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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Außenwelt doch diese Kolonie war, die einen ständigen Kampf mit ihrer feindlichen Umgebung führen mußte. Aber sie hatte sich wenigstens von dem geistigen Verfall freigehalten, der den Unternehmungsgeist und die Ehrfurcht vor ethischen Maßstäben bei den Bewohnern der bequemeren Inneren Planeten zerstört hatte.
    Wir klopften an die Tür der chirurgischen Abteilung, einer dünnen Kunststoffplatte in einem Metallrahmen – wie die meisten Türen auf dieser Welt ohne jedes Holz hergestellt.
    »Carter und der Freund Ihres Patienten. Wir wollen mal sehen, wie es dem verletzten Piloten geht«, antwortete Carter auf einen unverständlichen fragenden Laut von drinnen.
    »Kommen Sie rein! Er wird leben.«
    Wir traten ein und erblickten Greenville mit einem dick bandagierten Bein, Hawthorn, der ein zufriedenes Lächeln zeigte, zwei junge Männer – beide etwa zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig Jahre alt –, die offensichtlich die Lernärzte waren, und ein Mädchen in Weiß, wie ich annahm, eine von Hawthorns Töchtern.
    »Die scheußlichste Fraktur, die mir seit Jahren untergekommen ist«, sagte der Arzt. »Es besteht jetzt zwar keine Gefahr mehr, daß er sein Bein verliert, aber so ganz richtig wird es wohl nicht mehr werden. Die Knochensplitter haben eine Menge Schaden an den Nerven des Oberschenkels angerichtet. Aber ich denke, wir werden ihn schon wieder gut genug zusammenflicken können, um einen nützlichen Bürger aus ihm zu machen.«
    Greenville lächelte etwas gezwungen, »Wie nützlich kann ein Raumpilot schon sein, der nur ein gesundes Bein hat?«
    Hawthorn funkelte ihn an: »Junger Mann, zweifeln Sie gefälligst nicht an meinen Fähigkeiten, Sie werden zwei gesunde Beine haben. Eines davon wird allerdings nicht mehr für Hundert-Meter-Spurts und dergleichen zu gebrauchen sein. Und von jetzt an werden Sie nur noch die Frauen fangen können, die sich von Ihnen fangen lassen wollen.«
    »Nun, Greenville«, sagte ich, »also passen Sie gut auf sich auf und tun Sie, was der Doktor sagt! Dagmar und ich werden sehen, wo wir unterkommen – ich glaube, auf ihre Weise kümmert sie sich im Augenblick sowieso schon darum, wo sie bleiben kann –, und wenn wir herausgefunden haben, was von uns hier erwartet wird, dann kommen wir Sie besuchen. Ihnen wird man vermutlich Arbeit in einer der Fabriken geben. Was ich machen werde, weiß ich noch nicht. Mein Beruf ist die Politik, aber ich nehme an, man würde etwas dagegen haben, wenn ich ihn hier ausüben würde.«
    Mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck sah Carter mich einen Augenblick an.
    »So«, sagte der Doktor, »jetzt raus mit euch! Wir müssen wieder an die Arbeit. Die Besuchszeit ist vorbei.«
    »Schön«, sagte ich. »Also auf Wiedersehen, Greenville! Es dauert bestimmt nicht lange, bis Sie wieder auf dem Damm sind.«
    NACHDEM wir gegangen waren, fragte ich Carter, wie es mit unserer Unterbringung stände.
    »Ich denke, Bürgermeister Rodericks ist dabei, Ihnen etwas zu besorgen, obgleich es den Anschein hat, daß Lady Dagmar in dieser Angelegenheit ihre eigenen Pläne hat. Vermutlich versucht sie Joe Gunn zu überreden, sie bei sich aufzunehmen.«
    Er schaute mich prüfend an, um festzustellen, wie ich darauf reagieren würde. Ich knurrte etwas Unverständliches. Dagmars Benehmen war für jemand, der sie so gut kannte wie ich, keine ausgesprochene Überraschung. Im Augenblick war sie gründlich verärgert, daß sie sich in mein Unglück hatte mit hineinziehen lassen, und sie suchte bei einem jungen und gutaussehenden Verehrer Trost. Was jedoch ihr nächster Zug sein würde – ich bezweifelte, ob sie das selbst wußte.
    Carter und ich bogen um eine Ecke und rannten dem Ratsmitglied Pelotzi in die Arme.
    »Ah!« rief er aus. »Ich wollte Sie gerade suchen gehen. Wir haben uns um Wohnraum für Sie gekümmert. Wir können Sie im Haus Vier in der Aaron Kuppel unterbringen. Das ist die kleine dort drüben.«
    »Vielen Dank, Mr. Pelotzi«, sagte ich. »Es wird zwar noch einige Zeit dauern, bis Major Greenville das Spital verlassen kann, aber ich werde unser neues Quartier so bald wie möglich aufsuchen. Ob Lady Dagmar allerdings diese Lösung begrüßen wird, kann ich nicht sagen.«
    Er hustete entschuldigend. »Ich fürchte, es wird ihr nichts anderes übrig bleiben. Andern Platz haben wir nicht.«
    Carter und ich, wir lächelten beide.
    »Kann ich vielleicht jetzt schon hinübergehen und mich umsehen?« fragte ich.
    »Selbstverständlich, Mr. Clemmenceton. Mr.

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