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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Antwort durch:
    Leutnant Nealey nicht erreichbar. Werde ihn benachrichtigen. Ende. Morrison, Gefreiter, Funkraum KfPA .
    Beim fünften Versuch hatte man Nealey immer noch nicht erreichen können, dafür aber offenbar Bell. Diesmal lautete die Antwort:
    Leutnant Nealey nicht verfügbar, meine Anordnung. Unter keinen Umständen kann Bodensuchgerät T7-43 an Privathand ausgeliehen werden. Nachrichtennetz Mars durch Ihre leichtfertigen Wünsche unnütz beansprucht. Verlange sofortige Einstellung der Sendung. Ende. Hamilton Bell, Kommissar, KfPA.
    Gladys Porosky, die den Funker vom Dienst vertrat, piepste entrüstet: »Dazu hat er doch gar kein Recht, Doktor, oder? Kann er uns verbieten, zu senden? Unser Nachrichtennetz ist doch privat.«
    Tony zuckte hilflos die Schultern. Gladys hatte natürlich recht, und Bell überschritt mit dieser Anmaßung seine Befugnisse; aber was konnte er machen? Beschweren konnte er sich nur auf der Erde. Das aber kostete Zeit und Geld, und beides hatte er nicht. Gracey kam in die Station, um ihn abzuholen. »Komm und schau dir an, was wir bei der Durchsuchung erbeutet haben.«
    Tony ging mit und stand wenige Minuten später unglücklich vor dem bedeutungslosen Zeug, das die erniedrigende Suche zutage gefördert hatte. Ein paar Comic-Hefte, die von den Kindern – wer weiß, wie – von Mars-Port hereingeschmuggelt worden waren; eine nicht lizenzierte 0,32-Pistole, die man unter der Matratze einer bekanntermaßen nervösen Siedlerin gefunden hatte; ein paar Schachteln und Fläschchen Patentmedizin, über die der Arzt die Stirn runzelte; eine minimale Menge richtigen Erdkaffees, den jemand versteckt hatte, um ihn bei Gelegenheit in selbstsüchtiger Heimlichkeit zu trinken.
    Als am Nachmittag die Suche abgeschlossen worden war, stand eins fest: falls sich das Marcaine in der Kolonie befand, dann jedenfalls nicht in einem der Privathäuser.
    Also mußte das Labor durchsucht werden.
    TONY ging mit müden Schritten in das Spital zurück. Er machte die Tür auf, und nach der gedrückten Atmosphäre, in der die Suche vor sich gegangen war, war ihm, als würde er eine neue Welt betreten. Einen Augenblick stand er unter der Tür und betrachtete gerührt das Familienidyll, das sich ihm zeigte – Vater und Mutter, die sich versunken mit ihrem Baby beschäftigten.
    »Er ist schon wieder wach.« Polly war sich nicht ganz klar, ob sie darüber besorgt oder stolz sein sollte.
    Tony trat näher und besah sich nachdenklich das kleine rosige Gesichtsoval. Der kleine Kolonist strampelte erstaunlich energievoll mit Armen und Beinen. Aber ein neugeborenes Baby sollte schlafen. Es war nicht natürlich, daß es soviel wach lag.
    »Vielleicht ist unser kleiner Mann hungrig«, sagte der Doktor. Tony wusch sich die Hände mit Alkohol, dann schaute er sich das Baby noch einmal gründlich an. »Wir werden ihm zeigen, wie es seinen Hunger stillen kann.«
    Er hob das Baby aus seinem Bettchen, vergewisserte sich, daß die Maske noch fest ansaß, und legte es der Mutter in den Arm.
    »Paß aber auf, daß die Maske nicht verrutscht. Sein Mund ist frei, so daß er saugen kann.«
    Polly legte das Baby an ihre Brust. Es saugte auch einen Augenblick, dann wurde es knallrot im Gesicht und spuckte heftig. Hastig nahm Tony das Kind wieder weg, klopfte es leicht auf den Rücken, bis der Erstickungsanfall vorüber war, und legte es wieder in sein Körbchen.
    Polly und Jim redeten wild durcheinander.
    »Seid doch endlich still!« sagte Tony. »Das ist nicht das Ende der Welt. Viele Babies wissen zuerst nicht, wie sie trinken müssen. Das ist nicht weiter tragisch. Wenn es wirklich hungrig ist und trinken muß, dann lernt es das von selber. Kein Baby bleibt hungrig. Das ist wie mit der Sauerstoffmaske. Der kleine Junge atmet durch die Nase statt durch den Mund, einfach weil die Luft aus der Maske besser ist. Wir brauchen nicht erst seinen Mund zuzukleben, damit der das Richtige tut. Wenn er wirklich Nahrung braucht, lernt er schon, wie er sie sich besorgen kann.«
    »Aber, Doc, weißt du bestimmt, daß alles in Ordnung ist?«
    »Jim, in meinem Geschäft weiß man nichts bestimmt«, sagte Tony besänftigend. »Ich habe allerdings noch nie ein Baby gesehen, das verhungert ist, bloß weil es nicht wußte, wie es trinken muß. Und wenn euer Kleiner nicht die Brust nehmen will, dann wird Anna für ihn eben ein paar Flaschen zurecht machen. Kein Grund zur Beunruhigung.
    Wollt ihr sonst noch etwas wissen, bevor ich Polly nach Hause schicke?

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