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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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wie Leder.
    Es schaute erst mich an und dann mein Baby. Ich schrie und schrie, aber es schaute immer noch auf mein Baby. Und dann verschwand es wieder unter dem Fenster, gerade als Anna hereinkam. Ich habe gezittert wie Espenlaub.«
    Der Ärger übermannte ihn. »Bist du dir klar darüber, daß deine Geschichte völlig lächerlich klingt, wenn du darauf bestehst, daß sie sich wirklich so zugetragen hat, aber völlig logisch, wenn du zugibst, daß es nur ein Traum war?«
    Sie begann zu weinen und umschlang ihr Baby noch fester. »Ich habe es gesehen. Ich habe solche Angst.«
    Tony wurde etwas ruhiger. Tränen waren in einem solchen Fall die beste Medizin. Er stand auf und holte ein Beruhigungsmittel und ein Glas Wasser.
    »Hier, nimm das«, sagte er und gab ihr das Medikament.
    »Aber ich möchte nicht einschlafen«, sagte sie, schluckte aber die Pille folgsam hinunter und suchte dann unter dem Kissen nach ihrem Taschentuch.
    Nachdem sie ihre Tränen getrocknet und sich die Nase geputzt hatte, sagte der Arzt leise: »Ich kann dir beweisen, daß es ein Traum war. Diese Zwerge, oder was es auch immer für Kreaturen sind, wurden von den Erzsuchern und den Siedlern nur erfunden, um sich gegenseitig Angst einzujagen. Die Menschen sind nun einmal so. Die Geschichte wurde natürlich dann auch im Fernsehen und in den Zeitungen breitgetreten. Aber ihre Existenz, ist eine Unmöglichkeit, weil es auf dem Mars keine Spur von tierischem Leben gibt.
    In den letzten vierzig Jahren haben wir diesen Planeten nach allen Richtungen hin durchgekämmt und erforscht. Wir haben ein Kraut gefunden, aus dem man ein einzigartiges Narkotikum machen kann. Wir haben herausgefunden, daß man aus gewissen Marspflanzen sogar einen guten Schnaps brauen kann. Wir haben eine Menge seltener Erze und Mineralien, gefunden, aber nicht die leiseste Spur tierischen Lebens. Mache dir klar, was das heißt, Polly. Vierzig Jahre, und noch niemand hat eine Spur tierischen Lebens gefunden.«
    Sie dachte nach. Das Schlafmittel begann schon zu wirken.
    Dann sagte sie: »Vielleicht haben es diese kleinen Biester verstanden, unentdeckt zu bleiben. Wenn sie intelligent genug sind, können sie das schon fertigbringen.«
    »Stimmt. Aber woraus haben sie sich entwickelt? Du weißt ja, eine höhere Lebensform geht immer aus einer niedrigeren hervor. Aber wo sind die niedrigeren Lebensformen. aus denen sie sich entwickeln konnten? Es gibt keine. Nicht einmal eine einzige winzige Amöbe. Wenn es also nichts gibt, woraus sie sich hatten entwickeln können, dann kann es auch keine Zwerge geben.«
    Ihr Gesicht entspannte sich ein wenig, und Tony fuhr hartnäckig fort: »Du hast einen schlimmen Schreck bekommen, das will ich nicht leugnen. Aber du hast ihn dir selber eingejagt, so wie die Siedler, die mit diesem Unsinn angefangen haben. Du hast Angst gehabt, daß du dein langersehntes Baby wieder verlieren könntest. Und auch die Lebhaftigkeit des Erlebnisses hat nichts zu bedeuten. Vermutlich hast du früher einmal ein Bild eines Marszwerges gesehen, der gerade ein Baby stiehlt. Das ist in deinem Gedächtnis haften geblieben, um genau im unrechten Moment wieder aufzutauchen.«
    Polly lächelte schläfrig und sagte: »Es tut mir leid. Du hast recht«, und schloß die Augen.
    HANK Radcliffe rüttelte Tony kurz vor Morgengrauen wach.
    »Ich habe das Zeug, Doc«, grinste er. »Bin gerade zu Fuß von Pittko angekommen. Hab’ unterwegs eine Panne gehabt.«
    Der Doktor schüttelte sich schlaftrunken. Warum mußte dieser Bursche ausgerechnet mitten in der Nacht ankommen. Dann sah er, daß ihn der Wecker sowieso in einer Viertelstunde herausgeklingelt hätte.
    »Stelle mir ein bißchen Kaffee hin«, krächzte er.
    Er streckte sich, rollte sich aus dem Bett und zog die Pyjamajacke aus. Er rieb seinen Oberkörper mit einem Schwamm ab und opferte dafür eine Tasse Wasser. Das bedeutete, daß er heute eine Tasse Kaffee weniger bekommen würde; aber an manchen Tagen konnte er einfach den Gestank von Methylalkohol nicht ausstehen.
    Fröstelnd goß er den heißen Kaffee hinunter und zog sich dabei an. »Zeig mal her, was du mitgebracht hast«, sagte er dann zu Hank. »Hat dir Benoway einen Brief für mich mitgegeben?«
    »Ja, hier ist er. Hätte ihn fast vergessen.« Hank gab ihm die Medikamentenpackung und einen Umschlag. Die Mitteilung des Arztes von Mars Maschinen lautete:
    Lieber Hellman, anbei das T7-43 Kelsey, das Sie durch Funkspruch angefordert haben. Bezüglich Ihres Briefes durch

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