit«, sagte Marian noch ein bißchen verschnupft, »aber….«
    Sie stellte den Siegler ab und scheuchte Tony von der Truhe herunter, auf der er gesessen hatte. Eine erstaunliche Menge von Socken und Unterwäsche wurde herausbefördert, bevor sie die weiter unten liegenden Bücher ausgrub. »Hier.« Sie gab ihm ein in Plastik gebundenes Buch.
    Tony durchblätterte es flüchtig, während Marian immer noch in der Truhe herumwühlte, fasziniert von den vielen Dingen, die sie, als sie zum Mars kam, als unentbehrlich angesehen hatte, und die inzwischen vergessen worden waren.
    »Hier habe ich noch etwas gefunden«, lachte sie. »Ich habe es auf der Erde in die Finger bekommen und mitgebracht, weil ich dachte, es könnte hier auch noch nützlich sein.« Sie hielt ihnen ein schmales Bändchen entgegen, auf dem in knalligen roten Buchstaben stand: Die Wunder des Mars von Red Sand Jim Granata, interplanetarischer Pionier.
    Nick nahm es ihr ab und blätterte darin herum. Er lächelte erinnerungsschwer. »Es ist fürchterlich, Tony«, sagte er. »Schau dir nur diese Kapitelüberschriften an: ‹Auf Schatzsuche nach Smaragden‹ oder hier: ‹Vom Sandsturm überrascht‹. Red Sand Jim wäre bestimmt dankbar, wenn die Erdluft so klar und rein wäre wie die bei einem Marssandsturm. Und hier: ‹Von Zwergen belagert in den Rimrockhügeln‹.«
    »Was war das?« fragte der Doktor ungläubig.
    » ‹Von Zwergen

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